Flynn Berry - Northern Spy: Die Jagd / Northern Spy

  • Eine Mutter in Belfast, Nord- Irland


    Dieses Buch war gut zu lesen und stellenweise auch durchaus spannend, aber es erinnerte mich eher an ein Kammerspiel. Die Eingruppierung in den Bereich Thriller weckt meiner Meinung nach falsche Erwartungen beim Leser und tut dem Buch deshalb nicht gut.


    Auch der Klappentext bringt den Leser auf eine falsche Spur. Zunächst beginnt der Roman, wie durch den Klappentext angedeutet. Tessa sieht ihre Schwester als Mitglied der IRA im Fernsehen. Diese verübt einen Anschlag und wird deshalb polizeilich gesucht. Tessa und ihre Mutter gehen zunächst davon aus, dass Marian zur Mitarbeit von der IRA gezwungen und anschließend verschleppt wurde. Bald stellt sich jedoch heraus, dass Marian vielmehr ein aktives Mitglied ist. Tessa wusste dieses nicht. Sie ist zwiegespalten, wie sie damit umgehen und was sie glauben soll. Plötzlich passt Marian sie ab und bittet sie um Hilfe.


    Das Buch ist in 3 Teile aufgeteilt. Gerade der erste Teil war spannend und hat mich unweigerlich in die Geschichte gezogen. Wortwahl und Satzbau sind insgesamt ansprechend gewählt. Das Buch lässt sich schnell lesen, hat angenehm kurze Kapitel und ist grundsätzlich schlüssig aufgebaut.


    Tessas Sorgen und Beweggründe für ihr Handeln werden nachvollziehbar geschildert, doch wird auch ihr Alltag als alleinerziehende Mutter und damit einhergehende Sorgen ausführlich dargestellt. Zudem ereignen sich viele Kontakte zu der Polizei, dem MI5 und der IRA eher zufällig nebenher und wurden unaufgeregt beschrieben. Diese Erzählweise nahm die Brisanz und die Geschwindigkeit aus der Geschichte. Dadurch habe ich zwar das Buch gerne und lange gelesen, jedoch fehlte die atemlose Spannung, die ich erwartet habe, da Tessa ja laut Klappentext sich zwischen ihrer Schwester und ihrem Kind entscheiden muss. Diese zwingende Notlage von Tessa habe ich im Buch im Großen und Ganzen nicht wiedergefunden.


    Dennoch war es insgesamt ein gelungener Roman, der jedoch die Thriller- Elemente vermissen ließ.

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  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Flynn Berry - Northern Spy: Die Jagd“ zu „Flynn Berry - Northern Spy: Die Jagd / Northern Spy“ geändert.
  • Ausgezeichnet! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    "Northern Spy - Die Jagd", ist das Werk der amerikanischen Autorin Berry Flynn.

    Für dieses Buch wurde sie von der Washington Post ausgezeichnet.


    Deutsche Übersetzung: Wolfgang Thon


    Mein persönliche Bewertung beruht auf meinen eigenen Leseerfahrungen & soll Interessenten bei ihrer Entscheidung, als Werkzeug dienen.


    Zum Inhalt:

    Handlungsort:

    Europa. Nord-Irland / Belfast.

    Tessa arbeitet schon seit Jahren für die BBC. Ihre Mutter ist für sie eine Stütze, insbesondere seit sie einen kleinen Sohn hat.

    Zu ihrer Schwester Marian ist die Beziehung momentan eher oberflächlich. Als Sanitäterin ist Marian extrem eingespannt und mit den Gefahren durch die IRA vertraut.

    Sie muss deren Opfer Tag täglich betreuen.

    So ist Tessa komplett überrascht, Marian im TV zu sehen.

    Marian sei bei einem IRA Überfall dabei gewesen.

    Tessa ist fest überzeugt, dass Marian zum Opfer wurde und entführt wurde. Es folgen Tage voller Angst, Konfrontationen & Gefahren.


    Aufbau, Logik, Momentum:

    Das Buch ist sehr gut aufgebaut. Die Hauptprotagonistin Tessa erzählt die Geschichte aus ihrer Warte und spart keine Emotion oder Gedanken aus.

    Es ist leicht sich in Tessa, Marian und deren Mutter hineinzudenken & der Geschichte zu folgen.

    Durch geschickt eingefügte kleine Cliffhanger und einem subtil steigendem Spannungsbogen gewinnt der Roman an Momentum & garantiert ein flüssiges Leseerlebnis.

