Hallo liebe Leser*innen,
Mein neuer Roman ist jetzt als Kindle E-Book und als Taschenbuch bei Amazon erhältlich! Ich freue mich über zahlreiche Leser*innen, Rezensent*innen uvm. !
Klappentext:
1986: Die Eltern des dreijährigen Helge fliehen mit ihrem Sohn aus der DDR nach Westdeutschland. Auf der Suche nach Freiheit und Wohlstand lassen sie ihr Leben als Bürger eines autoritären Staates, der sie bespitzeln lässt, hinter sich. Nach einer nervenaufreibenden Flucht landen sie als besitzlose Flüchtlinge im Auffanglager und müssen bei null anfangen.
Für den zurückhaltenden Helge und seine Familie beginnt im Dschungel des ländlichen Kleinbürgertums ein neuer Lebensabschnitt, der von Hoffnung, aber auch von Verzweiflung und Armut geprägt ist. Der heranwachsende Helge muss den Verfall seines alkoholkranken und kriminellen Vaters und die Hilflosigkeit seiner Mutter ertragen. In der weiterführenden Schule wird er alsbald verhaltensauffällig.
Es gibt aber auch Lichtblicke: Als junger Erwachsener lernt er endlich treue Freunde kennen, mit denen er lustige Anekdoten sowie eigene Erfahrungen mit Alkohol und Marihuana durchmacht. Helge wird selbstbewusster und probiert sein Glück auch in der Frauenwelt...
Hier das Inhaltsverzeichnis:
Fieber
Gundula
Rudger
Helges Eltern lernen sich kennen
Kinderkrippe
Raus aus der DDR!?
Eine Fahrt ins Ungewisse
Grenzübertritt
Im Auffanglager in Unna
Poststraße 5, 5062 Schlauberg
Im Aufzug
Besuch vom Weihnachtsmann
Westpakete
Umzug in ein besseres Leben
Das Haus im Weidenweg
Der Traum von Gott
Der Schulweg und das Pornoheft
Auf gute Nachbarschaft
Der Untergang des Cedric Dörner
Urlaub in Bulgarien
Das beinahe angesehene Queen-Video
Ein verhängnisvoller Abend
Youssef, der Muslim
Ahmed und die Strapsen-Affäre
Helge wird gehänselt
Das Erdbeben
Christopher, die Hasenfresse
Sara und der Jugoslawien-Krieg
Der Kot-Vorfall
Mit Camel-Jeep und Flachmann in den Wald
Piotrek, die geile Olga und der Pinkel-Dackel
Lügen haben O-Beine
Frühe Berufswünsche
Am rechten Rand
In Klein-Moskau haften Eltern für ihre Kinder
Die kriminellen Eskapaden des Don Rudger
Eingewöhnung: Von Toiletten und Lautsprechern
Patient Null: Bernd Bunsen
Die Flusswelt der Zeit
Urlaub in Spanien
Frau Hohnich und das Warzengesicht an der Tafel
Der Schraubendreher der Vergeltung
Peter „Eisenfaust“ Nguyen vs. Steffen „Hartkopf“ Müller
Die Operation Stinkangriff
Die unsägliche Spuckblase
Umzug nach Hüttendorf
Die Bolzplatz-Connection
Daniel und der Schneemacher
Schach, der Kettenraucher und der schwangere Rudger
Die Klassenkonferenz
Der erste Samenerguss und das Lattenfieber
Zum Revierderby mit reichen Leuten
Urlaub in Schweden
Herr Reckendohl und die Klassenfahrt
Alkoholismus am Limit
Realschulabschluss
Der lispelnde Versicherungsvertreter
Gymnasium
Helge findet Anschluss
Schulkonzert, Mauerfall und menschliche Schubkarre
Ein Häuslein im Walde
Die Verbannung und die Schlachtschiffe am Fluss
Dr. Love und der Telefonterror der Frau in Rot
Der Turntable-Artist und der Bordsteinschläfer
In der Ruhe liegt die Kraft
Schnee-Engel in Unterwäsche
Erstes Auto = erste Freundin ≠ erster Geschlechtsverkehr
Die Nicht-Ausmusterung
Das Maisfeld und der unbekannte Spaziergänger
Der Fehlstart des Sharasat 3 in die Erdumlaufbahn
Die Fleischerei-Fachverkäuferin
Der 11. September 2001
Die orangene Unterhose von Avignon
Bill und der Frauentausch
Endlich Könich!
