Svea Jensen - Nordwestschuld

  • Kurzbeschreibung


    Zwischen Internetbetrug und radikaler Rache – dieser Fall verlangt der Soko SPO alles ab!

    Als die 55-jährige Karla Hensel vermisst gemeldet wird, übernimmt die Soko St. Peter-Ording den Fall. Bei den Befragungen des Umfelds stellt sich schnell heraus, dass Karla erst vor Kurzem über Facebook einen interessanten Mann kennengelernt hat. Ihre Mitarbeiterin Inken berichtet außerdem von Geldüberweisungen, die Karla an diesen Mann getätigt haben soll, und vermutet, Karla sei einem Love-Scammer aufgesessen. Ist dieser für Karlas Verschwinden verantwortlich?

    Dann tauchen auch noch Skelettteile am Ordinger Strand auf. Sie können Elke Färber zugeordnet werden, einer vor zwei Jahren in Itzehoe verschwundenen Frau, die seinerzeit unter ähnlichen Umständen verschwand. Kann es wirklich sein, dass gefährliche Betrüger, die auch nicht vor Mord zurückschrecken, ihr Unwesen im Norden treiben?



    Autorin


    Svea Jensen ist das Pseudonym einer erfolgreichen Krimiautorin. Sie ist in Hamburg aufgewachsen und dem Norden stets treu geblieben: Nach vielen Jahren beim Norddeutschen Rundfunk lebt sie heute in Schleswig-Holstein, wo sie sich mittlerweile ganz dem Schreiben widmet. Während sie Verbrechen für ihre nächsten Bücher plottet, lässt sie sich am liebsten eine Nordseebrise um die Nase wehen.



    Meine Meinung


    Im Mittelpunkt stehen betuchte, reifere Witwen, die über Facebook von Love-Scammern – früher nannte man sie Heiratsschwindler - angebaggert werden. Da sie sich nach neuen Partnern sehnen, fallen sie darauf herein und überweisen aufgrund fadenscheiniger Wünsche größere Geldbeträge.


    Jetzt findet ein Ehepaar Skelettteile, die sich Elke Färber zuordnen lassen. Elke war vor 1 ¾ Jahren bei einer Explosion auf ihrem Boot verunglückt. Sie hatte gerade die Bekanntschaft eines Arztes aus Südafrika gemacht und sollte 30.000 € einem Freund übergeben, da er unverschuldet in einem Gefängnis in der Türkei sitzt – so die Vorgeschichte. Aktuell kommt Inken Peters aus der örtlichen Buchhandlung und meldet ihre Chefin, Karla Hensel als vermißt. Auch sie scheint Kontakt zu einem Love-Scammer gehabt zu haben. Das sympathische Team um Anna Wagner und Henrik Norberg der Soko St. Peter-Ording erhält Hinweise von Mattes Hellmer aus Itzehoe, der diesbezüglich einen Tipp erhalten hat - Birgit Stelter hat bei FB eine Selbsthilfegruppe für betroffene Frauen gegründet. Aber nicht nur um Love-Scammer dreht sich dieser Band, es fließen auch Themen wie Drogen, Spanner und Geldnöte ein, dadurch werden die Fälle komplexer.





    Ich kenne bereits die Vorgängerbände und für mich hat sich auch dieser Krimi wieder fesselnd, aktuell und unterhaltsam gelesen. Die Autorin zeigte auf, daß alle Gesellschaftsschichten auf diese Männer hereinfallen können, wenn sie der Einsamkeit entfliehen möchten. Auch Warnungen von Freunden lassen sie nicht gelten. Sie ereilt das sog. Amiga-Syndrom – „Aber meiner ist ganz anders“. Um das Thema eindringlicher zu gestalten, wurde der Erstkontakt von FB immer wieder eingeschoben und durch ein anderes Layout sichtbar gemacht. Auffällig daran ist die meist fehlerhafte Rechtschreibung und ein holpriges Deutsch, was der Google-Übersetzung geschuldet ist. Die einzelnen Figuren im Buch wurden gut und authentisch beschrieben, auch das Privatleben der Ermittler spielte eine größere Rolle. Am Ende konnte der Fall natürlich gelöst werden und die Bemerkungen am Schluß machen schon auf den nächsten Band neugierig.


