Frida Nilsson - Sasja und das Reich jenseits des Meeres / Det tunna svärdet

  • Klappentext


    Eines Nachts ist Sasjas Mama verschwunden. Der Tod muss sie entführt haben, da ist Sasja sich sicher!

    Sasja schnappt sich das kleine Ruderboot des Nachbarn und fährt dem Tod hinterher, folgt ihm bis in sein Reich jenseits des Meeres. Sein Plan, den Tod zu überlisten und seine Mama zurückzuholen, ist kühn. Doch er findet Freunde in diesem ihm seltsam vertrauten und doch so fremden Reich: den gutmütigen Trine Tvefot, die mutige Prinzessin von Sparta und den nachdenklichen Höder von Harpyrien. Und nach einer langen, gefahrvollen und abenteuerlichen Reise steht Sasja tatsächlich dem Tod gegenüber ...


    Nach dem großen Erfolg von Siri und die Eismeerpiraten hat Frida Nilsson ein neues, fantastisches Abenteuer geschaffen, eine Geschichte über Leben und Tod, Freundschaft und Mut.


    Meine Meinung


    Der Anfang war wirklich schön und berührend. Sasja, wie er mit seinem Vater den Moment genießt, in dem er allein mit ihm am Meer ist ... einige schöne Augenblicke ohne Kummer - denn zuhause liegt seine Mutter im Sterben.

    Das Thema ist natürlich nicht einfach, grade für ein Kinderbuch und ich war sehr neugierig, wie die Autorin das umsetzen wird. Vorne im Buch befindet sich eine Karte vom "Land jenseits des Meeres", wo im Norden das Haus des Todes eingezeichnet ist. Man weiß also, dass Sasja wohl einen Weg dorthin finden wird.

    Denn schließlich ist Sasjas Mama nicht mehr da und der Kleine versucht alles, um sie im Land des Todes wiederzufinden.


    Die Reise ist gespickt mit Abenteuern, voller Gefahren und Überraschungen. In diesem seltsamen Land gibt es nämlich keine Menschen, sondern tierähnliche Wesen, die allerdings mal Menschen waren. Wie das alles zusammenhängt und die Frage beantwortet, was mit den Menschen nach ihrem Tod passiert, hat Frida Nilsson wirklich schön und kindgerecht verpackt. Allerdings gibt es auch einige blutige Kampfszenen, die ich jetzt nicht schlimm fand, aber man darf sich nicht wundern wenn hier auch mal jemand geköpft wird. Das hat aber alles mit den besonderen Eigenschaften der Bevölkerung zu tun - wurde mir teilweise aber doch manchmal unnütz ausgereizt.


    Die Zeichnungen am Kapitelanfang sind total schön und unterstützten den anschaulichen Schreibstil. Es liest sich wirklich einfach und flüssig weg, ohne zu nüchtern zu wirken. Die Autorin hat einen wirklich schönen Stil, der innere Bilder beim Lesen ablaufen lässt.


    Während ich die vielen Abenteuer von Sasja verfolgt habe, kam bei mir immer wieder der Gedanke auf, wie die Autorin das ganze am Ende wohl auflösen würde. Und das ist der Knackpunkt, denn das hat mir nicht so wirklich zugesagt. Natürlich möchte man in einem Kinderbuch einen positiven Eindruck hinterlassen, vielleicht sogar etwas hoffnungsvolles - aber auf die Art ist es echt schwierig. Vor allem für Kinder die schon einen Tod eines Elternteils erlebt haben. Vielleicht bin ich da auch zu kleinlich oder kann mich da nicht mehr so gut reinfühlen, in das Alter, aber für mich ist diese Entwicklung hier nicht dem Sinn entsprechend.


    Was ich aber sehr schön fand und ich auch unbedingt zeigen möchte ist ein Gespräch bzw. ein Zitat daraus:


    "Doch diese drei", sagte er und blickte zu den Eltern hinüber, "die erziehen euch, genau wie die Menschen ihre Kinder erziehen. Als ob ihr nichts seid, sondern etwas werden müsst."

    Zitat Seite 397


    Das fand ich sehr wichtig, denn wie oft müssen Kinder schnell lernen, schnell dies und das können, sich vorbereiten auf "das Leben", auf die Schule, die Arbeit, immer auf das nächste das kommt - und dabei vergessen sie, im JETZT zu leben. Verlernen es und dann müssen sie es, so wie wir jetzt, erst wieder dahin finden. Kinder leben spontan und im Augenblick und werden so oft darauf hingewiesen nach vorne zu schauen, anstatt dass man sie einfach lässt. Denn das meiste ergibt sich sowieso von selber.

    Was mich an ein schönes Sprichwort erinnert: Das Gras wächst nicht schneller wenn man daran zieht.


    Das Buch steckt voller Ideen und originellen Abenteuern, ohne Frage, aber für Kinder sollte man sich einfach überlegen, wie sehr sie mit dem Thema Tod und Abschied vertraut sind, wie sie damit umgehen und ob das Buch in dem Zusammenhang die richtige Wahl ist.


    3.5 Sterne für ein originelles Abenteuer, bei dem das Ende mich nicht so überzeugen konnte.


    Weltenwanderer