Ju Honisch - Bisse

  • Kurzmeinung

    Irrlicht
    Is ja immer so 'ne Sache mit Kurzgesch., diese hier sind bis auf eine super gut, Hut ab vor den Ideen dazu.
  • "Abstruses vom netten Nachbarn nebenan, Abgründe, die sich ganz plötzlich in Seelen auftun, und mythische Wesen, die neben dem erfolgsorientierten Großstadtmenschen massiv an Furcht einflößender Wirkung verlieren.


    Monster und Matsch sind in dieser Kurzgeschichtensammlung nicht gefragt. Hier geht es um Subtileres: um den edlen Ritter, den frau sich wünscht, der aber schon seit dem Mittelalter tot ist. Um die selbstsichere junge Frau, die sich plötzlich verliert und verloren geht in der Liebe zu einem geerbten Musikinstrument. Um den Sohn, dessen Liebe zur Mutter ihn zum Mörder werden lässt. Es geht um Grenzen der Wirklichkeit, aber auch um Prioritäten, Ziele, Besessenheiten: Entscheidungen und ihre bisweilen tödlichen Folgen.


    Die Geschichten haben eins gemeinsam: Das Alltägliche und Normale ist es, das sich sanft und plötzlich als anormal entpuppt und den Leser frösteln lässt. Denn unter dem Normalen lauert das Unerwartete, das Absonderliche, das Gefährliche. Erkennen wir es nicht als solches, wird es uns verschlingen."


    Autorin


    Juliane "Ju" Honisch, geb. 1956 in Berlin, wuchs in Bayern auf und studierte Anglistik und Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.


    Meine Meinung


    Ich habe Frau Honisch bereits mit der großartigen Feyon-Menschen-Reihe gelesen, mit der sie zu meinen Lieblingsautoren aufstieg, und habe mich deshalb an ihre Anthologie gewagt - mit Kurzgeschichten ist es ja immer so eine Sache wegen der unterschiedlichen Qualität.


    Was soll ich sagen, ich bin einfach nur begeistert. Das sind für mich die allerbesten Kurzgeschichten, die ich je gelesen habe. Nur eine nicht, die habe ich nicht verstanden.

    Die meisten beginnen ganz harmlos mit alltäglichen Dingen und Ereignissen, so dass man absolut nicht darauf kommt, was sich daraus entwickelt bzw. sich daraus ergibt. Besonders gut gefiel mir "Der Macht-Haber", wo es genau darum geht, nämlich "Macht". In "Kraft des Glaubens" ist absoluter religiöser Fanatismus das Thema und für mich immer schwer zu ertragen.

    Die Charaktere sind sehr gut "ausgearbeitet".


    Den tollen Schreib- und Erzählstil kenne ich ja schon, und ich bin wirklich beeindruckt von der Ideenvielfalt. :thumleft:


    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)