Charles Dickens - Barnaby Rudge (ab 02.01.2023)

  • Familien-Nachweihnachtsfeier

    Wie witzig - da habt Ihr ja eine schöne Zeit gehabt.

    Sag mal, hat Dein Pitti wieder eine Gefährtin?

    Im Stubaital :uups: und habe mein Buch daheim liegen gelassen...

    Ach da steckst Du - tja, sowas passiert halt mal. Hauptsache, es geht Dir gut :)



    er ist meiner Ansicht nach die gefährlichste Figur im Buch.

    Da sind wir uns wohl alle einig

    Haredale überrascht mich auch immer mehr und zwar in positivem Sinne mit seiner jahrelangen finanziellen Fürsorge und seinem Mitgefühl gegenüber Mrs. Rudge

    Ja, irgendwie kommt so peu à peu immer was neues Positives über und an ihm zum Vorschein

    Ich habe das Gefühl, dass er ihr auch heute noch sehr ergeben ist, so wie er sich um sie bemüht und sorgt.

    Und genau deswegen ist Mrs V so eifersüchtig und giftig

    Interessanter Gedanke, wobei ich die zweite Version eher vermute. :scratch: Erstere Variante hätte den Anschein, dass sie sich auf dunkle Geschäfte mit Chester einlässt, obwohl sie doch sichere Unterstützung durch Haredale hat.

    Aber die erste Version könnte auch einfach nur ihre Entscheidung beschleunigt und gefestigt haben :-k

    Dieses Jeder gegen Jeden erinnert mich an "Needful Things" von Stephen King.

    :twisted:

    Ging mir auch so. Ich habe mal geschaut, aber nichts gefunden diese sehr spezielle Form der "salutation". Die "salutation" kann allerdings auch eine kleine Zeremonie in Form einer Ehrerbietung sein. Das käme der Sache im Buch dann schon näher.

    Ja, aber da war so eine sexuelle Konnotation in der beschriebenen Szene. Deswegen ist Dolly ja auch so vor ihm zurückgeschreckt.


    Kapitel 28

    Vorher hat wohl Chester jun, der wohl Emma treffen wollte, auch eine Nachricht hinterlassen.

    Da bin ich jetzt leicht verwirrt.... :scratch: Wo ist denn die Nachricht vom Junior hin?

    Ich nehme an, dass diese Nachricht Emma erreicht hat. Chester junior will ja sicher wissen, warum Emma ihm nicht geantwortet hat. Er konnte ja nichts von Hughs Überfall auf Dolly wissen.


    und Hugh stolz darauf, dass er eine Nachricht von Dolly an Emma abgefangen hat, die ihm wiederum von Joe übergeben wurde, übergibt die Nachricht an Chester.

    Er war so stolz und wurde so nieder gemacht von Chester. Zu deiner Frage, taliesin:

    Chester will meiner Meinung nach einen abgerichteten Hund, keinen selbst denkenden Gehilfen weshalb er ihn so abkanzelt. Mir ist zwar nicht ganz klar - noch nicht - warum er will, dass Emma Dollys Nachricht bekommt, aber so hat er jetzt den perfekten Grund für die nächste Unheil stiftende Visite :-#


    Der letzte Absatz des Kapitels lässt wieder die Gothic Novel kurz erscheinen. Diese geisterhafte Stimme die Chester da zu hören glaubt und das unheimliche Gefühl, das ihn da erfasst, lässt sogar unseren eiskalten Chester erst spät zur Ruhe kommen.

    Ja, Gothic macht Spaß und Dickens flicht das immer sehr geschickt ein :loool: Spielt Dickens hier schon darauf an, dass am Ende Chester senior den Kürzeren zieht, evtl. sogar seine Intrigen nicht überleben wird? Was meint Ihr?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ja, aber da war so eine sexuelle Konnotation in der beschriebenen Szene. Deswegen ist Dolly ja auch so vor ihm zurückgeschreckt.

