Barbara Wimmer - Tödlicher Crash

  • Wer hat den Finanzminister auf dem Gewissen?


    Wien 2022 - Finanzminister Wolfgang Steinrigl, millionenschwer, ungut und abgehoben ist auf dem Weg zu seinem Bruder Thomas, als sein Auto plötzlich ausbricht und gegen einen Baum prallt. Steinrigl ist sofort tot. Das Fahrzeug ist ein Flexus Alpha, jener selbst fahrenden Superschlitten aus den USA, von denen es nur ganze drei Stück in Österreich gibt.


    Aber, kann wie das sein? Das Auto gilt als sehr sicher. Hat sich da jemand in den Bordcomputer gehackt und den unbeliebten Politiker aus dem Weg zu räumen?


    Ins Visier der Polizei gerät Stefanie Laudon, eine investigative Journalisten, die sich selten ein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es um Österreichs Innenpolitik geht. Dass sie mehrere Hochleistungscomputer im Schlafzimmer stehen hat und Kontakte zur Hackerszene hat, macht die Situation nicht einfacher.


    Als sie in den sozialen Medien gezielt attackiert wird, geht sie in die Offensive. Sie hackt sich in den vollautomatischen Stall von Thomas Steinrigl und alle Welt findet den Bauern, der mit seinen Kühe spricht „süß“. Das ursprüngliche Ziel, nämlich den Leuten zu zeigen, wie verletzlich die EDV-Systeme sind, wird nicht erreicht. Aber der direkte Einblick in einen Bauernhof geht viral und beschert dem Betrieb, der kurz vor der Pleite steht, unerwartete Einnahmen und Popularität.


    Meine Meinung:


    Dieser Krimi beschäftigt sich mit einem durchaus sehr ernsten Thema: Des Einhackens in EDV-Systeme und Manipulation von außen. Die Leser erfahren einiges über die Hacker-Szene, die oft im Auftrag von Firmen Sicherheitslücken aufspüren sollen. Keine Angst, das Computer-chinesisch wird gut dargestellt.


    Der Krimi liest sich leicht und spritzig. Das eine oder andere Mal muss man auch ein wenig schmunzeln.

    Die Charaktere sind gut dargestellt und man kann ihnen ihre Intentionen abkaufen. Die eifersüchtige Freundin Meggie, zum Beispiel, die Stefanie vernadert.


    Neben dem Handlungsstrang in Österreich gibt es noch einen in weiter Ferne.


    Die Autorin Barbara Wimmer weiß, worüber sie schreibt: Sie ist Journalistin und als Redakteurin ist die „Futurzone“ der Tageszeitung Kurier ihr Metier.


    2018 wurde sie für ihre Technik-Reportage über Kühltechnologie-Reportage mit dem „WINFRA“, dem Journalistenpreis für Wiener Infrastrukturberichterstattung ausgezeichnet. 2019 erhielt Wimmer den Prälat-Leopold-Ungar-Anerkennungspreis sowie den Dr. Karl Renner Publizistikpreis, jeweils für “herausragende Online-Berichterstattung” zu netzrelevanten Themen.

    Mir hat dieses Debüt sehr gut gefallen. Die Story ist fesselnd erzählt, ein bisschen Humor, viel Technik und auch die zwischenmenschliche Seite kommt nicht zu kurz.


    Fazit:


    Ein überzeugendes Debüt aus Wien, dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)