    Ich mochte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. :!:


    Finale & Botschaft:

    Die gesamte Erzählung gibt mir einen sehr guten Einblick in die Aktivitäten und Hintergründe der Auseinandersetzungen in Nordirland.

    Für mich waren viele Aspekte neu und ich habe es genossen mehr zu erfahren.

    Die Story kommt im finalem Endspurt zu einem Höhepunkt, der mich emotional und rational gefangen nahm.

    Insgesamt ist das gesamte Buch eine "runde" absolut zufriedenstellende Lektüre. :dance:


    Zusammenfassung:

    Gelungener Thriller, der auf die Hintergründe der IRA Bewegung und deren Auswirkungen klar eingeht, den "Unterhaltungsfaktor" des Buches aber nicht untergräbt sondern es dadurch noch spannender werden lässt.


    Fazit: Dieser Thriller ist absolut gelungen. :thumleft:

    Ohne Umwege werden alle Geschehen geschickt präsentiert und mit großem Tempo und Klarheit erzählt.

    Die deutsche Übersetzung ist absolut gelungen und kritikfrei.


    Von mir gibt es ausgezeichnete 5*Lesesterne verbunden mit einer klaren Leseempfehlung an alle, die Thriller-Lektüre mit Substanz lieben und schätzen. :montag:


    Verlag: Aufbau

    Seitenzahl: 362

    Deutsche Veröffentlichung: 14. Febr. 23

    ISBN: 978-3746639888

  • "Northern Spy" erzählt die Geschichte von Tessa. Tessa lebt in Belfast, arbeitet für die BBC und ist alleinerziehend. In einem Nachrichtenbeitrag über einen von der IRA verübten Raubüberfall sieht sie ihre Schwester Marian. Die Polizei glaubt, dass Marian Mitglied bei der IRA ist, aber Tessa will das zunächst nicht wahrhaben. Ihre Schwester hat sich nämlich nie politisch engagiert und hat auch nie echte Sympathien für die IRA gezeigt. Aber sehr bald muss sie feststellen, dass sie ihre Schwester doch nicht so gut kennt, wie sie angenommen hat.

    In kurzen Kapiteln und in einer ziemlich einfachen, klaren Sprache wird die Geschichte aus der Sicht von Tessa erzählt. Leider hat die Autorin es nicht geschafft ihr Tiefe oder ein Profil zu verleihen. Sie ist fast genau so austauschbar und blass wie die anderen Charaktere. Das Einzige, was mir von Tessa in Erinnerung geblieben ist, ist ihre ständige, übertriebene Sorge um ihren Sohn. Daran erinnere ich mich auch nur, weil es mich beim Lesen genervt hat. Aber insgesamt fehlt es der ganzen Geschichte an Tiefe, Atmosphäre und glaubwürdigen Handlung.

    Ein Datum wird zwar nicht genannt, aber die Handlung ist eindeutig in der Gegenwart angesiedelt. Zwar ist die Lage in Nordirland immer noch schwierig und angespannt, aber die Autorin stellt es so dar, als befände sich Belfast auch heute noch im Kriegszustand und als würden fast täglich Terroranschläge und Gewaltausbrüche seitens der IRA drohen und auch stattfinden. Hätte sie die Geschichte ein paar Jahrzehnte früher angesiedelt, wäre es passender gewesen.

    Nun ja, ein Thriller muss nicht unbedingt historisch korrekt sein. Aber die Autorin erwähnt das Friedensabkommen von 1998 d.h. sie muss dann auch schlüssig erklären, warum diese ständige Gewalt auch ca. 20 Jahre später nie aufgehört hat. Das tut sie aber nur sehr unzureichend.

    Außerdem hat mir die vereinfachte, oberflächliche und ziemlich einseitige Darstellung des gesamten Nordirlandkonflikts nicht gefallen.

    Aber die Geschichte ist schnell gelesen und ist trotz der Kritikpunkte einigermaßen unterhaltsam. Mehr als 2 Sterne kann ich leider trotzdem nicht geben.