    Der ältere Chester lässt seinen Blick ja sehr gern auf Dolly ruhen. Da verwandelt sich die Ehrerbietung in etwas unangebracht erotisches. Dolly hat das bemerkt und schreckt zurück.

    Hat man ja selten bei Dickens solche Szenen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Der ältere Chester lässt seinen Blick ja sehr gern auf Dolly ruhen.

    auf der Seite davor, im untersten Absatz als Mrs V Dolly zurecht weist, heißt es ja deutlich

    Zitat von Seite 225

    Wherefore she desired that Dolly would be kissed immediately , on pain of her just displeasure

    also eindeutig erotisch ... Ja, ich versuche mich zu erinnern, aber ich glaube, so deutlich war Dickens in seinen späteren Werken nicht mehr :scratch:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Kapitel 29


    Ein sehr vielfältiges Kapitel, das gleich zu Beginn eine sehr treffende Beschreibung des

    Tanzes um das Goldene Kalb abgibt. Die Gier nach Geld und Einfluss steht auch den guten

    Menschen zuweilen im Weg. Hohe moralische Ziele schwächen sich da oft ab, führen

    zu einer Abkehr von diesen moralischen Idealen und steigern den Egoismus.

    Zitat

    So do the shadows of our own desires stand between us and our better angels,

    and thus their brightness is eclipsed.

    Im starken Gegensatz dazu geht es weiter mit einer wundervollen Beschreibung eines lauen

    Frühlingstages in dem eigentlich nur stört, dass Chester sen hier auftaucht. Weitgehend

    unberührt von der schönen Natur, fällt diesem nur auf, dass seine Kleidung besonders gut

    ausgewählt ist.

    Natürlich ist er auf dem Weg zum Maypole um später Emma abzufangen. In der Unterhaltung

    mit John Willet glänzt dieser wieder mal mit einer Menge Schleimerei und Bücklingen vor

    Chester. Hier erfahren wir, dass John seinen Sohn praktisch im Haus gefangen hält, damit er

    keinen Unsinn machen kann und das "love-making" im Hause Maypole keine Chance mehr

    hat. Dieser John Willet ist wirklich ein ekelhaft buckelnder Kerl, der natürlich nicht ahnt wie

    Mr. Chester sen über ihn denkt.


    Das Gespräch zwischen Chester und Emma läuft, denke ich, gar nicht so glatt wie Chester

    sich das vorstellt. Emma ist zwar emotional getroffen, verteidigt ihren Edward aber vor

    den Beschuldigungen des Vaters. Der besagte Brief des Sohnes, den der Senior gelesen

    hat, gibt aber Rätsel auf. Hat er wirklich vor die Beziehung wegen des Geldmangels zu

    beenden?

    Das Auftauchen von Haredale führt dann dazu, dass aus einem vorübergehenden Bund eine tiefe Feindschaft wird. Haredale fühlt sich betrogen und kündigt jegliches Übereinkommen

    auf. Chester kommt schon der Gedanke an einen Kampf und das könnte wohl am Ende

    tatsächlich geschehen. Es bleibt spannend und Dickens lässt den Leser hier kaum durchatmen. Ein tolles Kapitel................

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

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  • zu Kapitel 28

    Ich fand es faszinierend, wie jeder annimmt, dass der so weltmännisch und elegant auftretende Chester besonders großzügig sein wird - und alle werden von dem Geizknochen enttäuscht. :twisted:

    Vorher hat wohl Chester jun, der wohl Emma treffen wollte, auch eine Nachricht hinterlassen.

    Da bin ich jetzt leicht verwirrt.... :scratch: Wo ist denn die Nachricht vom Junior hin?

    Ich ging erst davon aus, dass es um den ersten Brief von Chester junior an Emma ging, aber den hat ja Dolly überbracht. :scratch: Mal gucken, ob sich das noch aufklärt.

