Michael Rudolf - Shut up and play your guitar

  • Michael Rudolf - Shut up and play your guitar


    Ein Lexikon der besonderen Klasse. Eine Sammlung von 444 Rockgitarristen. Doch das Lexikalische erfüllt, außer dem Zusammenfassungscharakter, nicht seine originäre Funktion: Wissen, und das neutral, zu vermitteln. Rudolf stellt sich dieser Aufgabe keine Sekunde. Er wollte offenbar, dass es sein Lexikon wird. Ist es geworden. Zu jedem der Gitarristen stellt er seine Wahrnehmung dem Leser zur Verfügung. Und er tat gut daran, denn es ist ein Heidenspaß. Rücksicht, Zurückhaltung, Respekt, Sachlichkeit, Emotionslosigkeit - nichts von dem gedenkt er zu bringen. Er haut drauf und dazwischen und lobt über den grünen Klee, ganz wie ihm beliebt.


    Dieses Buch findet sich in diese Kategorie, statt des Sachbuches, wieder, weil es außerordentlich humorvoll ist. Ein Humor, der nicht infantil oder säuselnd dahinschleicht, sondern beständig zwischen lakonischer Nichtbeachtung sowie beängstigender Lobpreisung pendelt. Ein beständiges Mittel ist die Ironie. Ohne die geht hier gar nichts. Man muss schon gut aufgestellt sein, trifft seine Ironie bis hin zum Spott gelegentlich einen eigenen Favoriten. Oft trägt so ein Stil kein ganzes Buch, erst recht nicht ein Lexikon mit 444 Einträgen. Dies hier schon, denn jeder Gitarrist bekommt sein Fett individuell ab, eben lexikalisch auf ihn abgestellt. Natürlich trotzdem kein Buch, um es am Stück zu lesen. Eines aber, nach dem man immer wieder mal für ein paar Seiten greift und, ich jedenfalls, stets seine Freude, selbst man nach Ewigkeit einen bekannten Eintrag nochmals liest.


    Ich wage mal zu behaupten, wer dem Rockigen auch nur leicht über Highway To Hell hinaus Interesse entgegenbringt, findet hier seinen Spaß. Was bei ein Buch bedeutet, ein breites Grinsen auf Gesicht gezaubert zu bekommen.


    Der Vollständigkeit halber. In der Mitte farbig bebildert. Am Ende ein Index der Künstler und weiterführende Literatur. Ein paar Jahre hat es schon auf dem Buckel, 2003 veröffentlicht. Doch es ist immer noch ein sehr lebendiges Buch.