Inhalt (amazon):
Für Detective Deckers Verhältnisse ist es zwar ein hässliches, aber vergleichsweise harmloses Verbrechen: Der Highsociety-Sprössling Ernesto Golding hat die Synagoge geschändet, zu der auch Decker und seine Ehefrau Rina gehören. Täter geständig, Fall erledigt? So einfach ist es nicht. Denn kurz darauf wird Ernesto brutal ermordet. Tatort ist ein Naturcamp im Wald, veranstaltet vom Psychologen Merv Baldwin für schwer erziehbare Jungen. Nun liegt Baldwin erschossen neben Ernesto in einem Zelt, seine Frau ermordet im Ferienhaus. Auch Tarpin, der Trainer des Naturcamps, wird tot aufgefunden. Decker und sein Team stehen vor einem Rätsel: Wo ist der rote Faden, der die Opfer miteinander verbindet? Kein Puzzlestück passt zum anderen.
Meine Meinung:
Da ich alle anderen bisherigen Bände der Serie sehr gerne gelesen habe, habe ich mich auf dieses Buch besonders gefreut. Leider war es das schlechteste von allen. Zwar sind die Charaktere der Protagonisten stabil über die ganze Reihe, und handeln auch innerhalb ihrer Grenzen logisch und vorhersehbar, aber den Plot fand ich alles andere als gut ausgearbeitet. Immer wieder gibt es Verwicklungen mit der Vergangenheit der Großelterngeneration des Opfers und der NS-Opfer-Vergangenheit von Rinas Eltern. Dass die Schändung einer Synagoge ein besonderer Schock ist, steht ohne Zweifel fest. Aber wenn man doch begründete Zweifel an der Richtigkeit des Geständnisses bestehen, weil ein Einzeltäter die Tat so gar nicht ausgeübt haben kann, wieso wird der Fall dann trotzdem so schnell wieder zu den Akten gelegt? Als der Täter Monate später ermordet aufgefunden wird, und sich heraus stellt, dass Deckers Stiefsohn Jakob ihn kannte, folgt eine Vermischung aus Deckers Privatleben mit dienstlichem und Vergangenheit, der ich manchmal nur schwer folgen konnte. Auch Deckers Frau Rina bringt sich ein, indem sie Kontakt zu einem Konzentrationslagerüberlebenden herstellt. So richtige Ermittlungsarbeit wird nur wenig geleistet. Meist helfen Hinweise der Zeugen und Freunde des Opfers, ohne dass diese den Zusammenhang kennen. Als Marge und Oliver dann auch noch Beweismaterial illegal an sich bringen, war für mich endgültig genug. Auch die seitenlange Psychobeichte Jakobs ist zwar glaubwürdig und gut dargestellt, hat aber nach meiner Meinung in einem Krimi nichts zu suchen.
Fazit:
Kann man lesen, muss man aber nicht. Wenn ich für ein Buch viel länger als erwartet brauche, liegt das entweder daran, dann es mich nicht wirklich fesselt, oder ich beruflich zu stark eingespannt bin und zu wenig Zeit zum lesen habe. Wobei dann ein wirklich gutes Buch eher zur Entspannung beiträgt. Bei diesem haben ich oft nur wenige Seiten geschafft, bevor die Gedanken wieder abgeschweift sind. Die Spannung kam eindeutig zu kurz. Hoffentlich ist der nächste Band wieder besser. Wohlwollende