Frederick Forsyth - Des Teufels Alternative/ The Devil's Alternative

  • Der Autor:


    Frederick Forsyth, geboren 1938 in Ashford/Kent, studierte in Granada, Spanien. Nachdem Forsyth mit 19 Jahren jüngster Pilot der Royal Air Force war, arbeitete er als Reporter für die Eastern Daily Presse in Norfolk und wurde Korrespondent der Agentur Reuters. Er berichtete zunächst aus Paris und später aus Ostdeutschland und der Tschechoslowakei. 1965 ging Forsyth als Reporter zur BBC. Seine Erfahrungen aus dem Journalismus verarbeitete er in Romanen. Mit "Der Schakal" gelang ihm auch als Romanautor der internationale Durchbruch. Bis heute wurden seine Titel weltweit mehr als 70 Millionen Mal verkauft.


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    Inhalt:


    Über Nacht gerät die Welt an den Rand der Katastrophe. In der Sowjetunion droht eine Hungersnot, und im Politbüro entbrennt ein gnadenloser Machtkampf. Ukrainische Autonomisten kapern in der Nordsee den größten Öltanker der Welt und erpressen Ost und West. Nur einer kennt den Ausweg und wählt des Teufels Alternative.


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    Eigene Meinung:


    Des Teufels Alternative ist eines jener Romankonzepte, die ich sehr mag:

    Man nimmt eine reale politische Situation - hier der kalte Krieg - und baut seinen Plot drumherum auf. Das hat mich sofort an Don Winslow`s großartigen Roman "Die Tage der Toten" erinnert.

    Frederick Forsyth ist leider kein so begnadeter Erzähler, wie Don Winslow...oder vielleicht doch, nur pflegt er einen gänzlich anderen Stil. Es gibt nämlich einiges was man an diesem Buch kritisieren könnte und hierbei handelt es sich durchaus um Dinge, die manche LeserInnen abschrecken könnten.

    Gleich zu Anfang ist mir sein doch als trocken zu bezeichnender Stil aufgefallen. Tatsächlich habe ich mir "bürokratischer Schreibstil" notiert. Nach den ersten Absätzen dachte ich nämlich, dass halte ich keine 50 Seiten durch. Aber ich war auch voreingenommen, weil mir nach dem Kauf aufgefallen war, dass dieses Buch bereits in den 80ern erschien und nochmal neu aufgelegt und überarbeitet wurde. Aus Erfahrung weiß ich leider das manche Werke nicht sonderlich gut altern. Gleichzeitig verfüge ich allerdings über eine Art Ehrgeiz, mich auch an schwierigen Themen zu versuchen und so wollte ich dem Buch eine Chance geben.


    Leider sind auch seine Figuren nicht Nobelpreis verdächtig und geben ein wunderbares Beispiel für die berühmten Plot Vehikel ab, die eigentlich nur dazu dienen, die Geschichte irgendwie weiterzuspinnen. Der Autor versucht zwar durchaus ihnen Profil zu verleihen und baut sogar eine schwierige internationale Liebesbeziehung ein, aber wirklich abgenommen habe ich ihm das an keiner Stelle. Man merkt einfach, dass hier nicht Frederick Forsyths stärken liegen und diese Passagen sehr aufgesetzt wirken.

    Ich glaube auch nicht das dies die Art von Story ist, die er eigentlich erzählen möchte, sondern dies eher wie eine Pflichtübung abhandelt. Dies war zumindest mein Eindruck, während des Lesens.

    Auch mit der Fülle an Informationen und einem fast Überangebot an Recherche muss man zurechtkommen. Er liefert wirklich zu jedem Vorgang den Kontext, auch zu jedem Waffensystem, zum Aufbau der verschiedenen Geheimdienste und Elite Einheiten, Wahl, - und Abstimmungsverfahren, politische Strukturen, Bräuche usw. usw. Die Liste ist wirklich endlos und er schweift immer wieder ab.

    Stellenweise fühlte ich mich davon regelrecht erschlagen.


    Gleichzeitig markieren diese ausufernden Recherchen aber auch die große Stärke des Romanes. Ich hatte stets den Eindruck, Forsyth weiß worüber er hier schreibt und meine nebenher betriebenen Überprüfungen haben dem immer standgehalten.

    Hat man sich nämlich einmal an diesen Stil gewöhnt und schafft es ihn einzuordnen, bekommt man eine wirklich gute Geschichte.

    Eigentlich sogar mehrere, denn wir bekommen nicht nur Einblicke in die westliche Seite, sondern auch in die Denkweise der russischen und israelischen Strategen und Methodiken ihrer Dienste, während des kalten Krieges.

    Der Plot ist ziemlich komplex angelegt und durch Detailfülle gibt es dutzende kleiner Puzzlesteine, die sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Ich hatte so viel Spaß daran, die politischen Zusammenhänge zu begreifen und auch logisch nachzuvollziehen. Denn natürlich hielten sich damals (wie heute auch) alle Seiten für überlegen und die jeweils Guten, während sie ihre Interessen verfolgten.

    Nur um am Ende dann doch erkennen zu müssen, dass gewisse Kompromisse und Zusammenarbeit nötig sind. Obwohl Forsyth nicht ganz aus seiner Haut und der westlichen Sichtweise heraus kann, bleibt er doch erstaunlich neutral und wertet die Vorgänge sehr zurückhaltend. Das hat mir gut gefallen.


    Fazit:


    Ein politischer Thriller mit einigen Ecken und Kanten.

    Das Buch hat so seine Macken und Unzulänglichkeiten, aber die Stärken überwiegen für mich bei weitem.

    Wer auf der Suche nach einem spannenden, hervorragend recherchierten Polit-Thriller mit glaubwürdigem Plot ist, der kann bedenkenlos zugreifen. Ich vergebe 4.5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Frederick Forsyth - Des Teufels Alternative/ The Devils Alternative“ zu „Frederick Forsyth - Des Teufels Alternative/ The Devil's Alternative“ geändert.