Otto Nordpol - Der Rote Turm

  • Otto Nordpol - Der rote Turm


    Ich bin komplett durch. Wie erwartet, flattert die Handlung zwischen verschiedenen Ebenen hin und her. Vielleicht wären hier deutlichere Absätze hilfreich gewesen, aber ich fand es nicht schwierig, die einzelnen Ebenen zu identifizieren. Der Autor schreibt, es sei "dicht gedrängt", was ich nicht nachvollziehen kann. Die Übergänge sind abrupt, das ja, aber ansonsten sind die Sätze eher kurz, wie es derzeit Mode ist. Da gibt es keinerlei Herausforderung beim Nachvollziehen der Handlung. Und ach ja: es gibt reichlich expliziten Sex.


    Was in Kapitel 3 als noch recht glaubhafte Geschichte beginnt, endet in einer völlig überdrehten Schilderung der Geschichte der Burgen, in der Sex wieder einmal eine übermäßige Gewichtung erhält, diesmal auch eine für meinen Geschmack recht klischeehafte Erweiterung Richtung LGBTIQ. Das ist überkandidelt, sollte wahrscheinlich lustig sein und ist für meinen Geschmack misslungen.


    Die in der Science-Fiction-Welt spielenden Kapitel sind actionreich und spannend zu lesen, die in der Fantasy-Welt spielenden sind eher düster und brutal. Die in "unserer" Welt spielenden Teile haben Aspekte von beidem.


    Fazit

    Das Buck ist FSK 18. Der Stil lässt zu wünschen übrig. Zu derb, zu umgangssprachlich, die Dialekte zu unverständlich. No-Go für mich ist auch alles mit "am", wie "am Lachen", sowie auch "dem sein Geschäft", das ist einfach nur schlechter Stil.


    Streckenweise erinnert das Buch an die Okkult-Thriller von Robert Anton Wilson, also eine reichlich überkandidelte Science-Fiction-Welt mit reichlich Sex. Dann wieder an eine feudale Fantasy-Welt, wo reichlich gemetzelt wird.


    Durch den "kaputten" männlichen Protagonisten geraten die weiblichen Hauptfiguren in den Hintergrund. Sie werden nicht direkt auf Sexobjekte reduziert, jedoch steht der Aspekt stark im Vordergrund. Die weibliche Figur Tila z. B. erscheint so als Mittelding aus Morgaine (Die Nebel von Avalon), einer Amazone und einer Hauptperson aus einem Russ-Meyer-Film.


    Die wenig ansprechende Sprache und die Splatterszenen reichen bei mir nur für einen Stern, die SF-Szenen erhalten vier Sterne, die Gegenwarts-Szenen drei Sterne und die Idee mit Verschachtelung erhält noch knapp vier Sterne. Macht insgesamt noch wohlwollende drei Sterne.

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