    Von mir bekommt Band 4 – für mich bis jetzt der beste - auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Svea Jensen - Nordwestschuld - Band 4“ zu „Svea Jensen - Nordwestschuld“ geändert.
  • Ein neuer Fall für das Team aus Sankt Peter-Ording. Eigentlich sind es sogar zwei Fälle. Eine Buchhändlerin verschwindet, und Leichenteile werden an den Strand gespült. Beide Frauen hatten intensiven Kontakt zu Internetbekanntschaften. Und hier liegt eine Botschaft des Buches, die - wie sie in ihrem Nachwort schreibt - der Autorin sehr am Herzen liegt. Love Scamming. Das virtuelle emotionale abhängig machen einsamer Menschen zum Zwecke der eigenen Bereicherung.

    Und hier verweise ich einfach mal auf das True Crime Buch : " Im Bett mit einem Psychopathen" von Carolyn Woods , in dem es um genau dieses Thema geht.

    Der Schreibstil der Autorin ist wie immer flüssig, klar und prägnant. All ihre Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten, was zu Konflikten führt, die Protagonisten aber auch sehr nahbar und erlebbar macht.

    Randthemen wie das Berufsleben eines alleinerziehenden Vaters, Freundschaft und Gewalt in der Ehe runden dieses Buch absolut ab und erzeugen eine stimmige Balance zwischen Ermittlungsarbeit und Privatleben der Ermittler. Es hat mir gut gefallen, dass es hier viele Verdächtige gibt und der Spannungsbogen war zu jeder Zeit hoch. Als Kritik habe ich einen losen Faden :" Was wird aus der Buchhandlung?" Ansonsten top und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch.


    Fazit: Ein tolles Buch mit einer wichtigen Botschaft.

    Fazit privat: BITTE liebe einsame Seelen, redet mit euren Freunden, Nachbarn, Kundenberatern der Bank, Hausärzten , Kontaktpersonen der Polizei, whatever, whoever, egal, mit wem, aber redet, wenn jemand, in den ihr verliebt seid, den ihr aber noch nie gesehen habt, Geld von euch möchte.

  • Love-Scammer im Norden

    Die Soko St. Peter-Ording übernimmt den Vermisstenfall der 55-jährigen Karla Hensel. Es stellt sich heraus, dass Karla erst vor kurzem über Facebook einen interessanten Man kennengelernt hat. Inken, ihre Mitarbeiterin aus der Buchhandlung, berichtet, dass Karla auch Geldüberweisungen an diesen Mann getätigt haben soll und vermutet dahinter einen sogenannten Love-Scammer. Steckt dieser hinter Karlas Verschwinden oder hat das vielleicht ganz andere Gründe? Nur wenig später tauchen am Ordinger Strand Skelettteile auf. Sie gehören Elke Färber, die vor gut zwei Jahren aus Izehohe verschwunden ist. Auch sie hatte Kontakt zu einem Love-Scammer. Hängen die beiden Fälle zusammen und treibt ein gefährlicher Betrüger im Norden sein Unwesen?

    "Nordwestschuld" ist der vierte Band aus der Reihe mit der Soko SPO. Der Fall ist in sich abgeschlossen und somit kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen. Lediglich die Story um die beiden Hauptprotagonisten Anna Wagner und Hendrik Norberg baut auf die Vorgängerbände auf.

