Dieter Pueschel - Deutschland 2.0 oder Unser Weg ins Kanzleramt

  • Fridays for Future begeistert nicht nur die Jugend, während die Grünen (geschweige die anderen Parteien) kaum etwas davon umsetzen. Daher beschließen ein paar Jugendliche direkt in die Politik einzusteigen und zwar nicht mit einer eigenen Partei, sondern mitten unter den Grünen. So kommt es, dass sie direkt in die Regierung vordringen.

    Das Cover ist sehr gut gemacht und zeigt auch gleich um was es in dem Buch geht.

    Der Schreibstil des Buches wäre an sich gut, allerdings bleiben die Protagonisten alle sehr verschwommen, was sicher auch in der Kürze des Buches verwurzelt ist (auf meinem Reader sind es 45 Seiten). Da hilft auch nicht, dass am Anfang des Buches die Jugendlichen einigermaßen gut beschreiben werden, wobei auch hier die Illustrationen positiv hervorstechen.

    Auch nicht ganz verständlich ist, dass die deutschen Politikernamen leicht abgehandelt wurden (sodass man sie aber erkennt), während internationale Politiker wie Trump oder Johnson mit ihrem echten Namen genannt werden.

    Die größten Probleme des Buches sind aber auch noch anderswo zu finden. Zum einen ist das Buch irgendwie fast zu rasant (wie schon geschrieben), dass die Charaktere nur sehr mangelhaft in Szene gesetzt werden können und die Handlung eigentlich nur so durch einen durchrauscht.

    Zum anderen - und dabei muss ich sagen, dass die Idee und der Plot des Buches an sich sehr interessant wären und auch gut gewählt - liegt es daran, dass der Autor den gleichen Fehler macht, den er bei den Politikern anprangert. Denn auch er sieht alles sehr einseitig. Keine Frage, dass der Umweltschutz einen hohen Stellenwert haben muss, wenn unsere Erde noch lange bewohnbar sein soll. Dabei vergisst er aber, dass das heutige Leben durch Wirtschaftskrisen bedingt durch Banken, Corona und nicht zuletzt auch den Ukraine-Krieg nur schwer leistbar ist - dabei spricht der Autor auch Corona selbst an.

    So ist es schön und gut, wenn die Jugendlichen (und damit auch der Autor) fordern, dass fossile Brennstoffe massiv verteuert werden sollen und Benzin und Diesel bei Fahrzeugen abgeschafft werden sollen. Wie soll man dann aber in die Arbeit kommen (vor allem auf dem Land)? Elektro-Autos sind meiner Meinung nach nicht die Lösung, zu einem durch ihren Preis, ihre Reichweite und v.a. mit der Entsorgung der Akkus, die uns wahrscheinlich vor ein mindestens ebenso großes Problem stellen werden. Und das größte Problem ist dann natürlich der Strom, den man dazu braucht. Woher nehmen wir den? Aus Atomkraftwerken, wie Frankreich und die EU fordern? Ist das dann Umweltschutz und zerstören wir so die Erde nicht noch schneller? Man denke nur an Tschernobyl oder Fukushima. Und dann ist da natürlich auch noch der radioaktive Müll über den sich unsere Nachfahren sicher auch nicht freuen werden. Zudem ist - wie schon kurz angesprochen - auch alles eine Frage des Preises. Die Normalbevölkerung ist froh, wenn sie sich Nahrung und Heim noch einigermaßen leisten können, hier dann noch alles zu verteuern, würde erst recht zu Arbeitslosigkeit führen.

    Es ist schade, denn insgesamt ist das Buch sehr gut angelegt, aber es hätte nicht zu einseitig werden sollen und daher ist das Hauptproblem in diesem Buch, dass es so wenig Seiten hat.

    Fazit: Zu kurz geraten und daher einseitig und ohne echten Charaktere. 3,5 von 5 Sternen.