Alice Hoffman - The Rules of Magic

  • Verlag: FISCHER Tor

    Erscheinungstermin: 28.07.2021

    Seitenanzahl: 368 Seiten


    Über die Autorin:

    Alice Hoffman wurde 1952 in New York geboren und lebt heute in Boston. Ihre Romane wurden in über 20 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mit »The Rules of Magic« und »Practical Magic« schrieb sie eine zauberhafte Familiengeschichte, die gerade zum zweiten Mal verfilmt wird.

    Meine Meinung:


    *** Wählst du Mut oder Vorsicht? ***


    Für mich war "The Rules of Magic – Eine zauberhafte Familie" (erschienen bei Fischer Tor, Juli 2021) das erste Werk der Bestseller-Autorin Alice Hoffman und aufgrund des Klappentextes, in welchem das rebellische Verhalten der drei Owens-Teenager hervorgehoben wird, erwartete ich einen heiteren, von Magie geprägten Familienroman. Ein großes Plus stellte für mich zudem die Tatsache des Handlungszeitraums dar, denn die Geschichte spielt nicht in der Gegenwart, und ich war gespannt, wie die Autorin den Spagat zwischen Fiktion und historisch belegten Ereignissen meistern würde.


    Das in sanften Sepia-Tönen gehaltene Cover gefällt mir ausgesprochen gut und passt perfekt zu einem Jugendroman. Auch der von einem Sternenglanz durchzogene, glänzende Buchtitel deutet bereits treffend auf den Inhalt hin.


    Die Familie Owens ist außergewöhnlich. Susanna, Mutter dreier Teenager, bemüht sich nach Kräften, ihre Kinder zu schützen und hält deshalb nicht nur die Familiengeschichte größtenteils vor ihnen geheim, sondern stellt auch klare Regeln auf, die zwar sonderbar klingen (wie z.B. das Verbot, schwarze Kleidung oder rote Schuhe zu tragen), jedoch ihre Berechtigung haben. Leider reicht dies nicht aus, um das Schicksal aufzuhalten, denn natürlich haben Franny, Jet und Vincent längst bemerkt, dass sie über besondere Fähigkeiten verfügen. Tatsächlich haben sie das magische Talent ihrer Vorfahren, einer Hexenfamilie, geerbt. Allerdings bedeuten ihre Gaben nicht nur Vorteile, sie stellen auch ein großes Risiko dar – für die Geschwister und für alle Menschen, die ihnen nahestehen.


    Ihre grauen Augen und ihr Zauber-Talent sind die einzigen Gemeinsamkeiten, abgesehen davon sind die Owens-Kinder grundverschieden. Nesthäkchen Vincent ist so charismatisch, dass sich kein weibliches Wesen seiner Wirkung entziehen kann; bereits als Baby hätte ihn eine Krankenschwester deshalb um ein Haar entführt, und insbesondere als Heranwachsender kann sich der attraktive junge Mann kaum vor Avancen retten. Sein beachtliches musikalisches Talent macht ihn nur noch begehrenswerter. Doch keinem Mädchen ist es bisher gelungen, sein Herz zu gewinnen. Franny, die älteste Schwester, versucht zunächst, ihre sonderbare Gabe mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu klären, sucht die Logik hinter dem Unerklärlichen. Mit ihren feuerroten Haaren und ihrer milchweißen Haut ist die mürrisch wirkende junge Frau, die schon von klein auf eine besondere Bindung zu wilden Vögeln hat, ein Hingucker; als die klassische Schönheit der Familie gilt allerdings die sanftmütige, sensible Jet, das mittlere Kind. Sie alle frohlocken, als sich ihnen spontan die Gelegenheit bietet, für einen Sommer den elterlichen Verboten zu entfliehen, denn sie sind eingeladen worden nach Massachusetts, wo ihre Tante Isabelle lebt. Am Ende der Saison wird ihr Leben sich für immer verändert haben, doch die größten Schicksalsprüfungen liegen noch vor ihnen.


