Rainer Schorm - Zeit und Zorn

  • Inhalt:


    Nach den Geschehnissen im Concorrsystem ist die SOL spurlos verschwunden. Und die Besatzung des Leichten Kreuzers PERLENTAUCHER muss vor den Perlians (Ce‘drell) flüchten. Per Nottransition landen sie in einem nach einer Supernova entstelltem System. Dort espert Gucky (per Telepathie) ein Perlian-Kind in einer Rehabilitationskapsel. Sie holen es auf ihr Schiff und stellen fest, dass an ihm schlimme Experimente durchgeführt wurden. Und es stirbt, wenn der Prozess, dem das Kind ausgesetzt war, nicht vollendet wird. Moralisch gesehen haben sie keine andere Wahl, als nach dem Ort zu suchen, wo an entführten Kindern der Perlians Experimente durchgeführt werden und ihnen experimentelle, manipulierte Zeitaugen eingesetzt werden …

    Mehr dazu hier: https://forum.perry-rhodan.net…opic.php?p=841347#p841347


    Meinung:


    Gekonnt führ der Expokrat und Autor die Handlung dort weiter, wo das letzte Band mit einem Cliffhanger endete. Auch hier wird die Geschichte zu einem großen Teil aus den Perspektiven fremder Lebewesen erzählt. Was am Anfang des Roman wegen so einiger fremder Begriffe etwas verwirrend sein kann. Aber auch sehr fantasievoll und faszinierend. Dagegen sind die Abschnitte mit Rhodan und dem Rest der Crew der PERLENTAUCHER zu standartmäßig, etwas zu reizlos. Aber wiederum deutlich leichter zu lesen. Und hier wird deutlich mehr Dinge verständlich erklärt.

    Was mir auch in diesem Roman sehr gut gefallen hatte, waren die Reaktionen und Charakterisierungen der nichtmenschlichen Charaktere. Die hier aus unterschiedlicher Sicht mit einer schrecklichen Situation konfrontiert werden. Da wäre Tajá.L596 (ja, es ist eine Kennzeichnung), ein Perlian-Kind, mit ein manipulierten Zeitauge. Der Prozess ist schmerzhaft und der Kleine liegt im Sterben, weil der Prozess nicht abgeschlossen wurde und er nach einem Unfall in ein anderes System versetzt wurde. Was seinen sicheren Tod bedeutet. Wäre da nicht die Besatzung der PERLENTAUCHER. Schön beschreibt der Autor, wie Taja die für ihn fremdartigen Menschen wahrnimmt. Nicht nur äußerlich. Und wie liebevoll die Ärztin Sud (ein Mentalamalgam, eine Verschmelzung der beiden Mutanten Sue Mirafiore und Sid Gonzales zu einer neuen Person) sich um ihn kümmert. Oder Kollel Erk, der in die Fänge einer skrupellosen, verbrecherischen Organisation geraten ist, die die Raumstation betreibt, wo diese Experimente durchgeführt werden. Wie er ständig mit seinem Gewissen kämpft, was er diesen Kindern antut. Oder Hehyk, einer der Powker (werden hauptsächlich als „Generäle“ bezeichnet), der die Schrecken zuerst eigennützig hinnimmt, aber nach einem schrecklichen Erlebnis eine starke Gradwanderung durchläuft.


    Der Hauptteil des Romans hat mir richtig gut gefallen. Nur das Ende nicht. Wenn ich betrachte, wie gut der Autor hier einige Szenen und Dinge beschrieben hat, so wirkte das Ende dagegen recht lieblos und passend konstruiert dahingeklatscht. Ein regelrechtes Friede-Freude-Eierkuchen-Ende. Und nicht nur eins. Es wirkte wie eine Wunschvorstellung in Sache Ukrainekrieg. Wenn bloß jemand in Russland Putin putschen würde, dann würden sie automatisch alle wieder liebhaben und einfach so verbrüdern, als hätte es nie diese schrecklichen Dinge gegeben. Dabei wirkte es auch etwas zu sehr wie eine Absolutionserteilung für Mitarbeiter eines Konzentrationslagers, die einen Aufstand führen, weil ihren Verwandet fast etwas vergleichlich Schreckliches widerfahren wäre.

    Und Rhodan kriegt etwas, was er auch im letzten Roman auch hätte haben können, wenn er sich nicht zu dämlich angestellt hätte.

    Bis zum Ende hin kam der Roman bei mir locker auf 4,5 Sterne. Aber durch das Finale kriegt der Roman an der Ziellinie doch einen Knick und verpasst knapp die 4,5 Sterne. Daher gibt’s es von mir nur 4 Sterne.