Der junge Mann und das Meer
Wo zum Geier steht die Karre?
Heitersbach und das große Kiffen
Le Fee
Das verendete Auto
Milla, die Mosel und die Sterne
Lloret de Mar
Pablo Peiniger und der Picture Point
Helge und die Stasi-Akten
Bill hat gefickt
Zeit zum Nachdenken
Der Traum vom Fliegen
Leseprobe (aus Kapitel 1: Fieber)
Ein Baby lag in seinem Kinderbettchen im elterlichen Schlafgemach. Es war ein kleiner Junge, gerade über ein Jahr alt, mit schwarzen, flaumigen Haaren und graublauen Augen. Er war ganz allein. Durch das von dicken und schweren gelblichen Vorhängen verhangene Fenster schien kaum Licht, denn draußen herrschte ein kalter, grauer und dunkler Wintertag. Schnee rieselte in dicken Flocken vom Himmel herab. Es war das orwellsche Jahr 1984. Anfang Februar, mitten in einem beschaulichen Städtchen im Erzgebirge der Deutschen Demokratischen Republik.
All dies war dem kleinen Lebewesen in seinem Kinderbettchen natürlich nicht bewusst. Seine Augen öffneten sich langsam, es blinzelte zunächst, dann starrte es eine unerreichbare, leicht vergilbte und mit lächerlichen Blumenmustern versehene Zimmerdecke an, die leichte Schimmelspuren aufwies. Irgendetwas stimmte nicht. Etwas brannte sich durch den ganzen Körper des Winzlings, es war der Schmerz des Fiebers, eines hohen Fiebers. Er konnte die innere Hitze als einen Zustand erfassen, den er noch nicht kannte. Wie auch, bisher war er immer kerngesund gewesen. Er spürte die Kopf- und Gliederschmerzen in seinem ganzen Körper als eine Hölle, etwas Klares, aus dem es kein Entrinnen zu geben schien. Keine Begriffe dafür. Nur das Erleben. Dann ein Schrei, erst zaghaft, gequält, suchend. Dann eine Woge aus tränenerfülltem Gebrüll, durchgehend und atemraubend. Das Erwachen, das vage Gefühl, nur ein Gefühl, aber dann gewisser werdend: Allein. Ich bin allein. Ich? Ich bin? Ich. Der Schmerz ist nicht der Schmerz der Welt, es ist mein Schmerz. Meiner allein. Das bin ich. Das Fieber war seine erste bewusste Erfahrung. Sein Name war Helge.
Im schmerzlichen Erwachen, allein in einem ihm riesig erscheinenden Zimmer, wurde Helge sich seiner Existenz bewusst. Helge konnte noch nicht sprechen, noch nicht denken wie ein Erwachsener, aber eines war nun nicht mehr umzukehren: Das beinahe schockierende Gefühl, als ein Ich zu sein, zu leben, zu existieren. Nur ein kurzer Moment, wenige Augenblicke, aber nun war es so klar, wie ein ungetrübter See: Ich bin da. Dann kam die Müdigkeit zurück, die Anstrengung des zitternd fiebrigen Körpers, der sich nach Ruhe sehnte. Wenige Sekunden vergingen, und Helge war wieder eingeschlafen. Seine Mutter öffnete die Tür zum Schlafzimmer, schaute herein und sah das Kind unter seiner dicken Daunendecke, regungslos und friedlich. „Bald bist du wieder gesund, mein Kleiner!“, flüsterte sie leise und schloss die Tür behutsam wieder. Auf der Tür waren zwei rote Rosen mit langen grünen Stielen aufgemalt, die sich kreuzten.
LG Hardy H.