    Mir ist zwar nicht ganz klar - noch nicht - warum er will, dass Emma Dollys Nachricht bekommt, aber so hat er jetzt den perfekten Grund für die nächste Unheil stiftende Visite :-#

    Die arme Emma, will er nun auch bei ihr sein Gift verspritzen. Chester kommt mir mittlerweile so vor, als ob er alles Freundliche und Reine mit seiner Aufmerksamkeit besudelt.

    Sag mal, hat Dein Pitti wieder eine Gefährtin?

    Nach etlichem Hin und Her hat der Pitti seit einer Woche auch wieder eine Welli-Lady. Zuerst dachte ich, dass er sie ablehnt (ist halt schon etwas eigen und verschroben, mein kleiner Senior), aber mittlerweile umgarnt er sie, schäkert mit ihr und spielt wieder den großen Charmeur. :love: Und die Kleine, ich habe sie Kiwi genannt, fühlt sich nach anfänglicher Scheu auch immer wohler und sicherer bei uns. Ich zeige demnächst mal ein paar Bilder im Haustierthread.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Kapitel 29


    Die Gier nach Geld und Einfluss steht auch den guten

    Menschen zuweilen im Weg. Hohe moralische Ziele schwächen sich da oft ab, führen

    zu einer Abkehr von diesen moralischen Idealen und steigern den Egoismus.

    Warum wohl hat Dickens diesen Passus eingeschoben? Auf wen zielt er hier ab? Auf Chester kann er nicht zielen, denn dessen fehlende Moral steht ja nicht zur Debatte. Bereitet er uns hier auf einen moralischen Absturz eines unserer Guten vor? Denn ohne Grund schreibt Dickens ja nichts in seine Romane hinein.


    in dem eigentlich nur stört, dass Chester sen hier auftaucht.

    Dabei ist er doch so schön angezogen :loool: Wie elegant Dickens seinen Chester hier wieder vorführt.


    Dieser John Willet ist wirklich ein ekelhaft buckelnder Kerl, der natürlich nicht ahnt wie

    Mr. Chester sen über ihn denkt.

    Mit seinem Verhalten passt er zu Chester senior, mit seinem Intellekt natürlich nicht. Durch seine Dummheit wird er wohl auch noch für so einiges Leid sorgen

    Hier erfahren wir, dass John seinen Sohn praktisch im Haus gefangen hält, damit er

    keinen Unsinn machen kann und das "love-making" im Hause Maypole keine Chance mehr hat.

    Warum lässt sich Joe das gefallen, frage ich mich. Er ist jung und gesund, er würde anderswo sein Auskommen finden. Das Maypole gehört ihnen ja nicht, der Eigentumsgedanke kann es also nicht sein. Oder denke ich da zu sehr aus der heutigen Zeit heraus?


    Das Gespräch zwischen Chester und Emma läuft, denke ich, gar nicht so glatt wie Chester

    sich das vorstellt. Emma ist zwar emotional getroffen, verteidigt ihren Edward aber vor

    den Beschuldigungen des Vaters.

    Hätte ich Emma nicht zugetraut, so viel Widerstand zu bieten. Chester offensichtlich auch nicht. Auf mich wirkte sie bisher so sehr wie ein zartes Pflänzchen, das bei der geringsten Berührung verwelkt und zerstört wird. Ob sie uns überraschen wird?


    Der besagte Brief des Sohnes, den der Senior gelesen

    hat, gibt aber Rätsel auf. Hat er wirklich vor die Beziehung wegen des Geldmangels zu

    beenden?

    Ich denke, Chester gibt hier den Inhalt verfälscht wieder. Sein Sohn könnte auch etwas im Sinne von "momentan kann ich nicht für Dich sorgen und will Dich deshalb nicht binden. Aber wenn Du auf mich wartest, dann werde ich uns ein Leben aufbauen" geschrieben haben. Immerhin musste der Mann damals auf jeden Fall für die Familie sorgen und zwar alleine. Da war das Eingeständnis seines Vaters, dass sie völlig pleite und überschuldet sind, ein schwerer Schlag für Ned.

