• Kurzmeinung

    Kapo
    Standard-Geister/Schauerroman. Hat seine Momente, aber auch seine LĂ€ngen
  • Kurzmeinung

    Jasminh86
    Leichter Horror-Roman mit einigen LĂ€ngen!
  • 🌟Ein Psychospiel am Lost Lake!🌟


    "Violet" von Scott Thomas und dem ‎Heyne Verlag ist ein Horror-Roman, der am 14. Juni 2021 erschienen ist. 572 Seiten wurden von Kristof Kurz und Stefanie Adam aus dem Amerikanischen ĂŒbersetzt. Zum Inhalt: Dreißig Jahre nach dem Tod ihrer Mutter bricht fĂŒr Kris Barlow erneut die Welt zusammen: Ihr Mann stirbt bei einem Autounfall. Geschockt beschließt Kris, sich zusammen mit ihrer kleinen Tochter Sadie in das alte Ferienhaus ihrer Familie am Lost Lake, nahe Pacington, zurĂŒckzuziehen. Doch der Ort hat sich verĂ€ndert, die Einwohner sind misstrauisch, denn im Laufe der letzten Jahre verschwanden mehrere MĂ€dchen spurlos. ZunĂ€chst schenkt Kris den Warnungen der Leute keine Beachtung, aber dann ereignen sich seltsame Dinge in ihrem Haus. Als auch Sadie beginnt, sich zunehmend merkwĂŒrdiger – und unheimlicher – zu verhalten, wird Kris klar, dass sie sich den DĂ€monen ihrer eigenen Vergangenheit stellen muss, wenn sie das Leben ihrer Tochter retten will ...


    Der Roman besteht aus Prolog, fĂŒnf Teilen und einem Epilog, insgesamt enthĂ€lt die Geschichte 45 Kapitel. Den Inhalt fand ich nicht schlecht, aber fĂŒr mich ging die Handlung sehr langsam voran. Erst ab der Mitte kam so langsam leichte Spannung auf, durch immer wieder kehrende LĂ€ngen und sehr detaillierte Beschreibungen wurde dies jedoch auch oft relativ schnell wieder unterbrochen. Hauptprotagonistin Kris ist TierĂ€rztin und sie steht hier im Mittelpunkt, nach dem Tod ihres Mannes entschließt sie sich, mit ihrer Tochter Sadie Zeit zur TrauerbewĂ€ltigung im Ferienhaus ihrer Eltern am Lost Lake zu verbringen. Doch schon bei der Ankunft wird ihr schnell klar, dass das Haus nicht mehr wie in ihren Erinnerungen im tiefen Wald steht. Statt der erhoffen Idylle erwartet die beiden ein verfallenes Haus. Kris ist positiv gestimmt und zusammen mit Sadie bringt sie das Haus nach und nach in einen bewohnlichen Zustand. Ich habe sie bei ihren zahlreichen Putzorgien und Heimwerkerarbeiten begleitet. Es gibt zwei ErzĂ€hlstrĂ€nge, die meiste Zeit wird aus Kris' Perspektive geschrieben. Deshalb konnte ich ihren Charakter nach und nach sehr gut kennenlernen. Sadie ĂŒbernimmt den anderen ErzĂ€hlstrang, der zwischendurch eingebaut wurde.


