Elisabeth von Sydow - Die Erlkönigin

  • Klappentext:

    Man sagt, Liebe überdauert alles.

    Die Zeit. Das Leben. Selbst den Tod

    Aber überdauert sie auch das Vergessen?


    Dunkle Nebel verfolgen Marne Chavel jede Nacht in ihren Träumen. Als letzten Ausweg begibt sie sich in die Hände des undurchsichtigen Benedikt Nott. Als Meister der mentalen Kontrolle und ehemaliges ranghohes Mitglied der Sekte élite öffnet er Marne einen Zugang zu ihrem eigenen Geist. Schnell wird klar, dass die dunklen Nebel wichtige Erinnerungen verschleiern. Doch je mehr Marne nachforscht und je mehr Licht ins Dunkel kommt, desto klarer wird, dass Benedikts Frau offenbar eine tragende Rolle in Marnes Vergangenheit spielt.
    Eine Frau, die er sehr geliebt, aber durch die Sekte verloren hat.

    „Die Erlkönigin“ ist eine Geschichte, die den Leser in die menschlichen Abgründe blicken lässt und gleichzeitig Hoffnung auf Liebe macht.

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    Anhand des Klappentextes bin ich dann neugierig geworden ….. eine spannende Geschichte?

    Titel, Klappentext und bei dem traumhaft schönen Cover konnte ich einfach nicht Nein sagen. Der Erlkönig gehört zu meinen Lieblings-Klassikern, auch wenn es nur ein Gedicht – bzw. eine Ballade ist.

    Also den Erlkönig liebe ich, aber seit wann hat er eine Königin? Wie hängt der Titel mit der Geschichte zusammen welche Verbindung hat sie zum Erlkönig?


    Vorweg, die Geschichte ist teilweise wirklich nicht leicht! Bei Lesern, die selbst schon mal in eine Sekte gefangen waren, würden bei manchen Handlungen in der Geschichte sogar getriggert werden.


    Am Anfang lernen wir Marne im normalen Leben als Reporterin kennen. Ihr Leben ist allerdings alles andere als normal. Es ist drei Jahre nach ihrer Zeit in der Sekte élite und noch ist in ihrem Leben nichts normal.

    Die quälenden Albträume, ihr Bruder, der ebenfalls in der Sekte war und seitdem ein Pflegefall ist und die Suche nach Hilfe, die bisher ohne Erfolg verlief. Nun soll sie wieder eine Reportage schreiben. Es soll ein Artikel über die Zerschlagung der Sekte und was aus den Sektenoberhäuptern geworden ist werden. Dazu bekommt sie noch einmal alle zusammen getragenen Berichte und Recherchen von ihrem Chef zur Hand und ihre Dämonen kommen noch dichter an sie ran.

    Ihr Chef ist zwar auch besorgt um Marne und hat immer ein offenes Ohr für sie, aber er fordert seine Leute auch und will das sie abliefern. Marne sagt zu, auch wenn sie weiß was das für sie bedeutet.


    Marne wird Nacht für Nacht von ihren Albträumen geplagt, in dem sie von dunklen Schatten gejagt wird und doch ist es nichts Greifbares. Nichts Konkretes, keine Bilder, einfach nur lähmende Angst vor etwas, an das sie sich nicht mehr erinnern kann.

    Weil man ihr die Erinnerungen gelöscht hat. Ihre ganze Zeit in der Sekte einfach weg, ausgelöscht und nur noch ein großes schwarzes Loch voller Angst.

    Angst, ohne zu wissen vor was. Und keine der bisherigen Behandlungen, Therapien und sonstige Anwendungen konnten ihr bis jetzt helfen. Sie weiß das da noch eine einzige, ihre letzte, Chance wäre – aber kann sie das?

    Kann sie sich in die Hände ihres Peinigers aus Sektenzeiten geben – und wird er ihr überhaupt helfen wollen?


    Benedikt Nott.

    Der die Mitglieder der Sekte bis in die tiefsten Tiefen psychisch manipulierte, seelisch und physisch folterte, bis die Personen entweder aufgaben oder nur noch leere Hüllen im eigenen Körper waren.

    Benedikt Nott.

    Nur er kann Marne noch helfen, ihre Blockaden durchbrechen, ihre Erinnerungen zurückholen, so dass sie ihre schreckliche Vergangenheit verarbeiten kann, um endlich wieder ein normales Leben führen kann.

    Benedikt Nott.

    Hat er sich so weit geändert, dass er Marne helfen wird? Was für ein Geheimnis hat er? Und was für Geheimnisse werden bei Marne ans Licht kommen, wenn er ihr hilft?


    Spannende Fragen, die mich durch das Buch getrieben haben! Leider lässt es mein Alltag nicht mehr zu, so wie früher, ein Buch in einem Rutsch durchzulesen, was ich bei diesem Buch sehr bedauert habe. Aber auch so waren meine Gedanken zwischendurch immer wieder bei Marne und es gingen mir viele Gedanken zu dem schon Gelesenem durch den Kopf. Ich wollte immer nur wissen wie es weiter geht. Es kommen Wendungen, die mich in dem Moment so verblüfft und fast schon geschockt haben und ich einfach nur dachte – WAS?!?

    Keines der 48 Kapitel war für mich weniger spannend als die schon gelesenen. Es war viel aufzudecken, so viele Geheimnisse, aber auch viele Ahnungen im Verlauf der Geschichte von mir. Einige bestätigten sich, bei anderen kam dann wieder die Überraschung. Wie schon erwähn waren einige Szenen wirklich grausam, aber trotzdem war auch viel Liebe in der Geschichte.


    Was hat das jetzt mit dem Erlkönigin zu tun?

    Nun, dazu ein Zitat, das nicht treffender zu dieser Geschichte sein kann, ohne zu viel zu verraten.

    Zitat

    [...] als Erlkönig bezeichnet.

    Ein Meister der Tarnung und Täuschung.

    [...] Der Meister hatte seinesgleichen gefunden.

    Seine Erlkönigin.

    Mein Fazit:
    Eine spannende und gleichzeitig sehr emotionale Geschichte mit einem tollen Schreibstil, der leicht und doch fesselnd ist.. Eine teilweise grausame aber auch liebevolle Geschichte, die jedem empfehlen kann – außer vielleicht Sektenaussteiger, wegen der möglichen Trigger – der jetzt neugierig geworden ist und mal Lust auf eine andere Geschichte hat.

    Und ich hoffe auf die Andeutung am Schluss des Epilogs, die wirklich fieß war.

    Gibt es einen 2. Teil von Marne?
    Ein großes BITTE dafür an die Autorin!

    Von mir volle :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Gegensätze ziehen sich an - ich bin voller Gegensätze und komme somit auch mit (fast) allen gut aus :-,

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    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste."

    - Heinrich Heine -


    Bin dann mal :study:


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