Jørn Lier Horst - Wisting und der See des Vergessens / SAK 1569

  • Juli 1999. Tone Vaterland ist nach der Arbeit auf dem Heimweg, als sie spurlos verschwindet. Als kurz darauf die Leiche des 17-jährigen Mädchens gefunden wird, gerät schnell ihr Ex-Freund Danny in Verdacht. Dieser behauptet zwar unermüdlich, nichts mit Tones Tod zu tun zu haben, wird aber trotzdem zu einer 17jährigen Haftstrafe verurteilt. Seit zwei Jahren ist er wieder frei, als das Verschwinden von Agnete für Aussehen sorgt. In seinem Urlaub bekommt Kommissar William Wisting einen mysteriösen Brief, mit einer Fallnummer. Er findet heraus, dass diese zu der Ermittlung von Tone Vaterland gehört. Als er einen weiteren Hinweis auf einen Fall aus dem Jahr 2001 erhält, fragt sich der Kommissar, wer und vor allem warum er auf diese Kriminalfälle aufmerksam gemacht wird. Trotz Urlaub beginnt er zu ermitteln und merkt, dass sich die beiden kalten Fälle mit einem überkreuzen, der derzeit für Aussehen sorgt: dem Mord an Agnete.


    Im vierten WISTING breitet Jørn Lier Horst mit seinem unverkennbaren Schreibstil mehrdimensional und komplex einen Plot aus, der sich zu einem wahren Pageturner entwickelt. Wisting im Urlaub, knapp vor der Pensionierung ermittelt unbeeindruckt und „against all odds“. Selbst die Sperre seines Polizeiaccounts bewirkt das Gegenteil: „Jetzt erst recht.“


    Zwei Cold-Cases und ein aktueller Mordfall, Wisting in seinem Element. Unbeeindruckt von den modernen Ermittlungsmethoden seiner Mitarbeiter verlässt sich Wisting auf seine Erfahrung, Spürsinn und Instinkt.


    Zu den vorangegangenen WISTINGS gibt es zwei bedeutende Änderungen: Line, seine Tochter spielt eine untergeordnete Rolle. Ich hatte nie große Sympathie für diese investigative Journalistin, die sich bei jeder Gelegenheit wichtig machte. Dafür spielt eine „neue“ Journalistin, Ninni Skjevik, eine umso mehr bestimmende Rolle, im kriminalistischen Sinn.


    Haben Sie in einer Szene aus dem „Gladiator“ das Flugzeug gesehen?

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Jørn Lier Horst - Wisting und der See des Vergessens“ zu „Jørn Lier Horst - Wisting und der See des Vergessens / SAK 1569“ geändert.
  • Wisting hat Urlaub. Als er anonyme Briefe in seinen Briefkasten findet, ist seine Neugier geweckt. Es folgt eine Schnitzeljagd zu zwei abgeschlossenen Fällen von Vergewaltigung und Mord. Außerdem beschäftig die Polizei ein aktueller Mordfall. Nachdem Wisting Informationen zu den alten Fällen zusammensucht, schaltet sich das Cold-Case-Team um Stiller ein.

    Das Buch wird in mehreren Zeitebenen erzählt. Einmal 1999, als der erste Mord passiert ist, dann 2014 und in der Gegenwart. Die Einschübe der Vergangenheit sind mit den Datum gekennzeichnet. Das Buch ist ein Katz- und Mausspiel zwischen Wisting, einer Reporterin und dem anonymen Briefschreiber. Es geht um die Frage, wer den ersten Mord verübt hat. Wurde damals der Richtige verurteilt oder handelt es sich um einen Justizirrtum? Ich habe die ganze Zeit mitgefiebert. Der Autor hat eine subtile Spannung aufgebaut und kommt ohne Gewaltdarstellungen aus. Auch die Akteure werden glaubwürdig dargestellt.

    Das Buch ist zwar Teil einer Reihe, aber es kann als Einzelband gelesen werden. Das Buch ist in sich abgeschlossen und nimmt keinen Bezug auf die Vorgänger.

    Ich habe das Buch verschlungen. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • William Wisting hat Urlaub. Doch den kann er nicht so richtig genießen, denn er erhält anonyme Briefe, die auf zwei ältere Fälle verweisen. Als Wisting sich mit diesen beschäftigt, erkennt er, dass womöglich Fehler begangen wurden und jemand unrechtmäßig im Gefängnis saß. Die Ermittlungen werden über die Cold-Case-Gruppe um Adrian Stiller wieder aufgenommen, mit dem Wisting schon mehrmals zusammenarbeitete.


    Der vierte Band der Cold-Case-Reihe hat mir wieder gut gefallen, ich mag den Protagonisten einfach, ein alter Hase im Polizeidienst, nicht mehr lange bis zur Rente, Witwer, zwei erwachsene Kinder und eine süße kleine Enkeltochter, die auch hier wieder eine Rolle spielen darf. Wisting erscheint mir immer sehr unaufgeregt und besonnen, er hat einfach viel Ahnung und scheut sich auch nicht, Fehler zuzugeben. Seine Tochter, die Journalistin Line, hat in den Vorgängerromanen immer eine größere Rolle gehabt, hier tritt sie stark zurück, was ich gar nicht schlimm finde, im Gegenteil, mittlerweile war es etwas zu viel geworden. Auch Adrian Stiller, Leiter der Cold-Case-Gruppe hat eine kleinere Rolle als sonst, so dass Wisting selbst im Mittelpunkt der Ermittlungen steht.


    Interessant sind ein paar der Charaktere, mit denen Wisting durch die Ermittlungen Kontakt hat, so hat mir Kathe Ulstrup, die im Lensmannbüro arbeitet, gut gefallen, sie könnte ich mir auch in weiteren Bänden vorstellen, ich würde sie gerne wiedertreffen. Den als Täter verurteilte Danny Momrak und eine Journalistin, Ninni Skjevik, die damals über die Verhandlung berichtet hat, und später mit Monrak Kontakt aufgenommen hat, trifft man auch in Rückblenden.


    Wistings Kolleg:innen arbeiten parallel in einem anderen Fall, den man zusammen mit Wisting mitverfolgt, und der am Ende auch in eine Auflösung mündet. Von der Auflösung des Cold Case war ich überrascht, das hatte ich nicht erwartet, aber dennoch konnte sie mich überzeugen.


    Auch dieser Band der Reihe hat mir wieder gut gefallen, der Protagonist ist kompetent und sympathisch, die Fälle interessant und die Auflösungen überzeugend. Ich empfehle sehr gerne die ganze Reihe.