Justine Pust - With you I dream

  • Rezension: „With you I dream“ von Justine Pust


    Autor/in: Justine Pust

    Titel: With you I dream

    Reihe/Band: Belmont Bay, Band 1

    Genre: New Adult

    Erschienen: April 2022

    ISBN: B09KX5B5Y1


    Transparenz

    Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über NetGalley zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


    Klappentext

    Manchmal muss alles in Scherben liegen, damit du neu beginnen kannst

    Hals über Kopf verlässt die Studentin Mia New York, um einer toxischen Beziehung zu entkommen. Bei ihrer Adoptivschwester in der Kleinstadt Belmont Bay in Idaho, umgeben von glitzernden Seen und den Rocky Mountains, will sie zur Ruhe kommen. Stattdessen beschert ihr der mürrische, aber irritierend gutaussehende Conner bald ziemliches Herzklopfen. Doch je näher Mia Conner kommt, desto größer werden ihre Zweifel: Ist sie wirklich schon wieder bereit, sich jemandem zu öffnen? Und was verheimlicht ihr Conner, das ihn immer wieder in die endlosen Wälder Idahos zieht?


    Buch-/Reihentitel und Coverdesign

    Das Cover dieses Buches hat einen hellblauen Untergrund, in dessen Vordergrund mittig platziert die Blüte einer Blume in Großaufnahme abgedruckt worden ist. Farblich ist die Blume in einem dunklen Blau gehalten und man kann gut die einzelnen Blütenblätterschichten erkennen. Die Darstellung erinnert mich ein bisschen an Klatschmohn – nur farblich verändert. Die Blüte ragt von der rechten Seite des Covers in die Mitte hinein. Am oberen Rand ist in weißen Blockbuchstaben der Name der Autorin platziert worden, während der Titel selbst in geschwungener Schrift in vier Zeilen, zwei Wörter weiß und zwei Wörter blau, in der Blüte abgedruckt sind.

    Der Titel „With you I dream“ bedeutet zu dt. übersetzt so viel wie „Mit dir träume ich“ und hat einen sehr hoffnungsvollen und zugleich romantischen Anklang. Jemand ist voller Wünsche, die er/sie vielleicht nun beschließt mit einer/m Partner/in auszuleben. Der Reihenname „Belmont Bay“ deutet auf das allgemeine Setting der Buchreihe hin und ist damit selbsterklärend.


    Charaktere

    Protagonistin Mia flieht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vor ihrem gewalttätigen Freund Kevin zu ihrer Adoptivschwester Megan in die Idylle. In New York hatte sie eigentlich Medizin studiert, obwohl sie das so für sich selbst gar nicht wirklich wollte. Nach ihrem Erlebten ist ihre Welt recht düster. Mia ist ängstlich und verletzt, voller Selbstzweifel und Schuldgefühlen. Außer ihrer Schwester hat sie niemanden, denn sie lebte sehr zurückgezogen und hat keinerlei Freundschaften gepflegt. In Belmont Bay kämpft sie nun gegen ihre regelmäßig auftretenden Panikattacken und für einen Neuanfang ihres Lebens.

    Conner lebt schon sein Leben lang in Belmont Bay und arbeitet mittlerweile im städtischen Diner. Er ist meist recht mürrisch, ständig schlecht gelaunt und hat außer Christ, dem Arzt der Stadt, keine wirklichen Freunde. Seine einzigen weiteren engeren Kontakte sind seine Schwester und Nichte, die er regelmäßig besucht. Conner redet nicht viel, verbringt die meiste Zeit mit sich allein, während er gerade sein Haus renoviert. Er hat lange Haare, ist vielseitig tätowiert und verbringt an den Wochenenden sehr viel Zeit mit Wandern im Wald.


    Schreibstil und Handlung

    Für mich war „With you I dream“ das erste Buch von Autorin Justine Pust. Die Geschichte um Mia und Conner ist durchgehend in der ersten Person, aus wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten geschrieben, wobei eindeutig Mias erzählerischer Anteil überwiegt. Trotz dieser gewählten Erzählform war es mir persönlich leider nicht möglich tiefere Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle zu nehmen, denn in 90% der Fälle fehlten die Beschreibungen eben dieser. Mir fehlte der Tiefgang – alles war recht platt formuliert und wirkte stellenweise einfach nur dahingeklatscht. Inhaltlich gab es einige sich wiederholende Beschreibungen und ständig hat man auf ein eintreffendes Ereignis gewartet, was in den meisten Fällen leider nicht gekommen ist. Dadurch entstanden einige Längen in denen absolut Nichts passiert ist, die meine Freude auf den weiteren Verlauf der Geschichte Stück für Stück weiter getrübt hat. Insgesamt war der Schreibstil allerdings durchaus okay. Es gab keine größeren Hänger im Lesefluss, dass einzige Problem ist, dass man die Geschichte zwar liest, aber sie einen absolut nicht packen und mitreißen kann.