  • Das Cover spricht mich so gar nicht an, nur auf Grund des Hinweises auf einen Thriller hätte ich das Buch in die Hand genommen. Und das ist leider eine Mogelpackung. Mit einem Thriller hat diese Geschichte leider nichts zu tun. Der Titel bezieht sich auf eine Apfelsorte, aber statt über Äpfel wird hier über den Konflikt in Nordirland, über die IRA und M15 erzählt. Das hat mir allerdings viel an Informationen übermittelt. Gerne hätte ich gewusst, in welchen Jahr die Geschichte spielt, auch eine Karte über die dargestellten Orte wäre hilfreich gewesen. Das Buch wird in der Ich Form erzählt und besteht aus drei Teile. Es gibt Einblick in den Alltag der Menschen, die mit der Gefahr des Terrors leben. Durch die kurzen Kapitel und den flüssigen Schreibstiel kommt man schnell durch die Seiten.
    Tessa alleinerziehend mit einem 6 Monate alten Sohn arbeitet im Büro der BBC in Belfast. Im Fernsehen sieht sie einen Bericht über einen Tankstellen Überfall. Sie erkennt ihre Schwester Marian. Das diese bei der IRA ist kann sie nicht glauben. Sie hat Angst um ihren Sohn und arbeitet fortan als Informantin.
    Die Handlung der Protagonistin konnte ich selten nachvollziehen. Das Meiste drehte sich um ihre Gedanken, Sorgen, Emotionen und Beweggründe. Alltag und Mutter sein nahmen mir zu viel Raum ein und das ständige Zweifeln, Misstrauen und Gewissensbisse mochte ich irgendwann nicht mehr lesen. Zu Tessa fand ich leider keinen Zugang. Nervenkitzel war kaum vorhanden. Das letzte Drittel hat mich dann allerdings mit dem restlichem Buch versöhnt.

  • Mit "Northern Spy" liegt ein Krimi vor, der die Leser*innen in das Nordirland und Irland vor dem Karfreitagsabkommen entführt. Der Kampf zwischen der IRA auf der einen Seite und dem britischen Staat auf der anderen bildet die Grundlage der Geschichte, leider wird hier aber nicht in die Tiefe gegangen, so dass die Ursachen des Konfliktes recht blass bleiben. Inhaltlich geht es um die beiden Schwestern Tessa und Marian sowie den keinen Sohn von Tessa. Beide geraten in ein Netz aus Intrigen, Verrat, Gewalt und Gewissensentscheidungen und wünschen sich doch nichts sehnlicher als Frieden.

    Die Geschichte wird von der amerikanischen Autorin Flynn Berry recht spannend und emotional erzählt, irgendwie fehlt aber das typisch irische, so dass die Geschichte ohne Abstriche auch in anderen Gegenden der Welt spielen könnte. Schade, da hätte ich mir ein tieferes Einsteigen gewünscht.

  • Tessa und Marian sind Schwestern, die sich seelenverwandt fühlen. Für Tessa, die Söhnchen Finn allein erzieht und im Büro der BBC in Belfast arbeitet, ist Marian eine grosse Stütze.

    Nun muss Tessa aber feststellen, dass ihre Schwester ein Doppelleben führt. Marian hat sich schon vor mehreren Jahren der irisch-republikanischen Armee angeschlossen. Die IRA kämpft für ein freies Irland und bringt vielen Menschen in Nordirland Schmerz, Angst und Gewalt.


    Natürlich war mir bekannt, dass in Nordirland seit vielen Jahren ein erbitterter Kampf, den die Katholiken gegen die Protestanten führen, tobt. Ich habe auch mitbekommen, dass sich mit der IRA eine Freiheitsorganisation zu einer Terrororganisation gewandelt hat. Der Konflikt und die irisch - republikanische Armee sind zentral in dieser Geschichte und zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.

    Tessa erzählt in Ich Perspektive, wie sie nicht nur den Schock verarbeiten muss, dass ihre Schwester Marian, der sie sich sehr verbunden fühlt, «auf der anderen Seite» kämpft. Sie erzählt ebenfalls, was dies für sie, Söhnchen Finn und für ihre Mutter, die plötzlich geächtet wird, für Veränderungen bringt. Dies erfährt man immer nur aus der Sicht von Tessa, was ich etwas schade und einseitig fand. Perspektivwechsel aus der Sicht von Marian oder von Tessas Mutter hätten der Geschichte vielleicht etwas mehr Tiefe gegeben.


