Dagmar Hoßfeld - Conni, Mandy und das große Wiedersehen

  • England, wir kommen


    Die in verschiedenen Altersstufen allgegenwärtige Conni fährt mit ihrer Klasse zum Schulaustausch nach Brighton, von wo aus ein Zweitagesausflug nach London geplant ist. Voller Begeisterung stürzt sie sich mit ihren Freunden in die Vorbereitungen und genießt die Zeit vor Ort von Herzen, zumal dort eine erste Liebe aufblüht.


    Um die Qualität dieses Kinderbuchs beurteilen zu können, muss ich mich ganz bewusst zurückversetzen in den psychischen Ausnahmezustand, in dem man sich im frühen Teenie-Alter befindet. Wenn mich meine Erinnerung, die allerdings Jahrzehnte her ist, nicht trügt, haben wir damals auch so ähnlich getickt. Das unausweichliche Verliebtsein hat oft alles überlagert. Heute, im fortschrittenen Erwachsenenalter, nervt es mich über die Maßen, wenn es zwischen Conni und Phillip dauernd knistert, zumal man über den jungen Herrn nicht viel mehr erfährt, als dass es wohl ein recht netter Kerl mit blonden Locken und braunen Augen ist, der mit seinem Vater im diplomatischen Dienst schon eine Zeit in London verbrachte. Aber Pubertierende nerven eben alle anderen, das liegt so in der Natur der Sache.


    Alles wofür die aktuelle Literaturkritik neue Jugendromane honoriert, bleibt hier außen vor: Diversity, Gendergerechtigkeit, soziale Probleme und Klimawandel. Conni ist ein sympathisches Mädchen, das mit ihrem Umfeld gut zurecht kommt.


    Die Connibücher sind extrem massentaugliche Bestsellerware, routiniert und lebendig geschrieben und sprachlich ok. Der ideelle Hintergrund folgt bedingungslos dem Mainstream: obwohl sie sich gut verstehen, sind Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen dauernd ein Thema und entsprechen bedingungslos den gängigen Klischees. Viel Aufregendes passiert auch nicht. Die Irrfahrt durch London findet ziemlich bald ein versöhnliches Ende, auch die Liebesgeschichte mit Phillip entwickelt sich reibungslos, von einer kleinen Komplikation durch Eifersucht seinerseits abgesehen.


    Dabei flicht Hoßfeld ganz geschickt nützliche und interessante Fakten über Großbritannien und seine Hauptstadt ein in jugendgerechtem Format. Dass die Mädchen diese Reihe lieben, ist ja bekannt und auch verständlich.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Dagmar Hoßfeld - Conni, Mandy und das große Wiedersehen. Conni & Co Band 6.“ zu „Dagmar Hoßfeld - Conni, Mandy und das große Wiedersehen“ geändert.
  • Conni auf Klassenfahrt


    Conni, Mandy und das große Wiedersehen beschäftigt sich mit dem Themen Klassenfahrt und Verliebtsein, dadurch können sich Kinder mit den Protagonisten identifizieren und eigene Gefühle wiedererkennen. Denn sowohl Klassenfahrten, als auch die eigene Gefühlswelt sind in diesem Alter sehr präsent.


    Conni erlebt mit ihrer Klasse, genauer gesagt ihren Freunden aus dieser Klasse ein paar Tage in England. So erfährt man etwas über die Städte Brighton und London. Gefallen hat mir, dass der Fokus nicht auf London, sondern auf Brighton gelegt wurde und auch Calais und der Eurotunnel einen wichtigen Platz einnahmen.


    Auch die Gefühle und Gruppendynamik empfand ich altersentsprechend.


    Dennoch gab es leider einige Logikfehler, die ich in Kinderbüchern etwas kritischer sehe. Unter anderem hat ein Kind eine britische Fahne aufgrund der WM, bald darauf wird aber auch der Unterschied zwischen Großbritannien und England erklärt. Aufgrund einer WM hat man somit keine britische Fahne zuhause.

    Dann spricht Conni davon, dass das Eisessen ausfiel und eine Seite später isst sie von eben diesem (S.190/191).


    Dies sind jedoch Fehler über die ich hinwegsehen könnte. Schade empfand ich jedoch, dass Mobbing von einem Kind betrieben und von den anderen belächelt wurde und man hier kein Charakter als Gegenpol hatte. Zwar handelte es sich beim Opfer um keine anwesende Person und dementsprechend waren keine negativen Gefühle präsent, dennoch würde sich hier besonders gut zeigen, wie wichtig es ist, dagegen zu halten!


    Das Buch wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen, was ich auf sprachlicher Ebene schwierig empfinde. Das Thema England wurde auch sprachlich eingebaut, sodass wir viele Denglische Phasen bzw. ein schlechtes Deutsch vorfinden. Natürlich ist es realistisch, dass Mandy so spricht* und dennoch ist es für die entsprechende Altersgruppe ebenso schwierig. Deswegen kann ich es auch nur beschränkt empfehlen und vor allem Kindern mit DaZ würde ich von diesem Buch abraten, da eigene Unsicherheiten gestärkt werden könnten (z.B. die bestimmten Artikel).


    *möchte man realitätsnah sein, dann hätten jedoch die Passagen in Englisch überwiegen müssen. So hatte ich das Gefühl, dass der Ausflug nach England nicht Connis, sondern Mandys Sprachkenntnisse fördern sollte.


    Inhaltlich und thematisch fand ich Conni, Mandy und das große Wiedersehen schön und der Altersgruppe entsprechend gut aufgebaut. Jedoch konnte es mich gerade auf sprachlicher Ebene nicht vollends überzeugen, ebenso fehlte mir auch innerhalb der Klasse die Heterogenität (Namen der Kinder).


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Die Reihe Conni & Co kannte ich bisher noch nicht, obwohl mit diesem Buch schon der sechste Band vorliegt. Ich habe in den nächsten Wochen also noch einiges nachzuarbeiten. Inhaltlich geht es in diesem Band darum, dass Conni und ihre Mitschüler*innen aus der 6a von der britischen Partnerschule zum Besuch eingeladen worden ist und Conni unter anderem ihre gute Freundin Mandy wiedersehen kann. Wie der Besuch in Großbritannien wohl sein wird und was sich die Freundinnen alles zu erzählen haben werden? Und ob nun aus Connis Sicht endlich etwas zwischen ihr und Peter passiert?
    Der Schreibstil ist lebendig verfasst und kann sowohl Kinder, als auch Jugendliche erreichen. Die Kombination aus Tagenbuchbeiträgen in Schreibschrift und Fließtext ist eine gelungene Abwechslung für die Augen und kann vielleicht auch dazu motivieren, am Schreiben in Schreibschrift festzuhalten.