    In diesem Band wird ein brisantes Thema um "Love-Scammer" angesprochen. Ich finde es erschreckend, dass immer wieder Frauen auf die Masche solcher "Liebesbetrüger" hereinfallen und unvorsichtig im Internet sind. Das Schicksal der beiden Frauen hat mich einerseits berührt, aber anderseits auch verständnislos den Kopf schütteln lassen. Hoffentlich kann die Autorin vielleicht bei dem ein oder anderen die Augen öffnen.

    Der Spannungsbogen war zwar konstant da, aber die Spannung war doch eher gemütlich bei diesem Krimi. Wie die Vorgänger auch fand ich es wieder sehr schön geschrieben mit viel Lokalkolorit. Da konnte ich mich wieder so richtig schön nach SPO beim Lesen denken. Im Handlunsverlauf kam das ein oder andere Rätsel auf, die mir aber doch etwas zu schnell aufgeklärt worden sind. Dadurch kam die Spannung nicht so wirklich in Fahrt. Die ein oder andere Fährte wurde angesprochen, aber dann leider nie wieder richtig zur Sprache gebracht. Da hätte ich mir die ein oder andere unerwartete Wendung mehr gewünscht.

    Die beiden Hauptprotagonisten Anna und Hendrik fand ich wieder sympathisch. Durch ihre Schicksalsschläge wirken die beiden auch sehr lebendig. Schade fand ich es diesmal, dass die beiden nicht so gut miteinander harmoniert haben. Hätte mir mehr gewünscht, dass sie mehr zusammen ermitteln.

    Mein Fazit:

    Ein gelungener aber sehr ruhiger Nordsee-Krimi. Man darf hier nicht allzu hohe Spannung erwarten, ist aber perfekt mal so für Zwischendurch. Klare Leseempfehlung an alle die es ruhiger mögen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Dieser Krimi ist der 4. aus der Reihe um die Soko St. Peter-Ording. Die beiden Ermittler Hendrik Norberg und Anna Wagner bekommen es diesmal mit der Betrugsmasche „Love-Scamming“ zu tun, mit der einsamen Frauen Geld aus der Tasche gezogen wird.


    Doch das ist nicht das einzige Verbrechen, mit dem sich die beiden Polizisten herumschlagen müssen: Am Strand werden weibliche Überreste entdeckt, die sich als Cold Case einer vor Jahren verschwundenen Frau entpuppen. Und dann ist noch das rätselhafte Verschwinden von Klara Hensel, die von ihrer Angestellten Inken als vermisst gemeldet und anfangs von der Polizei nicht ernst genommen wird.


    Inken lässt nicht locker und eignet sich Klaras Laptop widerrechtlich an, auf dem sie einen eigenartigen Chat-Verkehr entdeckt, der auf genauso ein Liebesgeplänkel hindeutet.

    Es gibt eine Liste mit mehreren Verdächtigen, auf der auch Inken steht, hat sie doch damit gerechnet, die Buchhandlung, in der sie gemeinsam mit Klara arbeitet, von Klaras verstorbener Tante zu erben.


    Meine Meinung:


    Geschickt ist „Love-Scamming“, dieses aktuelle und interessante Thema, in die Handlung eingeflochten.


    Anna Wagner und Hendrik Norberg müssen, wie Jongleure ihre Bälle, die vielen Einzelergebnisse der Ermittlungen quasi in der Luft halten, um zu einer unerwarteten Auflösung zu kommen.


    Für mich war das der erste Krimi dieser Reihe bzw. von Svea Jensen. Es wird aber nicht der letzte sein.


    Das chaotische Privatleben der Ermittler ist mir an manchen Stellen unangenehm aufgefallen, was aber sicher daran liegt, dass ich die Vorgänger nicht kenne.


    Der Schreibstil ist angenehm und der Krimi lässt sich leicht lesen.