    Schutzgelderpressungen, bewaffnete Raubüberfälle und Waffenverstecke mitten in der Stadt gehen zulasten der Organisation, der sich Marian anschliesst.
    Tessa gerät ebenfalls in den Kreis der IRA, was mich doch erstaunt hat. Denn als Journalistin einer politischen Sendung hatte ich sie nicht so eingeschätzt, dass sie empfänglich für die Organisation ist. Zudem ist sie eine Mutter, die ihren kleinen Sohn Finn sehr behütet und ihn einem Risiko aussetzt, als sie sich überreden lässt, für die IRA Gefälligkeiten zu erledigen.
    Es geht in diesem Buch vorwiegend um Kampf, Attentate, Angst und Gewalt und praktisch die ganze Geschichte handelt in Irland. Ich fand es sehr schade, dass dieses schöne und grüne Land, das ich schon bereisen durfte, nicht etwas authentischer eingebracht wurde.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Spannung made in Irland !


    Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)

    Tessa arbeitet im Büro der BBC in Belfast, als sie plötzlich ihre Schwester im TV sieht – als Täterin bei einem Raubüberfall. Marian sei bei der IRA, erklärt die Polizei und leitet eine Großfahndung ein. Aber wie kann das sein? Tessa und Marian haben sich immer gegen die Gewalt in Nordirland eingesetzt. Als Tessa die Wahrheit über ihre Schwester erfährt, muss sie sich entscheiden: zwischen ihren Idealen und ihrer Familie, zwischen Unbeteiligtheit und Handeln. Und darüber, was sie tun muss, um die einzige Person zu schützen, die sie noch mehr liebt als ihre Schwester: ihren kleinen Sohn.


    Autor (Quelle: amazon)

    Flynn Berry ist eine amerikanische Autorin, die bisher bereits mit dem Edgar Award ausgezeichnet wurde. »Northern Spy« wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und von der Washington Post als einer der besten Thriller des Jahres ausgezeichnet.


    Inhalt

    s. Kurzbeschreibung


    Daten zum Buch

    Verlag: Aufbau TB

    ISBN: 3746639883

    Preis Taschenbuch: 13,00 Euro

    Preis Kindle: 4,99 Euro


    Beurteilung

    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es wirkt idyllisch mit dem Haus auf dem grünen Hügel mit Aussicht auf das Meer.

    Aufgrund des Klappentextes weiß man, dass nichts mit Idylle zu tun hat, sondern es sich um Irland und damit um den Schauplatz des Buches handelt.

    Die Autorin schreibt klar und flüssig.

    Northern Spy ist ein Buch zu Zeiten des IRA Terrors.

    Im Buch geht es jedoch hauptsächlich um Tessa als Frau und Mutter. Die IRA steht somit nicht so im Vordergrund. Gut gefallen hat mir dennoch die realitätsnahe Darstellung des Nordirland-Konflikts und durch Beschreibung des Lebens von Tessa und ihrer Schwester die Auswirkungen im Alltag.

    Es handelt sich um einen spannenden Roman (Thriller oder Spionageroman ist eigentlich nicht so passend).


    Fazit

    Insgesamt war „Northern Spy – Die Jagd“ für mich ein unterhaltsames, spannendes Buch.

    Das eigentlich wichtige Thema kam meiner Meinung nach zu kurz.

    Ich gebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • "Northern Spy" hat mir als Gesamtpaket rundum gut gefallen. Bereits die ersten Seiten konnten mich direkt ansprechen und haben mich in ihren Bann gezogen sodass das Buch rasch weitergelesen war und sich für mich zu einem richtigen Page Turner entwickelte.

    Ob ich diesen Roman aber Thriller nennen würde wage ich etwas zu bezweifeln. Die Spannungslinie war für mich hier eher subtil, hart und bedrohlich im Hintergrund aufgebaut, gleich einer Schlinge die zu Beginn locker gelegt sich im Laufe des Romans immer weiter zuzieht.

    Den Nordirland Konflikt fand ich für Menschen, die sich zuvor nicht viel damit politisch beschäftigt haben gut erklärt, für mich lag das Hauptaugenmerk dieses Buches auch eher auf dem inneren Konflikt und den moralischen Gewissensentscheidungen die getroffen werden müssen. Dabei finde ich es besonders spannend, dass diese Geschichte eben durch die Augen der "Schwester" erzählt wird, die eben von all den Ereingissen überrascht und überrumpelt wird. Besonders sympathisch und nahegehend erlebe ich das Element rund um den kleinen Sohn Finn, die Stellen in denen es um ihn ging haben mich oft besonders zum Schmunzeln und mitfühlen gebracht und der hohe Anteil den er am Buch hat macht es für mich sehr viel lebendiger.