Lavie Tidhar - Camera Obscura

  • Klappentext:

    CAN'T FIND A RATIONAL EXPLANATION TO A MYSTERY? CALL IN THE QUIET COUNCIL. The mysterious and glamorous Lady De Winter is one of their most valuable agents. A despicable murder inside a locked and bolted room on the Rue Morgue in Paris is just the start. This whirlwind adventure will take Milady to the highest and lowest parts of that great city - and cause her to question the very nature of reality itself.


    Meine Meinung:

    Die Reihe "The Bookman Histories" von Lavie Tidhar gehört zu den ungewöhnlichsten und verstörendsten Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Wir haben es hier mit einem alternativen Geschichtsverlauf zu tun: auf Calibans Insel sind außerirdische Eidechsen gelandet und haben die Herrschaft über den Großteil der Welt an sich gerissen. (Queen Victoria ist zum Beispiel eine Eidechse). Was die Bücher aber so besonders macht: die Handelnden sind Figuren, die man aus klassischen Romanen kennt. Obwohl in den Bänden gänzlich unterschiedliche Personen auftreten und eine eigene, in sich abgeschlossene Geschichte erleben, sollte man den ersten Band kennen, um über die historischen Hintergründe und politischen Begebenheiten Bescheid zu wissen.


    In "Camera Obscura", dem zweiten Band, arbeitet Lady De Winter (bekannt aus den Drei Musketieren) für den Stillen Rat von Paris an der Aufklärung eines Mordes in der Rue Morgue, in der Leichenhalle arbeitet Viktor Frankenstein und ein Irrer namens Tomas hält als Phantom die Stadt in Atem.

    Lady De Winter soll zwar den oder die Mörder finden und ein gestohlenes Artefakt wiederbeschaffen, wird aber über die Hintergründe im Dunkeln gelassen. Aus einem zweiten Handlungsstrang, der in Asien spielt, erfahren wir als Lesende zwar, worum es sich bei dem Artefakt handelt, nicht jedoch, warum es so wichtig ist.


    Das Buch war extrem spannend und dank der kurzen Kapitel schnell zu lesen. Die vielen Kapitel machten das Buch übersichtlich und Perspektivwechsel ließen sich so leicht verfolgen. Ein besonderes Vergnügen bereitete mir das Auftreten der diversen literarischen Figuren (dieses Mal vor allem aus den französischen Klassikern), die ich nicht immer sofort zuordnen konnte, deren Identität jedoch im Verlauf der Handlung klar wurde. Allerdings brachte das Buch mich auch mehrfach an die Grenzen dessen, was ich ertragen kann (z.B.

    Trotzdem wollte ich wissen, wie das, was Lady De Winter alles herausfindet, sich am Ende zusammenfügt und was es mit dem Artefakt auf sich hat.


    Fazit:

    Wer kein Problem mit Body Horror hat und eine wirklich einzigartige Geschichte lesen möchte, dem kann ich die Bookman Histories wärmstens ans Herz legen. Bisher wurde allerdings nur der erste Band ins Deutsche übersetzt, aber auch der lohnt sich.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!