Leo Born - Sterbende Seelen

  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Der bisher beste, intensivste und informativste Fall von Mara Billinsky. Absolut lesenswert!!
  • Es läuft nicht so, wie sich Mara Billinsky das vorstellt. Ihr Vorgesetzter Hauptkommissar Rainer Klimmt wollte, dass Mara ihn vertritt, obwohl er wusste, dass das bei einigen Kollegen gar nicht gut ankommt. Außerdem ist sie an einer Sache dran, in der sie nicht wirklich weiterkommt. Doch als es dann Tote gibt, die brutal ermordet wurden, fliegt die „Krähe“ nach Sizilien, um sich mit ihrem italienischen Kollegen Domenico Manzoni auszutauschen. Trotzdem kommen Mara und ihr Team bei den Ermittlungen nicht wirklich von der Stelle. Erst als sie auf die Prostituierte Joy trifft, fallen die Dominosteine.


    Dies ist bereits der sechste Band mit Mara Billinsky. Auch dieses Mal konnte mich der Autor Leo Born mit seinem packenden Schreibstil überzeugen. Dieser Thriller beginnt schon düster und brutal. Zwischendurch gibt es Einschübe, die unter die Haut gehen. Sie erzählen von den Leiden junger schwarzer Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden.


    Mara Billinsky fällt mit ihrem ungewöhnlichen Aussehen auf. Das hat ihr auch den Spitznamen „die Krähe“ eingebracht. Die Kollegen machen es ihr schwer, doch inzwischen hat sie sich zumindest Anerkennung verschafft, wenn auch nicht unbedingt Sympathien. Das kümmert sie jedoch nicht, denn sie ist eine Einzelgängerin. Doch mit ihrem Kollege Jan Rosen arbeitet sie gut zusammen, obwohl er so ganz anders ist. Hinter dem Schreibtisch ermittelt er erfolgreich, aber Tatorte bereiten ihm Probleme. Domenico Manzoni ist ein schwer zu durchschauender Mensch, der Mara einerseits sympathisch ist, da auch er ein Einzelkämpfer ist, andererseits ist sie ihm gegenüber misstrauisch.


    Mara zieht ihre Ermittlungen durch, auch wenn sie damit Manchem auf die Füße tritt. Sie ist beharrlich und gibt nicht auf. Es dauert eine Weile, bis sie mit den Ermittlungen vorankommt und am Ende deckt sie ungeheure Abgründe auf.


    Es ist ein Thriller, der sehr spannend, aber oft auch schwer zu ertragen ist.

  • Tatort Deutschland :bounce:

    Der neueste, somit 6. Ermittlungsfall für Mara Billinsky, -die Krähe-Ermittlerin in Frankfurt/Main.


    Das Cover zeigt uns eine ausgewachsene, in einer "Anflug"-Bewegung dargestellte Krähe.

    Der in neon-gelb verfasste Titel, lässt erahnen, dass dieses Buch spannend sein kann.


    Zum Inhalt:

    Die gesamte Geschichte spielt hauptsächlich in Frankfurt/Deutschland.

    Grausame Mord-Fälle, die ihren kriminellen Ursprung in Italien haben, beschäftigen nicht nur Mara, - die Krähe und ihr Team.

    Auch Ermittler aus Sizilien versuchen fieberhaft, die Morde und Folter an jungen nigerianischen Frauen aufzuklären & die Täter zu stoppen.

    Es offenbart sich bald ein Geflecht zwischen grausamen Prostitutionsringen & deren stabilen Verbindungen zu Politik sowie Polizei des Landes.

    Diese Clans machen auch vor den Ermittlern nicht Halt. Die Europa-weite Täterjagd bringt Licht in diese Machenschaften. Aber es bleibt die Frage, ob man den Hintermännern habhaft werden kann. Wer wird diesen Kampf gewinnen?


    Mein persönlicher Leseeindruck:

    Ich war auf dieses Buch sehr gespannt. Von Leo Born hatte ich gehört, aber noch keines seiner Bücher gelesen.

    Meine Neugier und Vorfreude wurde nicht enttäuscht. Schon nach wenigen Zeilen spielt sich die Geschichte in meinem Kopfkino ab.