    An den Schreibstil der Autorin habe ich mich zunächst gewöhnen müssen, da er sehr neutral, trocken und nüchtern gehalten ist. Erzählt wird in der dritten Person im Präteritum (aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, der Einblick in die Gedanken sämtlicher Figuren hat). Die Zeitsprünge des in sechs Abschnitte unterteilten Werkes sind enorm, oftmals vergehen binnen weniger Seiten ganze Jahre, dann wieder gibt es Passagen, in denen gefühlt rein gar nichts passiert, was zu einigen Längen führt. Schwerwiegende emotionale Ereignisse werden in wenigen Sätzen abgehandelt, wodurch die diesbezügliche, für die Handlung relevante Information zwar bei mir ankam, die damit assoziierten Gefühle mich jedoch nicht erreichen konnten. Mit den drei Hauptfiguren wurde ich bis zuletzt nicht gänzlich warm. Ich sympathisierte mit ihnen, konnte aber ihr Verhalten, das mir häufig egoistisch erschien, nicht nachvollziehen, und aufgrund der eher distanzierten Art der Charakterdarstellung wuchsen sie mir nicht so ans Herz, wie ich es mir gewünscht hätte. Insgesamt hatte ich auf eine humorvolle oder zumindest optimistische Geschichte mit einem grundsätzlich positiven Unterton gehofft und war folglich von der unterschwelligen Negativität etwas erschlagen bzw. empfand zahlreiche Ereignisse als recht deprimierend.


    Sehr interessant gewählt fand ich den Handlungszeitraum, dessen Fokus auf den 1960er Jahren liegt. Ein, zwei historische Ereignisse werden leider lediglich in Nebensätzen erwähnt (z.B. der Wahlsieg Kennedys), aber andere sind etwas intensiver in die Handlung eingeflochten worden (z.B. der Summer of Love in San Francisco, die Stonewall Unruhen in New York City, der Vietnam Krieg). Gerne hätte ich noch mehr darüber gelesen.


    Fazit: Anders als erwartet, aber in der Gesamtheit nicht minder spannend. Auch wenn ich nicht gänzlich verzaubert bin, war es ein solider 3-Sterne-Read. Für Fans von modernen Märchen und Stories über den Einfluss von Magie ist dieses Werk sicherlich eine Empfehlung wert.

  • Inhalt:
    New York, Anfang der 60er Jahre. Franny, Jet und Vincent Owens sind keine gewöhnlichen Kinder, denn sie entstammen einer Familie von Hexen: Die schöne Franny hat blasse Haut und, passend zu ihrem Temperament feuerrote Haare. Jet ist sensibel und kann Gedanken lesen, und der charismatische Vincent verfügt schon in jungen Jahren über eine überwältigende Anziehungskraft auf das andere Geschlecht. Alles riecht nach Ärger, und dass die drei das magische Talent ihrer Vorfahren geerbt haben, macht die Sache nicht besser.
    Von Beginn an gibt ihre Mutter Susanna ihren Kindern deshalb ein paar Regeln mit auf den Lebensweg: keine Spaziergänge bei Mondschein, keine roten Schuhe, keine schwarze Kleidung, keine Katzen oder Krähen im Haus, und das Allerwichtigste: »Verliebt euch nie, niemals!«


    Rezension:
    Frances, Bridget und Vincent Owens wissen, dass sie anders sind als andere Kinder.
    Aber wenn sie nicht wie die anderen sind, wer sind sie dann?


    "The Rules of Magic - Eine zauberhafte Familie" von Alice Hoffman ist die Vorgeschichte zu "Practical Magic - Zauberhafte Schwestern", die über fast vierzig Jahre die Geschichte von Frances, Bridget und Vincent Owens erzählt.


    Wir lernen die Geschwister kennen, als Franny siebzehn, Jet sechzehn und Vincent vierzehn Jahre alt sind. Es ist das Jahr 1960 und die drei reisen von New York nach Massachusetts, wo sie den Sommer bei ihrer Tante Isabelle verbringen, wie es bei den Owens Tradition ist, wenn jemand siebzehn wird.
    Die Geschichte ist in sechs Teile unterteilt und gesonderte Kapitel gibt es nicht.


    Am Anfang habe ich mich mit dem Buch unglaublich schwergetan. Ich bin überhaupt nicht in die Geschichte hineingekommen, hatte Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, der die Geschichte der Owens-Geschwister aus einer großen Distanz erzählt.
    Ich hatte schon die Befürchtung, dass ich mich durch die Geschichte quälen muss, aber nach gut hundert Seiten habe ich doch noch in die Geschichte hineingefunden. Die Geschichte bleibt eher ruhig und es gibt viele Tragödien, denn es lastet ein Fluch auf den Owens und jeder, der sich in sie verliebt, stirbt. Aber mir haben diese leisen, melancholischen Töne gefallen und musste am Ende sogar ein paar Tränen verdrücken, womit ich nach dem schweren, distanzierten Einstieg niemals gerechnet hätte!