    Und Chester will Emma natürlich von vornherein negativ beeinflussen.


    Das Auftauchen von Haredale führt dann dazu, dass aus einem vorübergehenden Bund eine tiefe Feindschaft wird. Haredale fühlt sich betrogen und kündigt jegliches Übereinkommen auf.

    Na, die Feindschaft war ja schon lange da und nun wissen wir auch warum: Chester hat ihm die Frau ausgespannt! Beziehst Du dein "er fühlt sich betrogen" darauf oder meinst Du etwas anderes?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Bereitet er uns hier auf einen moralischen Absturz eines unserer Guten vor?

    Ich hatte das anfangs auf Chester bezogen, weil er dann sofort auftaucht, aber das passt

    eigentlich nicht. Könnte gut sein, dass er uns hier vorbereitet. Aber wer? Mir fiele da

    nur Barnaby oder Joe ein.

    Immerhin musste der Mann damals auf jeden Fall für die Familie sorgen und zwar alleine.

    Ich hatte den Gedanken, dass Ned durch die Ansage seines Vaters so betroffen ist, dass

    er vielleicht in seiner Verzweiflung eine nötige Trennung im Kopf hat, weil er eben nicht

    für sie sorgen kann.

    Die jungen Leute stehen hier im Moment arg unter Druck. Auch Joe muss bald eine Entscheidung treffen. Lässt er sich das noch länger gefallen? Ich habe so das Gefühl

    hier kommt es bald zum Eklat. Er hat ja schon einmal rebelliert.

    Beziehst Du dein "er fühlt sich betrogen" darauf oder meinst Du etwas anderes?

    Das "Betrogen" bezog sich nicht auf die Vergangenheit, die alte Feindschaft, sondern auf

    das Übereinkommen der Beiden bezüglich des jungen Paares. Haredale hat wohl nicht

    damit gerechnet, dass Chester so skrupellos vorgeht. Er war ja in die Machenschaften von Chester nicht einbezogen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

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  • Das "Betrogen" bezog sich nicht auf die Vergangenheit, die alte Feindschaft, sondern auf

    das Übereinkommen der Beiden bezüglich des jungen Paares. Haredale hat wohl nicht

    damit gerechnet, dass Chester so skrupellos vorgeht. Er war ja in die Machenschaften von Chester nicht einbezogen.

    Stimmt, dazu passt das Gefühl des Betrogenen auch. Zumal Chester ja in kürzester Zeit alles aufgemischt hat.

    Auch Joe muss bald eine Entscheidung treffen. Lässt er sich das noch länger gefallen? Ich habe so das Gefühl

    hier kommt es bald zum Eklat. Er hat ja schon einmal rebelliert.

    Kapitel 30 gibt da Aufschluss 8)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Zu Kapitel 29

    Chester kommt schon der Gedanke an einen Kampf und das könnte wohl am Ende

    tatsächlich geschehen.

    Das hört sich tatsächlich so an!


    Eine Aussage Haredales kann ich mir noch nicht erklären:

    Haredale hat offensichtlich ein schlechtes Gewissen bei dieser Intrige gegen das Liebespaar, und da sagt er:

    "Wenn mich das Gewissen um dieser Verräterei willen quält und peinigt, dann will ich an Euch denken und an Eure Heirat" (S. 267).


    Was meint er nur damit? Sind Edward Chester und Emma nahe Verwandte? Oder ist der schleimige Chester senior ein Schwager des knorzigen Haredales?


    Ich denke jedenfalls, dass einige der Figuren durch Verwandtschaft zusammengehalten werden, aber wir wissen es noch nicht.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Was meint er nur damit? Sind Edward Chester und Emma nahe Verwandte? Oder ist der schleimige Chester senior ein Schwager des knorzigen Haredales?

    Bei Haredale geht es nicht um finanzielle Bedenken wie bei Chester, sondern wohl eher

    um verwandschaftliche Bedenken. Wäre da ein verwandschaftliches Verhältnis zwischen

    Emma und Chester jun, käme das allerdings einer Katastrophe gleich. Ich tippe da eher

    auf deine zweite Idee............