    Inhaltlich war mir die Geschichte von „With you I dream“ insgesamt einfach viel zu ruhig. Das könnte unter anderem daran gelegen haben, dass eine große Vielzahl an Themen angeschnitten, aber nicht ordentlich ausgeführt oder sogar abgebrochen worden sind. Der grundsätzliche Plot mit Mias Flucht, ihrem versuchten neuen Leben und ihrer Vergangenheitsbewältigung hatte so viel Potential – welches aber leider überhaupt nicht genutzt worden ist. Auch hatte ich ein großes Problem mit Protagonistin Mia selbst. Sie hat Schreckliches erlebt, keine Frage, aber ihr Umgang damit glich für mich einer Katastrophe. Ständig ist sie am Weglaufen, nie wird sie einer wirklich glaubwürdigen ernsten Konfrontation mit ihrer Vergangenheit ausgesetzt. Beide Aspekte haben mich irgendwann tierisch genervt. Mit dem Themenbereich „häusliche Gewalt“ hat man es eigentlich mit einem sehr sensiblen Thema zu tun, aber da der gesamten Geschichte an Tiefgang fehlte – so auch bei diesem Thema. Weder die Betreffende selbst noch die anderen Charaktere der Geschichte gingen meiner Ansicht nach authentisch mit dem Thema um. Das hat mich ziemlich frustriert. Außerdem muss ich leider anmerken, so sehr ich Kleinstadtsettings auch liebe, dass ich ‚Belmont Bay‘ irgendwie unangenehm fand. Klar, eigentlich wirkt es sympathisch, wenn jeder jeden kennt und man sich untereinander gut versteht, aber in diesem Fall war viel zu viel Klatsch und Tratsch damit verbunden, penetrante Fragen oder Vermutungen etc., dass ich mich in diesem Örtchen nicht wohlgefühlt habe. Alles war überspitzt, als hätte man unter Zwang versucht es angenehm zu gestalten – und leider ist das nicht gelungen. Selbst der Theater-Aspekt der Stadt, der grundsätzlich eine gute Idee gewesen ist und ein bisschen Pepp in die Geschichte hätte bringen sollen, hat eher von Mias und Conners Geschichte abgelenkt, als dass er dem Handlungsverlauf insgesamt zugute gekommen wäre. Tja, was soll ich sagen? Ich bin wirklich mit großer Vorfreude und Hoffnung an diese Geschichte rangegangen und wurde, ehrlich gesagt, maßlos enttäuscht. Für mich wird es wohl vorerst auch das erste und zugleich letzte Buch der Autorin gewesen sein.


    Fazit

    Leider hatte ich von „With you I dream“ so viel mehr erwartet, als mir hier letztendlich nur geboten wurde. Die Charaktere waren flach, die Handlung unausgereift und das Setting zu übertrieben. Für mich traurigerweise ein Flop, weshalb ich die Reihe auch nicht weiter verfolgen werde.


    Bewertung: 2 YY von 5 Sternen

  • Meinung

    Ich finde es schwer, Bücher wie diese zu bewerten. Denn das Buch hat ein wichtiges Thema, das ich aber eigentlich nicht erwähnen möchte, um euch nicht zu spoilern. In der Inhaltsangabe steht „toxische Beziehung“, also verwende ich das auch so. Man merkt dem Buch sehr an, dass die Autorin diese Dinge, die der Protagonistin wiederfahren sind, selbst erlebt hat. Beim lesen dachte ich noch, du musst mal googlen, ob die Autorin selbst schonmal eine Panikattacke hatte, so treffend, wie das beschrieben wird. Nun erlebt natürlich jeder eine Panikattacke anders, aber die Intensität mit der sie hier beschrieben wird war wirklich greifbar. Deswegen ist es auch gut,
    dass das Buch eine Triggerwarnung enthält. Ich hatte selbst schon viele Panikattacken in meinem Leben und kann also daher beurteilen, ob mich das Buch dahingehend überzeugt hat oder nicht. Oder besser formuliert, überzeugend und realistisch ist. Auch wenn es mir für die Autorin natürlich leid tut, dass sie diese Erfahrungen machen musste, merkt man es dem Buch einfach an, dass sie selbst weiß, wovon sie da schreibt. Und das macht das Buch auch so authentisch
    und, vor allem, wichtig. Die Geschichte ist nämlich nicht erfunden, sie passiert so täglich überall auf der Welt. Vielleicht nicht ganz genau so, ich meine das grundsätzlich. Das macht das Buch so
    intensiv, traurig aber eben auch sehr sehr wichtig. Denn über diese Themen sollte viel mehr gesprochen werden. Es reagieren ja nicht alle so wie die Personen hier im Buch (zum größten Teil positiv)… Es gibt immer noch zu viele Vorurteile und gedankliche Klischees. Und
    deswegen sollte es von Büchern wie diesen noch viel mehr geben.

    Noch ein paar Worte zum Buch allgemein. Ich mochte eigentlich alle Protagonisten die man
    eben mögen „soll“ und die doofen mochte ich nicht…. Wobei es ja immer relativ ist zu sagen, derjenige oder diejenige ist doof. Aber ihr wisst sicher was ich meine. Insgesamt konnte mich das Buch nicht richtig fesseln, ich hab recht lange gebraucht um es zu lesen. Allerdings geht mir das im Moment bei so ziemlich jedem Buch so. Auch gut fand ich, dass hier die Geschichte nicht noch ewig dramatisiert wird (das hat sie auch gar nicht nötig) und realistisch bleibt. Ich
    glaube, dass ist ein Wort mit dem ich das Buch beschreiben würde, es ist realistisch. Bitte lest ggf. die Triggerwarnung, das ist wirklich wichtig. Jeden der das Buch „genießen“ kann wünsche ich viel Freude damit. Kauft es, es lohnt sich. Jeden der das Buch triggert oder ähnliches möchte ich gern sagen, vielleicht braucht ihr Hilfe. Und es ist eine menschliche Stärke um Hilfe zu bitten, das heißt nicht das man schwach ist. Liebe geht raus an die Menschen, die selbst solche Dinge erleben oder erlebt haben.

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    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.