Matthias Hübener - Die indische Kugel

  • Kurzmeinung

    Bartie
    spannend, interessant, belehrend, nur das Ende überzogen
  • Kurzmeinung

    rumble-bee
    Passt in keine Schublade, und ist gerade deswegen so reizvoll.
  • Die Kugel, die durch die Welt rollt - und durch unsere Gedanken


    Ein so ganz anderes Buch! Beinahe unmöglich, es in eine bestimmte Schublade zu stecken. Gerade das machte den ungeheuren Reiz dieser Lektüre aus. Dabei hat das Buch, vor allem im letzten Drittel, durchaus seine Eigenheiten.

    Zunächst einmal ist die ungeheuer liebevolle und künstlerische Gestaltung hervorzuheben. Schon allein als Gegenstand ist das Buch wundervoll. Blautöne dominieren; es gibt Karten, und zu jedem Kapitelbeginn stimmungsvolle Fotos. Das Lesebändchen ist dabei das Sahnehäubchen!


    Den Inhalt nachzuerzählen, würde dem Buch Gewalt antun. Denn damit ist sein Potenzial bei weitem nicht erschöpft. Das "Rezept" des Autors ist dabei einzigartig. Er nahm eine moralisch-philosophisch-religiöse Grundidee, und band diese an einen Gegenstand - eine blaue Kugel. Er verquirlte das Ganze munter mit Elementen eines Krimis - die Kugel wird immer wieder im Laufe der Handlung von diversen Menschen anhand von Spuren gesucht. Dann gibt es noch das allseits beliebte Familiendrama - Graham Yeomans ist der Hüter der Kugel, und will seine Nichte und seinen Neffen, Lynn und Paul, vor ihr beschützen. Dann wiederum gibt es märchen- und legendenhafte Elemente. Es werden Geheimdienstdokumente gefunden, die im Stil von indischen Legenden abgefasst sind. Gegen Ende des Romans häufen sich diese Wendungen - ein wenig Schiller, ein wenig "der Fischer und seine Frau". Sehr gelungen ist das auch teils offene Ende, das dem Leser Raum für Spekulationen lässt.


    Dieses Buch eignet sich jedoch durchaus nicht für eine "verschlingende" Lektüre. Zum einen ist da die Sprache, die teils durchaus üppig und blumenreich ist. Zum anderen erschweren die Vor- und Rückblenden den eilfertigen Konsum. Die moralisch-philosophischen Überlegungen tun ihr Übriges.


    Durchgehend wird man auch unwillkürlich an den "Herrn der Ringe" erinnert, in dem es ja auch um den einen Gegenstand ging, der seine Besitzer beeinflusst, und Unheil bringt... ob dieser Vergleich dem Buch letztlich jedoch gut tut, sei dahingestellt. Hübener geht m. E. durchaus weniger schubladenhaft vor als Tolkien. Mit dem er aber stilistisch durchaus einiges gemeinsam hat.


    Das Buch selbst wirkt wie diese blaue Kugel - faszinierend und so ganz andersartig. Man mag zu dem nicht leicht zu klassifizierenden Inhalt stehen, wie man will - von dieser Art Buch sollte es mehr geben.

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Matthias Hübener, Die indische Kugel“ zu „Matthias Hübener - Die indische Kugel“ geändert.
  • Hochspannung pur

    Durch einen äußerst packenden wie fesselnden Schreibstil schafft es der Autor, den Leser den ganzen Roman über zu fesseln. Ganz ehrlich selten habe ich ein Buch gelesen, auf denen schon auf den ersten 20 Seiten gleich eine ganze Reihe von Figuren auf wirklich seltsame oder kuriose Umstände ums Leben kommen. Doch eigentlich geht’s dem Autor um friedvolles Denken und Handeln, wozu leider nur die wenigsten Menschen in der Lage zu sein scheinen.



    Im Mittelpunkt dieser wirklich rasanten und spannenden Geschichte oder sollte ich besser sagen Thriller steht eine ominöse bunt schillernde Kugel, die jeden Menschen auf dem sie trifft auf die Probe stellt. Leider fallen die meisten bei diesen Test mit Pauken und Trompeten durch und verlieren meist auf überaus tragische Art und Weise ihr Leben. Nur die wenigsten Menschen, Graham und dessen Nichte Lyn scheinen dieser ominösen Kugel gewachsen zu sein. Nicht zuletzt durch das Schachspielen, das beide praktizieren. Als auch noch die blanke Gier in Form von Paul in Spiel kommt, steuert alles auf ein grandioses Finale hin. Währe die Schrift eine Nummer größer gewesen hätte das Lesen für mich noch Spaß gemacht.



    Die drei Hauptfiguren Graham, Lyn und Paul, haben es geschafft mich als Leser nicht nur berührt sondern auch geschafft bei der Stange zu halten. Wobei ich hier sagen muss meine Sympathie eindeutig auf Seiten von Graham und Lyn lagen. Paul´s Charakter- und Wesenzüge waren nicht nur stark egoistisch und selbstsüchtig sondern für mich in hohen Masse auch negativ besetzt. Man könnte auch sagen Paul war kein guter Mensch. Doch der Mensch ist in der Lage sich zu ändern, sein Verhalten zu ändern. Graham und Lyn zeigen wie dies geht. Und ich denke wenn jeder von uns nicht gleich einen negativen Impuls nachgibt, sondern vor seinem Handeln erst einmal in sich geht, seine Gedanken ordnet, und dran denkt friedvoll im Denken und Handeln zu sein, die Welt wirklich um einiges besser sein könnte. Versucht es doch mal!



    Ich fand das Cover einfach nur bildschön. Auf den ersten Seiten und am Ende des Buches findet man verschiedene Landkarten, zur besseren Orientierung, ist auch wirklich sinnvoll, da die Handlung auf der ganzen Welt spielt. Im Anhang werden verschiedene Begriffe und Zusammenhänge erklärt, was ich als nützlich empfinde.



    Fazit: Ein wirklich spannendes und lesenswertes Buch. Man fiebert wirklich mit den Figuren mit, ob sie ein Unglück verhindern können. Das einzige was ich wirklich bemängele ist die zu kleine Schrift. Dafür gibt es eine klare Leseempfehlung. So ganz nebenbei hat dieses Buch bewirkt, dass ich mich mittlerweile für Schach interessiere.

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  • Das Böse zu besiegen


    In seinem zweiten Roman „Die indische Kugel“ erzählt Matthias Hübener die Geschichte einer geheimnisvollen Kugel, die auf ihrem Weg durch die ganze Welt viele Menschenschicksale negativ beeinflusst.


    Keiner weiß, woher die Kugel kommt und bei wem sie demnächst einen Zwischenstopp macht. Dass sie aber überall Unglück bringt und die Menschen zu bösen Handlungen verleitet, davon ist der passionierte Schachspieler und Bibliothekar Graham Yeoman überzeugt. Er versucht die ganze Geschichte der Kugel zu erforschen, ihren Weg durch die Welt und die Zeit aufzuspüren, damit er die Menschen vor ihr warnen und beschützen kann. Er sorgt sich vor allem um Lynn und Paul, die Kinder seiner Schwester, die bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Doch es scheint, dass das Böse auch Graham nicht verschonen will.



    Von der ersten Seite an habe ich fieberhaft diese spannende Geschichte verfolgt. Es ist unglaublich, wie eine kleine glitzernde Kugel das Verhalten der Menschen verändern kann; es klingt wie ein düsteres Märchen in dem eine böse Macht die Welt erobern will. Doch es ist kein Märchen, denn die Begegnungen mit der Kugel enden für die meisten Menschen tragisch, sogar tödlich.


    Und es gibt wenig Perspektiven, um dem Bösen zu entkommen. Vielmehr nutzen die Betroffenen ihre Chance, die eigenen Interessen durchzusetzen oder sogar um Rache zu nehmen.


    Eigentlich ist die Geschichte nicht neu. Das beweist Matthias Hübener in seinem Roman mit der Zeitreise nach Indien im Jahre 1731, wo lt. Legende die Kugel für viel Leid am Hofe des rajasthanischen Maharana verantwortlich war.


    Auch Graham hat viele Erfahrungen in Indien gesammelt, wo er bei dem alten Schachlehrer und Gelehrter Abu das Schachspiel und das Beherrschen seiner Gedanken lernte. Viele von diesen Lehren teilt der Autor in seinem Roman mit, und dahin könnte man „Die indische Kugel“ als eine Art Wegweiser zu betrachten.


    Auch viele anderen brisanten Themen wurden in dem Roman angesprochen, in dem gekonnt verschiedenen Genres miteinander verflochten wurden. Rassismus und Migrantenleben in einem fremden Land, fremde Kulturen, neue Wege und Projekte in der Informationstechnik, Programmierung und Softwareentwicklung, Frauenrolle im Berufsleben und Sexismus– sind nur einige von ihnen.


    Das ganze Spektrum an Themen in deren Vordergrund der Kampf mit dem Bösen steht, erzogt einen zauberhaften Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte und - trotz mancher Passagen in einer blumigen, ausschweifenden Sprache verfasst - immer weiterlesen musste. Etwas enttäuscht wurde ich vom Ende des Romans, das auf mich zu abenteuerlich, sogar überspitzt wirkte.


    Erwähnenswert ist auch die wunderschöne Aufmachung des Buches, dessen Cover - genauso wie die indische Kugel - in wunderschönen Blautönen gestalten ist. Das schöne Cover zieht magisch den Blick des Betrachters an, man muss nach dem Buch greifen! Und es unbedingt lesen!

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