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Wäre da ein verwandschaftliches Verhältnis zwischen

    Emma und Chester jun, käme das allerdings einer Katastrophe gleich.

    Ja, stimmt - ich glaube auch nicht an ein Inzest-Motiv.

    Aber Barnaby ist mit einer der Figuren verwandt, er ähnelt "meinem" Rächer - also könnte der Rächer vielleicht der Bruder Emmas sein oder noch besser: der Bruder des jungen Chester? Das gäbe doch irgendwie Sinn :-k ?


    Und irgendwo da könnte auch Hugh zu verorten sein... er könnte vielleicht der uneheliche Sohn des alten Chester sein. Hugh ist eine merkwürdige Gestalt, der geht bisschen in Richtung Typus "edler Wilder".


    Squirrel, nein, ich führe keine Personenliste, nur eine Liste der Lästersäcke.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Schön, sind alle wieder da :D

    Das hört sich tatsächlich so an!

    Ja, da bin ich Eurer Meinung - ein persönlicher direkter Kampf Haredale gegen Chester ist mehr als wahrscheinlich

    Haredale hat offensichtlich ein schlechtes Gewissen bei dieser Intrige gegen das Liebespaar, und da sagt er:

    "Wenn mich das Gewissen um dieser Verräterei willen quält und peinigt, dann will ich an Euch denken und an Eure Heirat" (S. 267).


    Was meint er nur damit? Sind Edward Chester und Emma nahe Verwandte? Oder ist der schleimige Chester senior ein Schwager des knorzigen Haredales?

    Vielleicht hat er schlicht ein schlechtes Gewissen weil er das Liebesglück seiner Nichte zerstört. Für sich persönlich hat er (gute) Gründe, aber ihren Traum zerstört er ja dennoch.


    Da in Kapitel 29 am Ende deutlich gesagt wird, dass Chester senior Haredale von Jugendbeinen an gequält, als Sündenbock behandelt und ihm dann noch die Frau ausgespannt hat, glaube ich nicht an ein verwandtschaftliches Verhältnis.


    Könnte gut sein, dass er uns hier vorbereitet. Aber wer? Mir fiele da

    nur Barnaby oder Joe ein.

    Barnaby hat nicht die Anlage zum Bösen. Joe könnte allerdings kippen da er so heftig von seinem Vater mitsamt Kumpanen getriezt wird. Er wäre nicht der erste, der dann auf die schiefe Bahn gerät. Vielleicht verfängt er sich in den Aufständischen um Sim?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Squirrel, nein, ich führe keine Personenliste, nur eine Liste der Lästersäcke.

    :lol: und ich führe, wenn es so weiter geht eine Liste, wer welchen Brief/Nachricht geschrieben

    hat, wer sie überbracht, unterschlagen, verbrannt oder falsch abgegeben hat............ :-, .

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

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  • Aber Barnaby ist mit einer der Figuren verwandt, er ähnelt "meinem" Rächer - also könnte der Rächer vielleicht der Bruder Emmas sein oder noch besser: der Bruder des jungen Chester? Das gäbe doch irgendwie Sinn :-k ?


    Und irgendwo da könnte auch Hugh zu verorten sein... er könnte vielleicht der uneheliche Sohn des alten Chester sein. Hugh ist eine merkwürdige Gestalt, der geht bisschen in Richtung Typus "edler Wilder".

    Barnaby, Hugh und der Dunkle könnten durchaus irgendwie verwandt sein, allen wird eine Ähnlichkeit zueinander bescheinigt. Doch ich fürchte, da lässt und Dickens noch sehr lange im Dunkeln tappen :cry:


    nein, ich führe keine Personenliste, nur eine Liste der Lästersäcke.

    die wird auch lang genug :totlach:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Zu Kapitel 29

    und ich führe, wenn es so weiter geht eine Liste, wer welchen Brief/Nachricht geschrieben

    hat, wer sie überbracht, unterschlagen, verbrannt oder falsch abgegeben hat.....