    Der Schreibstil ist mitreißend und entfacht einen regelrechten Sog.

    Die verschiedenen Charaktere werden gut gezeichnet, auch wesentliche Geschehen in ihrer Vergangenheit, baut der Autor gekonnt in das Geschehen ein.

    Somit ergibt sich für mich kein Nachteil, die anderen Bücher dieser Reihe vorab nicht gelesen zu haben.

    Das Finale ist raffiniert konstruiert und die vielen Ermittlungsstränge gut miteinander verbunden.

    Die gesamte Geschichte vermittelt Aspekte von denen ich schon einmal gehört hatte, welche mich durch diese Story, jedoch noch mehr über die Situation von Frauen in Zwangsprostitution, nachdenken ließ.


    Zusammenfassung:


    Ein spannender, nachdenklich stimmender Roman, der nicht im hohen Norden Europas spielt... Aber, nichts an Spannung oder Thrill vermissen lässt.


    Fazit: Von mir eine sehr gute 4,5*Sterne-Leseempfehlung.


    Verbesserungsvorschlag:

    Da es sich hier um einen wirklich sehr guten Thriller handelt, sollte das Cover & die Buchgestaltung in Kreativität und Besonderheit, dem herausragenden Erzähl- & Schreibstil angepasst werden.

  • "Menschenhandel, die neue Sklaverei unserer Zeit, welche die Menschen in Handelsware verwandelt und sie jeder Würde beraubt." (Papst Franziskus)
    Eine blutige Mordserie erschüttert Frankfurt, dabei führen erste Hinweise Mara Billinsky nach Catania /Sizilien. Hier hat ihr italienischer Kollege Domenico Manzoni schon länger die Gebrüder Solomon im Visier, Menschen-, Drogenhandel und Zwangsprostitution zu betreiben. Dafür werden junge Mädchen aus Afrika unter Vortäuschungen nach Europa geholt. Eine von ihnen ist Azuka jetzt Joy genannt, die nun als Edelprostituierte anschaffen muss. Doch Joy gelingt in Frankfurt die Flucht und wird jetzt gnadenlos von ihren Peinigern gejagt.


    Meine Meinung:

    In Band sechs der Mara Billinsky Reihe aus Frankfurt geht es diesmal um das Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution. Dieses Thema ist schon seit einigen Jahren aktuell. Man weiß, die Opfer von Menschenhandel werden wirtschaftlich extrem ausgebeutet und meistens unter Zwang, Bedrohung und Gewalt erheblich unter Druck gesetzt. Besonders betroffen sind davon junge Mädchen aus den afrikanischen Ländern oder Ostblockstaaten. Hier in diesem Fall geht es um ein junges Mädchen aus Nigeria, der Arbeit in Europa versprochen wird. Doch stattdessen landet sie von einer Hölle in die nächste, bei der Gewalt und Vergewaltigung an der Tagesordnung steht. Das Joy dabei durch ihre Schönheit für die Peiniger gutes Geld einbringt, spielt eine bedeutende Rolle. Was der Autor über dieses Thema recherchiert hat, erfahre ich dabei hautnah unter dem Handlungsstrang "Mädchen, die auf Reisen gehen". Hier erlebe ich Joys ganzes Martyrium. Es erschüttert und beschämt mich zugleich, was man diesen jungen Mädchen und Frauen antut. Die ausführlichen Kapitel, wie Joy dies alles durchlebt, sind wahrlich brillant ausgearbeitet. Allerdings sind einige Kapitel auch nur was für Leser mit starken Nerven. Da dieses Thema seit Jahren aktuell und brisant ist, ist es meiner Meinung nach umso wichtiger davon hier zu berichten. Dabei bekommen ich wieder Billinskys Charakter und Kampf gegen das Böse zu spüren. Obwohl ich das Gefühl habe, das sie inzwischen deutlich ruhiger und angekommen auf mich wirkt. Außerdem ist ihr Kollege Jan Rosen wieder in den Fall involviert und unterstützt sie, wo er kann. Doch Jan Rosen ist noch immer nicht über den Tod von Anyana hinweg, und er hadert mehr als den je mit seinem Leben und Beruf. Während Mara die Kräfte nie auszugehen scheinen, habe ich das Gefühl, als ob Rosen immer kraftloser und deprimierter wird. Ihr Kampf gegen die Täter führt in höhere Kreise bei der sich Mara die Finger verbrennen könnte. Zudem wartet am Ende noch eine Überraschung, den mit diesem Täter hätte ich nicht gerechnet. Chapeau dem Autor für dieses Buch, für mich eines der besten Folgen dieser Reihe, deshalb eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :applause: :pray:

