Günter Ruch - Das Geheimnis des Wundarztes

  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Charaktere ohne Tiefe. Ein bisschen Blut, Dreck und Gewalt machen eine Story noch nicht zum guten historischen Roman.
  • Kurzbeschreibung:

    Wenn Glanz und Elend nah beieinander liegen... Köln im Jahre 1396. Während in den Häusern der Patrizier das pralle Leben tobt, geht im einfachen Volk die Angst vor der Pest um. In dieser aufgeladenen Stimmung müssen zwei Menschen alles daran setzen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, um für ihre Zukunft zu kämpfen: Die schöne Witwe Judith hat von ihrem einstmals reichen Mann neben hohen Schulden auch eine schreckliche Bürde geerbt; zur selben Zeit ist der Apotheker Matthäus gezwungen, im Geheimen einem grausamen Geschäft nachzugehen. Gibt es Hoffnung für die beiden? Doch dann spitzt sich der Streit zwischen den vermögenden Patriziern und den Vertretern der Zünfte immer weiter zu - es droht, zu einem schrecklichen Kampf zu kommen, dem niemand entfliehen kann!


    Der Autor:

    Günter Anton Ruch (* 19. August 1956 in Sinzig, Rheinland-Pfalz; † 18. Dezember 2010 in Bad Neuenahr-Ahrweiler) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Verfasser zeitgenössischer, fantastischer und historischer Romane. Er lebte in Bad Neuenahr-Ahrweiler, wo er am 18. Dezember 2010 an Krebs starb.[1]
    Ruchs Frühwerk hat vielfach autobiographischen Bezug, so die bislang unveröffentlichten zeitgenössischen Romane Der Parasit (1982, Rheinische Trilogie I), 18, 20, passe … (1987, Rheinische Trilogie II), Der Mann auf dem Berg (1989, Rheinische Trilogie III), Mala (1992), Das Alphabet der Regenwürmer (1995) und Der Enkel (1999).
    Günter Ruch war Mitglied im Autorenkreis Historischer Roman Quo Vadis. (Quelle: Wikipedia)


    Allgemeines:

    „Das Geheimnis des Wundarztes“ erschien im Dezember 2018 im dotbooks Verlag. Es handelt sich dabei um eine Neuauflage des 2008 erschienenen „Der Krüppelmacher“. Da der Autor schon 2010 verstorben ist, glaube ich nicht, dass es sich um eine überarbeitete Ausgabe handelt.
    eBook – in meiner Ausgabe 596 Seiten. Personenverzeichnis und Glossar am Ende.
    Handlungszeit und Ort: Köln 1396 während der „Unblutigen Kölner Revolution“


    Meine Meinung:

    Der Titel versprach Spannung und ich hatte die Hoffnung auf ein bisschen Medizin-Geschichte(n). Die wurde leider nicht erfüllt. Und auch das „Geheimnis“ war schon nach wenigen Seiten gelüftet. Die historischen Ereignisse, die sicher interessant gewesen wären, werden nur am Rande erwähnt und der Höhepunkt des „Umsturzes“ ist eigentlich nur Kulisse für die Geschichte der Hauptpersonen. Apropos Hauptpersonen: selten so flache Charaktere erlebt. Da ist der erfolglose, weil völlig unfähige Apotheker Matthäus, in dessen Selbstmitleid nicht nur er selbst, sondern auch die Geschichte ertrinkt. Dann ist da Judith, die schöne, reiche Witwe, die sich in den Kopf gesetzt hat, nicht wieder zu heiraten und damit trotz einiger Widernisse auch durchkommt. So ganz nebenbei übernimmt sie die dunklen Machenschaften ihres verstorbenen Gatten und

    Das einzige, was mich wirklich berühren konnte, war das Schicksal von Lisa und Jiska, zwei Kindern, die zum Betteln gezwungen sind und in die Fänge eines skrupellosen Luden geraten sind.

    Mich konnte die Geschichte weder inhaltlich noch sprachlich so wirklich überzeugen. Zu Ende gelesen habe ich sie, weil ich nicht glauben konnte, dass die Geschichte so flach bleibt und gehofft hatte, dass der Autor sich für das Ende noch ein bisschen Pulver aufgespart hat. Das war leider nicht der Fall. Nach einigen turbulenten Ereignissen, die sich aber – oh Wunder – alle irgendwie zum Guten wenden, findet der Autor ein Ende, für das der Begriff Happy End erfunden wurde. Mehr als :bewertung1von5: :bewertung1von5: gibt es dafür nicht.


    Fazit:
    Ein bisschen Blut, ein bisschen Gewalt und ein paar historische Figuren, die in die Geschichte eingebaut wurden, machen noch keinen guten historischen Roman aus. Kann man sich sparen.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ein bisschen Blut, ein bisschen Gewalt und ein paar historische Figuren, die in die Geschichte eingebaut wurden, machen noch keinen guten historischen Roman aus. Kann man sich sparen.

    Schade! Danke für die Warnung.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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