    Sehr gute Idee. Mach mal!

    und ihm dann noch die Frau ausgespannt hat,

    Du meinst, dass Chester Haredales Angebetete geheiratet hat?

    Hm. Ich weiß nicht recht...

    ich habe ihn so verstanden, dass Chester jemanden geheiratet hat, um dessentwillen Haredale sein schlechtes Gewissen (wegen der Lügen Emma gegenüber) beruhigen will. Hat Chester vielleicht Haredales Schwester geheiratet? Die dann aus Kummer über den Lebenswandel ihres Mannes so früh verstorben ist?

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


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  • Du meinst, dass Chester Haredales Angebetete geheiratet hat?

    Hm. Ich weiß nicht recht...

    Die Idee hatte ich allerdings auch aufgrund eines kurzen Satzes von Chester.

    Zitat

    "my friend of later days, who could not keep his mistress when he had won her,

    and threw me in her way to carry off the price."

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • Du meinst, dass Chester Haredales Angebetete geheiratet hat?

    Chesters Worte am Ende von Kapitel 29:

    Zitat von Seite 249

    'My scape-goat and my drudge at school,' he said, raising his head to look after him; 'my friend of later days, who could not keep his mistress when he had won her, and threw me in her way to carry off the prize; I triumph in the present and the past.'

    Das finde ich sehr eindeutig

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Squirrel da hatten wir die gleiche Idee :wink:

    und waren gleich schnell. Also liest du das genauso wie ich. Das erklärt auch die Feindschaft der Männer.


    Kapitel 30 ist eigentlich schnell erzählt und doch so gut geschrieben, dass ich allein die ersten beiden Seiten zitieren könnte :uups:

    Zitat

    A homely proverb recognizes the existence of a troublesome class of persons who, having an inch conceded to them, will take an ell.


    Old John having long encroached a good standard inch, full measure, on the liberty of Joe, and having snipped off a Flemish ell in the matter of the parole, grew so despotic and so great, that his thirst for conquest knew no bounds.


    As great men are urged on to the abuse of power (when they need urging, which is not often), by their flatterers and dependents, so old John was impelled to these exercises authority by the applause and admiration of his Maypole cronies, who, in the intervals of their nightly pipes and pots, would shake their heads and say that Mr Willet was a father of the good old English sort;

    Die Essenz ist, dass Old John und Kumpane endgültig den Bogen überspannen - auch ein Joe Willet hat also eine Grenze, die sein alter Herr überschreiten kann. Hat ja lang genug gedauert. ](*,) Wobei ich das Gefühl hatte, dass er sich von seinem Vater allein noch viel mehr gefallen ließe, aber die dazugehörigen Sticheleien der Cronies bringen hier das Fass zum Überlaufen. Dummköpfe sind sie alle, einer wie der andere, aber manche sind eben dümmer als andere. Jedenfalls rastet Joe aus, hat danach aber doch soviel Muffen, dass er sich in seinem Zimmer verbarrikadiert mit Möbeln vor der Tür. :lol:


    Aber ich frage mich auch, warum zum Teufel Old John seinen Sohn derart gängelt und quält, das ist doch nicht normal :roll:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Das finde ich sehr eindeutig

    Das ist im Deutschen aber ganz anders. Da heißt es nur, dass er an "Eure Heirat" denkt - ich habs oben schon zitiert. Zwei Absätze später kommt dann die Stelle, auf die Ihr Euch bezieht.


    Zu Kapitel 30


    Jedenfalls wird Joe nun frei und kann sich in Richtung London und "riots" bewegen.


    Zu den vorherigen Kapiteln:

    Ich fand die Hinweise auf die persönliche Unfreiheit sehr interessant (kann halt nicht aus meiner beruflichen Haut). Das war mir nicht klar, dass die Schollebindung auch in England so lange existierte.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).