  • Knall hart und unglaublich gut


    Mara Billinsky, die Krähe, ist wieder auf jagt in Frankfurts Straßen. Eine Mordserie erschüttert die Stadt. Es scheint fast so, als ginge diese Tat nicht von ihrer Stadt aus. Sie macht sich auf nach Sizilien, wohin diverse Spuren weisen. Doch was Mara findet, ist nicht einfach nur Mord, sondern ein Netz aus Zwangsprostitution, Drogenhandel und düsterer Aberglaube. Mara will diesen Ring sprengen, doch dazu braucht sie Hilfe. Sie hofft auf die Hilfe einer jungen Prostituierten namens Joy, doch diese ist verängstigt und flieht vor ihren Peinigern. Kann Mara sie finden und ihr helfen? Wird sie auch diesen Fall auf ihre eigene Weise lösen können?


    Bereits zum 6. Mal ist die Krähe Mara Billinsky in Frankfurts Straßen unterwegs, um auf ihre eigenwillige Art ihren Fall zu lösen. Unterstützt wird sie auch diesmal von ihrem Kollegen Jan Rosen. Doch irgendwie scheint diesmal alles anders zu sein. Ich finde es immer wieder klasse, wie der Autor es schafft, mit seiner Ermittlerin neue Wege zu gehen. Mara ist immer für Überraschungen gut und so auch in diesem Fall. Nicht nur, dass sie anders ermittelt als sonst, ihre Wege führen sie über Frankfurt hinaus, auch ihr Kollege Jan wird gefordert.


    Die Thematik in diesem Fall ist erschreckend, beängstigend und gleichzeitig spannend. Natürlich ist dieser Thriller fiktional, aber doch auch irgendwie dicht dran an der Realität. Der Autor versteht es geschickt seine Fälle für Mara so zu konstruieren, dass man sie ihm direkt glaubt. Frankfurt lässt er düster und kalt erscheinen. Es ist einfach nur spannend, dabei zuzusehen, wie Mara und ihre Kollegen diesen Kreis aus Drogenhandel und


    Zwangsprostitution durchbrechen wollen. In diesem Fall haben sie es mit Hintermännern aus Nigeria zu tun. Mädchen werden aus ihrer Heimat verschleppt, immer mit dem Versprechen, viel Geld zu verdienen und die Familien unterstützen zu können. Leo Born schildert diese Geschehnisse glaubhaft und lebendig. Nichts, was man so einfach weglesen kann. So grausam, was Menschen Menschen antun.


    Der Erzählstil ist in diesem 6. Fall spannend und mitreisend. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Allerdings gibt es in diesem Fall auch mehrere Handlungsstränge. Einmal ist man bei Mara und erlebt, wie sie den Hintermännern immer näher kommt, um dann im nächsten Kapitel bei Jan Rosen zu sein, der ebenfalls seine Ermittlungen anstellt und sich selbst dabei auch hinterfragt. Die Einschübe über die entführten Mädchen gingen dann emotional unter die Haut. Sie verstärken den Eindruck, wie brutal diese Welt des Menschenhandels ist.


    Fazit:

    Auch der 6. Teil „Sterbende Seelen“ ist wieder pures Kopfkino. Die Seiten folgen nur so dahin. Dieser Fall ist spannend, düster und emotional. Ein absoluter Knaller. Ich lese diese Reihe einfach gern, allerdings stellt sich nach diesem Teil auch die Frage, wie oft wird die Krähe Mara Billinsky und ihr Partner Jan Rosen noch gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen? Ich hoffe, es wird noch einige Teile geben.


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