    Die Geschwister sind sehr unterschiedlich.
    Franny ist mürrisch und misstrauisch, Jet gutmütig und sensibel und Vincent besitzt eine ungeheure Anziehungskraft und wird von seinen Schwestern verhätschelt. Sie wissen schon früh, dass sie anders sind. Alle sind hellsichtig, zu Franny kommen die Vögel, ohne dass sie diese rufen muss, Jet kann die Gedanken ihrer Mitmenschen lesen und Vincent sieht die Zukunft. Sie sind Hexen und wir dürfen sie über Jahrzehnte begleiten und können beobachten, wie sie herausfinden, wer sie sind.
    Durch den Fluch versuchen sie die Liebe zu meiden, um Unglücke zu vermeiden, doch jeder findet den einen Menschen, ohne den er nicht mehr leben kann und alle Geschichten gehen sehr unterschiedlich aus.


    Hexengeschichten lese ich ja immer sehr gerne und auch diese hat mir richtig gut gefallen! Franny und Jet nutzen ihre Talente und ziehen Kräuter und verkaufen kleinere Zauber, während Vincent die dunklere Magie erkundet. Der Zusammenhalt wird in der Familie Owens sehr groß geschrieben und ich fand die Geschichten von Franny, Jet und Vincent sehr spannend und ich bin neugierig auf die Geschichte von Sally und Gillian Owens, die wir im letzten Teil des Buches kennenlernen und die in "Practical Magic" erzählt wird.


    Fazit:
    "The Rules of Magic - Eine zauberhafte Familie" von Alice Hoffman konnte mich doch noch positiv überraschen!
    Ich habe mich die ersten hundert Seiten fast zum Lesen zwingen müssen und bin dann zum Glück doch noch in die Geschichte hineingekommen und sie hat mir auch echt gut gefallen!
    Mich konnte die Geschichte von Franny, Jet und Vincent sogar noch zu Tränen rühren, womit ich absolut nicht mehr gerechnet hätte, sodass ich vier Kleeblätter vergebe!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Eine magische Familie und ihre Regeln. Das man Magie nicht für etwas Böses gebrauchen darf ist auch allen Nichtmagischen klar aber es gibt noch ein paar andere Regeln an denen sich die Kinder von Susanna Owens halten müssen.

    Nach dem Klappentext hatte ich eher eine humorvolle Familiengeschichte mit Magie erwartet. Vor allem da das Buch in der Gegenwart spielt hatte ich mir einige peinliche, lustige oder ungewöhnliche Szenen vorgestellt.

    Das Gegenteil war der Fall. Magie ist wie eine außergewöhnliche Begabung. Sie ist eine Last und hat auch ihre Vorteile. Je nach Situation überwiegt das eine oder das andere. Das Anders sein wie die Mitmenschen, in die Zukunft sehen können, mit einem Fluch belastet zu sein der auch die Mitmenschen treffen kann. Nichts davon ist schön. Eine besondere Beziehung zu Tieren zu haben, auf Anhieb schwimmen zu können, schöne und gesunde Düfte her zu stellen das sind gute Fähigkeiten.

    Unaufgeregt aber nicht weniger spannend erzählt die Autorin in ihrem Roman für Jugendliche und Erwachsene von so einem Leben. Einige Ereignisse wiederholen sich von Generation zu Generation, diese Kontinuität macht das Magische des Buchs aus.

    Es sind keine Zauberkräfte oder Hexenkünste am Werk.

    Ich war im ersten Moment etwas enttäuscht aber dann hat mich das Buch in seinem Bann gezogen. Manchmal ist etwas das man nicht erwartet hat besser als alles andere.

  • Die Lebensgeschichte von drei magisch begabten Geschwistern


    Inhalt:


    Das Buch "The Rules of Magic" von Alice Hoffman ist die Vorgeschichte zu ihrem Buch „Practical Magic“, das ich vorher aber nicht gelesen hatte. Es geht um die drei Geschwister Franny, Jet und Vincent Owens, die alle magisch begabt sind. Das Buch beginnt dabei in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts und erzählt deren Lebenswege bis zu der Zeit, wo es an „Practical Magic“ anknöpft. Auch auf die Geschichte dieser besonderes Familie wird eingegangen und auf die Personen, deren Leben von dieser Familie beeinflusst wurden.


    Meine Meinung:


    Das Cover gefällt mir gut. New York ist sofort zu erkennen, dass es in dem Buch um etwas Magisches geht dann erst auf den zweiten Blick. Damit passt es gut zur Geschichte.


    Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und wohl auch etwas dem geschuldet, dass es sich um eine Vorgeschichte handelt, in der eine lange Zeitspanne umfasst wird. Das Ganze liest sich teilweise wie ein Märchen, aus der Entfernung und nicht in der Ich-Perspektive. Das verleiht dem Ganzen zwar etwas Magisches, führt aber auch dazu, dass man sich den Protagonisten nicht sehr nahe fühlt. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich in die Geschichte rein gekommen bin und musste mich öfter zum Weiterlesen ermuntern. Dazu werden die Ereignisse teilweise aneinander gereiht und besonders in den späteren Abschnitten sind größere Zeitsprünge dazwischen. Irgendwann habe ich auch den Überblick verloren in welchem Jahr wir uns gerade befinden.


    Die Magie spielt in der Geschichte gar keine so große Rolle. Das Leben der Geschwister ist durchaus interessant und oft auch traurig, es ist insgesamt eine eher melancholische Geschichte. Das hat mir persönlich aber sogar gefallen. Die Geschwister sind nicht durchweg sympathisch, sie haben jeweils ihre guten und schlechten Seiten und treffen auch einige fragwürdige Entscheidungen. Die Geschichte der Familie und ihre Vergangenheit hätte für meinen Geschmack noch eine größere Rolle spielen können. Außerdem gab es meiner Meinung nach einige Logikfehler oder zumindest Zusammenhänge, die mir ohne weitere Erklärung so nicht klar wurden. Dies betraf besonders den Fluch, der auf dieser Familie liegt.


    Fazit:


    Es handelt sich hierbei um die Lebensgeschichte der drei magisch begabten Geschwister, die sich teilweise wie ein melancholisches Märchen liest. Das hat durchaus seinen Charme. Jedoch führten der Schreibstil und die distanzierte Erzählweise auch dazu, dass ich mich zeitweilig ermuntern musste weiterzulesen.

  • Die Familie Owens besteht aus Hexen. Susanna Owens hat sich allerdings von ihrer Familie losgesagt, und lebt mit ihrem Mann und den Kindern Frances, Franny genannt, Bridget, Jet genannt, und Vincent in New York, weitab vom Rest der Familie. Der Tradition, dass eine Owens, wenn sie 17 ist, den Sommer bei Tante Isabelle verbringt, beugt sie sich dennoch. Frances, Jet und Vincent sind unzertrennlich, und so kommt es, dass alle drei zusammen nach Massachusetts reisen, als die Älteste von ihnen 17 wird. Hier erfahren sie nun auch mehr über ihren magischen Hintergrund – und über den Fluch, der auf der Familie liegen soll.


    Vor Jahren war ich eine Zeit lang fast süchtig nach Romanen Alice Hoffmanns, bis diese irgendwann wieder von anderen überlagert wurden, und erst jetzt habe ich wieder zu einem Roman der Autorin gegriffen. Und Alice Hoffmanns „Zauber“ hat mich direkt wieder erreicht. Für mich ist ihr Schreib- und Erzählstil etwas besonderes, er packt und berührt mich sehr schnell, zieht mich mitten hinein in das Leben der Protagonist:innen, ich fühle mich schnell mittendrin – und kann mich am Ende nur schwer lösen.


    Erzählt wird das Leben der drei Geschwister über mehrere Jahrzehnte, wobei immer wieder die Perspektive gewechselt wird. So lernt man Franny, Jet und Vincent sowie ihre Gedanken und Emotionen gut kennen –und trotzdem sind sie mir nicht so nahe gekommen, wie ich mir das gewünscht hätte, am ehesten ist das noch Vincent gelungen – anscheinend hat sein besonderes Charisma auch bei mir gewirkt – Franny und Jet blieben mir dagegen seltsam fremd. Und das, obwohl mich ihrer aller Geschichte sehr berührt hat. Beim Lesen war mir das immer bewusst, hat aber meine Lesefreude kaum geschmälert. Vincent ist übrigens eine Ausnahme, üblicherweise bekommen Owens-Frauen nur weibliche Kinder, magische Fähigkeiten hat er aber trotzdem bekommen.


    „Rules of Magic“ ist ein im Original 2017 erschienenes Prequel zu „Practical Magic“, das bereits 1995 erschienen ist und 1998 mit Sandra Bullock und Nicole Kidman verfilmt wurde. Am Ende von „Rules of Magic“ lernt man die beiden Protagonistinnen aus „Practical Magic“ kennen, sie sind hier noch Kinder. Fischer Tor hat „Practical Magic“ 2022 übrigens neu herausgebracht.


    Meine Wiederbegegnung mir Alice Hoffmann ist gut verlaufen, und hat mir erneut Lust gemacht, ihre anderen Werke zu lesen. Ich kann „Rules of Magic“ empfehlen, vor allem jenen, die sowohl Familiengeschichten als auch ein bisschen Magie in ihrer Lektüre mögen, hier gibt es noch einen Touch amerikanische Geschichte obendrauf.