    Kris denkt in unterschiedlichen Stimmen, die wie verschiedene Versionen von ihr klingen. Es gibt die zaghafte, nervtötende Stimme, die ihr in einem passiv-aggressiven Tonfall VortrĂ€ge hĂ€lt und von ihr verlangt, alles positiv zu sehen. Auf diese Stimme hat sie die meiste Zeit in ihrem Leben gehört. Dann gibt es noch die Schattenstimme, die wie aus großer Entfernung zu ihr spricht und dafĂŒr sorgt, dass Kris immer eine GĂ€nsehaut bekommt. Diese Stimme spricht Wahrheiten aus, auch solche, die Kris nicht hören will. Denn die Stimme scheint mehr zu wissen als sie selbst, auch ist sie sarkastisch, oft auch vulgĂ€r und unverschĂ€mt. Außerdem ist ihr diese Stimme selbst auch viel Ă€hnlicher als die andere Stimme. Diese beiden Stimmen wechseln sich ab, deshalb war mir lange nicht klar, ob Kris in einer Psychose oder Ă€hnliches steckt. Die Vorkommnisse, die nach und nach im Haus passieren, konnte ich deshalb lange nicht so richtig zuordnen. Einbildung oder RealitĂ€t, das war hier stĂ€ndig eine große Frage. Sadies' ungewöhnliches Verhalten ist mir auch lange ein RĂ€tsel gewesen, was sich peu Ă  peu aufgeklĂ€rt hat. Nach und nach verdichtet sich die Geschichte, das Ende ist schlĂŒssig und alle Puzzleteile haben ihren Platz gefunden. Viele kleine Details fĂŒhren langsam zu einem Ergebnis.


    Auf jeden Fall ist der Inhalt gut durchdacht, aber der Autor ist hier sehr detailverliebt vorgegangen. Ich hab das Haus, den See, den dichten Wald und auch die Stadt bildlich hervorragend vor meinen Augen gehabt. Knarzende Dielen und den Wind konnte ich schon fast hören. Der Nebel ĂŒber dem See, die GerĂŒche... Obwohl ich nichts gegen detaillierte Beschreibungen habe, hat dies die Handlung oft sehr in die LĂ€nge gezogen. Die AtmosphĂ€re ist unheimlich und ebenfalls sehr gut ausgearbeitet, aber packen konnte sie mich nicht immer. Durch den flĂŒssigen und klaren Schreibstil konnte ich die Geschichte gut lesen und ich kam auch relativ zĂŒgig voran. Aber das Warten auf was "Spannendes" hat meine Geduld oft auf die Probe gestellt.


    Insgesamt ein ruhiger Roman mit leichten Spannungsmomenten, bis auf das Ende konnte mich der Inhalt nicht großartig schocken. Aber auf jeden Fall beinhaltet der Roman eine starke AtmosphĂ€re und ein dĂŒsteres Setting. Einige LĂ€ngen und Handlungen weniger hĂ€tten meiner Meinung nach dem Roman nicht geschadet.

    🌟🌟🌟

  • "Violet" war ein stimmungsvoller Schauerroman, der mir unter dem Strich gut gefallen hat. Er passt gut in eine herbstliche AtmosphĂ€re mit Decke, HeißgetrĂ€nk und Kerze. Vor allem fĂŒr Horroreinsteiger, die noch nicht unzĂ€hlige BĂŒcher, Filme und Serien aus diesesm Genre kennen, wĂ€re er gut zu empfehlen. Wenn man allerdings weiß "wie der Hase lĂ€uft", könnte ich mir schon vorstellen, dass alles ein wenig vorhersehbar ist und einem die fast 600 Seiten etwas lange vorkommen. Als Stephen King-Fan bin ich wohlwollend vertraut mit langen Beschreibungen der Umgebung oder des Alltags der Protagonisten, wobei nicht alles fĂŒr die Handlung nötig wĂ€re, aber hier hat Scott Thomas es schon fast ĂŒbertrieben. So viel Zeit auf die Restaurierung und Reparaturarbeiten in einem alten Haus hĂ€tte ich nicht gebraucht. Manches aus Kris' Gedanken kam mir dann auch deutlich wiederholt vor. Der Schauplatz wurde allerdings ganz hervorragend beschrieben. Vor allem das Haus und der See wurde sehr anschaulich rĂŒbergebracht. Gerne hĂ€tte der Autor noch etwas mehr Augenmerk auf die guten Nebenfiguren, z.B. den schaurigen BuchhĂ€ndler legen können. Das hĂ€tte durchaus Potenzial gehabt.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: fĂŒr eine passable Gruselgeschichte.