Jean-François Beauchemin - Le Roitelet

  • Original: Französisch, April 2021


    INHALT:

    Ein Mann lebt friedlich auf dem Lande mit seiner Ehefrau Livia, seinem Hund Pedro und der Katze Lennon. Das Wesentliche ist ihm nicht mehr Handlung und Aktion, sondern eine Weise, die Welt zu erfahren, in ihr zu leben. Darin besonders die Wichtigkeit der Liebe, der Schönheit. Regelmässig erhält er Besuch von seinem oft unglücklichen Bruder, der unter Schizophrenie leidet. Und es zeigen sich Momente tiefer Menschlichkeit und Brüderlichkeit…


    BEMERKUNGEN:

    Der Ich-Erzähler/-schilderer ist Beauchemin selber. Er ist um die 60 Jahre alt und erzählt in 66 ein- bis zweieinhalbseitigen Kapiteln aus seinem schlichten Leben. So handelt es sich hier eher um eine Schilderung als um einen Roman. Man könnte meinen, dass sich nicht vieles tut. Es sind kleine Momente, die aber stets münden in zutiefst beeindruckende Aussagen über das Menschsein, die Nähe zu den Liebsten, die Verbundenheit zur Natur.


    Einen besonderen Platz nimmt dabei sein eigener, zwei Jahre jüngerer, Bruder ein, ein “Zaunkönig” (= “roitelet”) besonderer Art. Vielleicht nur Herrscher über ein kleines Territorium, das nicht weiter ins Gewicht zu fallen scheint, aber der den aufmerksamen Nächsten zutiefst anspricht. Normalerweise kommt er eher zu Besuch. Oft sitzen die Brüder stundenlang zusammen, tauschen sich kurz aus; der Bruder ist eher still.


    Das sind wahre “säkulare” Meditationen, und man kann einhalten bei einem Kapitel und Zeit verstreichen lassen. Wohl eher nicht ruckizucki zu lesen. Wunderbar!


    AUTOR:

    Jean-François Beauchemin wurde 1960 in Drummondville/Quebec geboren und ist Schriftsteller. Er legte ein Diplom ein französischen Studien ab und war dann ein Dutzend Jahre Animateur bei Radio Canada.


    Seit 1998 publiziert er Romane (ebenfalls für Jugendliche), später auch Poesie und Erinnerungen, Schilderungen. Aufgrund einer schweren Krankheit verlässt er 2004 Radio Canada und widmet sich ganz dem Schreiben. Den Medien gegenüber hat er Distanz aufgebaut und lebt eher zurückgezogen.



    Herausgeber ‏ : ‎ Québec Amérique (21. April 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Französisch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 144 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 2764442556

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-2764442555

    Lesealter ‏ : ‎ Ab 16 Jahren

    Abmessungen ‏ : ‎ 21.6 x 1 x 12.7 cm

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Jean-François Beauchemin - Le roitelet“ zu „Jean-François Beauchemin - Le Roitelet“ geändert.
  • Inzwischen habe ich ca. zwei Drittel des Buches gelesen. Obwohl ich mich mit zweisprachig beschreibe finde ich den Text zeitweise sehr schwierig :uups: Irgendwie stimmt mich das Ganze sehr traurig und hoffnungslos. Die erste Hälfte habe ich sehr gerne und mit viel Interesse gelesen und gewissermassen auf etwas mehr Glück für den Bruder gehofft. Mal schauen, wie das letzte Drittel des Romans auf mich wirkt.

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  • Ich würde mich durchaus als zur Schwermut neigender Mensch bekennen, insofern machen mir traurige Passagen in einem Buch nichts aus. Jedoch denke ich nicht, dass Beauchemin was Hoffnungsloses hinüberbringen will. Ich fand so viele Zeichen einer geschwisterlichen Nähe, eines Respektes...

  • Also das Hoffnungslose beziehe ich auf den Bruder, wenn er z.B. sagt "Wieso habe ich keine Freunde" oder "Wieso liebt mich Gott nicht" usw. Die geschwisterliche Nähe ist sehr gross und sehr berührend. Besonders bewegend fand ich es, als dem Bruder neue Kleidung in einer Boutique gekauft werden sollte. Er konnte damit gar nix anfangen und hat bei seinem Bruder einen ganzen Sack voller Kleidung mitgenommen, weil er einer einzigen Person im Leben ähnlich sehen möchte: seinem grossen Bruder.

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  • Das Buch habe ich nun beendet. Alles in allem ein "ruhiges" Buch, in dem nicht viel passiert, wenn man das so sagen kann. Es ist schön zu lesen, dass man sich an ganz einfachen Dingen erfreuen kann, wie z.B. an einer Geste seines Hundes, am Garten, am Lagerfeuer, usw., usf.

    Ich bin sehr erstaunt über einige sehr tiefgründige Aussagen des Bruders. Solch eine Krankheit ( Schizophrenie) ist wirklich unergründlich und der grosse Bruder hat eigentlich immer mit Liebe und Bedacht gehandelt. Sehr schönes Buch !

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