    Die Autorin hat akribische Recherchen zum Thema „Love-Scamming“ betrieben und weist in diesem Krimi auf die perfiden Machenschaften, mit denen, hauptsächlich Frauen, um ihre Ersparnisse gebracht werden, hin. Um den Leserinnen vor Augen zu führen, wie die Betrüger agieren, sind Auszüge aus echten Chat-Verläufen abgedruckt. Also liebe Leserinnen, wenn ihr solche Nachrichten bekommt, lasst euch nicht auf diese Süßholz raspelnden Ganoven ein, die euch anbaggern und „nur das Beste für euch wollen“. Stimmt alles nicht! Sie wollen EUER Bestes, nämlich euer Geld.


    Fazit:


    Gerne gebe ich diesem Krimi 4 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • Spannende Ermittlungen mit einem interessanten Thema


    Anna und ihre Kollegen bekommen es mit einem speziellen Fall zu tun. Karla Hensel wird als vermisst gemeldet und es ergeben sich Hinweise, die mit einem anderen Fall zusammen hängen können. Karla hat vor kurzem auf Facebook eine Männerbekanntschaft gemacht und dieser Bekanntschaft eine hohe Summe an Geld überwiesen. Viele andere Frauen sind auch bereits auf diese Masche reingefallen und Opfer vom sogenannten Love-Scamming geworden. Diese Erkenntnis lenkt die Ermittlungen in eine komplett andere Richtung, den nun wird vermutet dass ihr plötzliches Verschwinden mit den Geldüberweisungen zu tun hat. Zur gleichen Zeit werden am Strand menschliche Knochen angespült. Es stellt sich heraus, dass diese zu einer Frau gehören, die seit längerem vermisst wird und ebenfalls Opfer von Love-Scammern geworden ist. Anna und ihr Team gehen davon aus, dass diese beiden Fälle zusammen hängen. Doch es ergeben sich auch noch andere Ermittlungsansätze, welche die Ermittlungen immer wieder durcheinanderwirbeln. Welche Rolle spielt Karla Hensels Mitarbeiterin Inken in der Geschichte? Und was hat der Bruder von Frau Färber zu verbergen? Ermittlungen, die immer wieder überraschendes ans Tageslicht bringen.


    Auch mit ‘Nordwestschuld’ ist Svea Jensen ein spannender Krimi gelungen. Die Thematik mit den Love-Scammern war für mich ein Thema, das mir am Rande bekannt war und gut in den Krimi eingearbeitet wurde. Man erfährt als Leser auch noch einiges neues über dieses Thema. Ein bisschen störend waren die Facebook-Beiträge am Anfang der Kapitel. Den da stand mehr oder weniger immer dasselbe und irgendwann hat man genug davon gelesen. Das Setting in St. Peter-Ording kann man sich sehr gut vorstellen und kann sich sehr gut an die Orte versetzen. Ein spannender vierter Teil der Reihe rund um Anna und Hendrik, der nicht voraussetzt, das man die vorherigen Bücher gelesen hat. Nordwestschuld lässt sich gut ohne Vorkenntnisse lesen.


    Anna und Hendrik sind Charaktere, welche einem immer noch sehr sympathisch sind und deren Entwicklung man unbedingt weiterverfolgen möchte. Anna ist immer noch die taffe Ermittlerin, die ihren Kopf durchsetzt und nicht locker lässt. Sie scheint aber das Risiko immer sehr gut abschätzen zu können und begibt sich so nur sehr selten in Gefahr. Bei Hendrik gestaltet sich das Familienleben turbulent. Sein ältester Sohn testet wieder einmal seine Grenzen aus und Hendrik weiss nicht wie er dem entgegenwirken soll. Die Situation mit Stefanie scheint auch eher kompliziert zu sein, aber irgendwie bringt er auch nicht den Mut auf mit ihr zu reden. Die Probleme im Privatleben und die Unzufriedenheit im Job lassen ihn an der aktuellen Situation zweifeln und er steht vor einer grossen Entscheidung.


    Ein spannender Krimi mit sympathischen Ermittlern mit interessanten Einblicken in ein aktuelles Thema.