Adam Gazzaley / Larry D. Rosen - Das überforderte Gehirn / The Distracted Mind

  • Kurzmeinung

    Emili
    Sehr informativ, auch in Bezug auf neue Erkenntnisse in der Forschung. Wissen verständlich vermittelt.
  • Über die Autoren:

    Adam Gazzaley ist Professor für die Bereiche Neurologie, Physiologie und Psychiatrie an der University of California, San Francisco, und Direktor des Neuroscience Imaging Center. Er schreibt und moderiert die Fernsehsendung PBS special "The Distracted Mind with Dr. Adam Gazzaley."

    Larry D. Rosen ist emeritierter Professor für Psychologie der California State University, Dominguez Hills. Er bloggt für das Portal Psychology Today und ist Autor von iDisorder: Understanding Our Obsession with Technology and Overcoming Its Hold on Us sowie sechs weiterer Bücher.


    Über das Buch:

    Wir sind von unseren technischen Geräten nahezu besessen. Zudem sind wir stolz auf unsere Multitasking-Fähigkeiten: zugleich telefonieren, E-Mails senden und Autofahren, kein Problem. Kein Familienessen ohne blinkende Smartphones neben den Tellern. Wir wollen immer alles auf einmal – ungeachtet von Schreibfehlern, Beinahe-Unfällen und ignorierten Gesprächen zu Tisch. Doch haben wir wirklich noch alles im Griff?

    Gazzaley und Rosen – ein Neurowissenschaftler und ein Psychologe – erklären, warum unsere Gehirne nicht fürs Multitasking gemacht sind. Ablenkungen, Unterbrechungen und technologische „Interferenzen“ überfordern unsere Gehirne. Wir sind schlicht nicht auf eine so vernetzte Welt programmiert.

    Die Autoren zeigen, wie wir dank der Wissenschaft mehr Rücksicht auf unsere „alten“ Gehirne nehmen können. Sie bieten praktische Strategien, um die heutigen Herausforderungen zu bewältigen – mithilfe von Mediation, Videospielen, Fitnessübungen und Verhaltensänderungen. Es geht dabei nicht etwa darum, völlig offline und zurückgezogen zu leben. Es geht darum, eine gute Balance zwischen unseren Möglichkeiten und der Hightech-Welt zu finden.


    Meine Meinung:

    Das Sachbuch ist in drei übersichtliche Überkapitel aufgeteilt. Zunächst geht es um die Grundbegriffe der kognitiven Steuerung. Alle notwendige Begriffe, die später eine bedeutende Rolle spielen, werden hier verständlich erklärt. Wobei die Menschen, die sich schon mit dem Thema auseinandergesetzt haben, hier wenig Neues finden würden. Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Abschnitt bei Interferenz und Möglichkeiten der kognitiven Steuerung. Als Nächstes widmen sich die Autoren unserer Hightech Welt und unseren kognitiven Fähigkeiten und Möglichkeiten darin zurechtzukommen. Welche Werkzeuge haben wir, um die nicht enden wollende Flut an Informationen zu verarbeiten und wie die Auswirkungen des Informationsflusses auf die Bevölkerung sind. Da die Autoren zu dem Schluss kommen, dass wir diese Informationsvielfalt nicht so effizient nutzen können, gehen die zum dritten Teil des Buchs. Und zwar zeigen die auf, welche Möglichkeiten sich den Menschen bieten, um die gezielte Steuerung des kognitiven Prozesses zu erreichen. Leicht verständlich bieten die den Lesern die Möglichkeiten, ihr Verhalten zu erkennen und auch zu ändern.


    Die Fähigkeiten unseres Gehirnes sind phänomenal und faszinierend, und dennoch gehen die Autoren davon aus, dass unsere Möglichkeiten noch in dem Entwicklungsstadium befinden. Sie vergleichen unsere Aufnahme, Suche und den Drang nach Informationen mit der Nahrungssuche in der Steinzeit. Die Informationen sind für unser Wohlbefinden notwendig. Unser Gehirn hingegen müsste trainiert werden, denn wir haben nicht die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit gleichzeitig auf mehrere Ziele 100 % zu richten. Obwohl wir dies mit dem Multitasking, das ein Modewort geworden ist, versuchen. Das Gehirn hat sich an die Anforderungen unserer Hightech-Zeit hat noch längst nicht angepasst und befindet sich erst in einem Prozess der Entwicklung. Mit gezielten Übungen kann man dem Abhilfe schaffen, um effizienter seine Fähigkeiten nutzen zu können.


    Die Thematik ist durchaus alltagsnah und beantworten solche Fragen, wie: Warum schauen wir ständig auf das Handy? Wie groß ist der womöglich negativer Einfluss von der Technik? Wieso versuchen wir immer auf dem neuesten Stand zu sein? - Dies und noch viel mehr wird in diesem Buch leicht verständlich erklärt.

    Eine lohnenswerte Lektüre. :thumleft:

    2024: Bücher: 99/Seiten: 43 438

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Macdonald, Helen/Blaché, Sin - Prophet

  • 2024: Bücher: 99/Seiten: 43 438

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Gazzaley, Adam/Rosen, Larry D. - Das überforderte Gehirn: Mit Steinzeitwerkzeug in der Hightech-Welt / The Distracted Mind: Ancient Brains in a High-Tech World“ zu „Adam Gazzaley / Larry D. Rosen - Das überforderte Gehirn / The Distracted Mind“ geändert.
  • Ein sehr interessantes Buch hast du vorgestellt, Emili, vielen Dank dafür!

    Das Gehirn hat sich an die Anforderungen unserer Hightech-Zeit hat noch längst nicht angepasst und befindet sich erst in einem Prozess der Entwicklung.

    Und ich glaube auch, dass die Evolution noch unendlich viele Generationen brauchen wird, bis da etwas weitergeht - falls die Menschheit überhaupt so lange überlebt.

    Fliegen und Glasscheiben stehen ja auch immer noch auf Kriegsfuß, obwohl sie schon einige Jahrhunderte Zeit gehabt hätten, sich damit auseinanderzusetzen.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: