Anna Jessen - Stürme des Lebens

  • Kurzmeinung

    Castor
    zu vorhersehbar und ohne Spannung
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Ein spannender und emotionaler Reihenauftakt, der am Ende etwas zu viel Dramatik zeigt.
  • Tine wohnt mit ihrer Familie über einem Barbierladen im Hamburger Gängeviertel. Es ist das Jahr 1887, und die Tiedkens und ihre zehn Kinder existieren am Rande der Gesellschaft in bitterster Armut, seit der Vater sein Bein verlor und nicht mehr arbeiten kann. So muss auch Tine zum Auskommen beitragen, indem sie selbst gepflückte Blumensträuße verkauft. Dabei trifft sie auf Menschen verschiedener Herkunft, von denen es vielen besser geht. Tine träumt von einer lebenswerteren Zukunft. Nach einer Begegnung mit einem jungen Hotelier, der ihr eine Chance als Zimmermädchen in seinem Hotel bietet, sieht Tine einen Lichtstreifen am Horizont. Doch wie soll sie auf die Insel Helgoland gelangen?

    Mit Hilfe erreicht sie tatsächlich ihr Ziel. Allerdings erfüllen sich Tines Hoffnungen keineswegs. In Henry Heesters Hotel wird sie nicht erwartet, und das Schicksal scheint ihr anfangs erneut Steine in den Weg zu werfen. Tine lernt indes, damit nicht zu hadern. Sie will nicht aufgeben und allen Hindernissen trotzen, um mit Fleiß, Eifer und Zielstrebigkeit ihr Glück zu finden...


    In „Die Insel der Wünsche. Stürme des Lebens“ begleiten wir für einen Zeitraum von zwei Jahren das Blumenmädchen Tine Tiedkens. Zunächst führt uns Anna Jessen in die laute Hafenstadt Hamburg, bevor wir auf die malerische Nordseeinsel Helgoland reisen. Hier gelingt der Wechsel vom grauen Alltag in der Stadt zur lichtdurchfluteten Insel, auf der andererseits nicht bloß Sonnenschein herrscht. Mit diesen unterschiedlichen Handlungsorten treffen nicht nur zwei Welten aufeinander. Es sind ebenso Menschen, die ungleichen gesellschaftlichen Schichten entstammen.

    Die Autorin erzählt mit vielfältiger Intensität und stimmungsvoller Zuwendung, manchmal etwas zu abundanter Detailverliebtheit, die zudem in einigen Szenen eine sehr verträumte Wirkung entfaltet. Außerdem sei ihr der vorhandene Anteil an Sentimentalität verziehen, da dieser in Maßen zu einer ergriffenen und emotionalen Geschichte dazugehört. Daneben ist ihre ruhige, anschauliche und dadurch oft eindringliche Betrachtungsweise des Beispiels ihrer jungen Heldin und ihrer Familie – einfache Menschen, die jeden Tag um ihre Existenz kämpfen – ansprechend. Die Einbindung der historischen Zusammenhänge, durch die sich die damalige Realität der gesellschaftlichen und politischen Ereignisse erschließt, kann ebenfalls als gelungen bezeichnet werden.

    Anna Jessen hat eine Schar vielfältiger Figuren gestaltet, die in divergierendem Umfang Gefühle beim Lesen hervorrufen. Die im Mittelpunkt stehende Tine ist von ihrer Anlage her bedauerlicherweise etwas zu positiv geraten. Denn ihre Jugend und Naivität können ihr nicht wirklich als Fehler ausgelegt werden, ebenso wenig, dass sie jede Beschwerlichkeit, die andere verzweifeln lassen würden, mit Zurückhaltung, ja sogar Demut hinnimmt, obwohl es in ihrem Inneren brodelt. Tine zeigt sich einfach sympathisch, energisch und mit Herzblut ausgestattet, großmütig, verzeihend, und sie entwickelt ihr Selbstbewusstsein im Verlauf des Geschehens spürbar. Trotzdem hätten einzelne Schwächen ihre Darstellung abgerundet.

    „Die Insel der Wünsche. Stürme des Lebens“ erfüllt zwar nicht alle Wünsche, besteht aber im Sturm der Unterhaltung mit einer freundlichen und teilnahmsvollen Lektüre.


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  • „Die Insel der Wünsche. Stürme des Lebens“ erfüllt zwar nicht alle Wünsche, besteht aber im Sturm der Unterhaltung mit einer freundlichen und teilnahmsvollen Lektüre.


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    Ich lese das Buch gerade und bin gespannt, ob ich deinen "negativen" Punkte zustimmen kann/muss.

  • Stürme des Lebens von Anna Jessen ist der Reihenauftakt zur Reihe: Die Insel der Wünsche/Helgoland Saga. Das Buch ist im März 2021 im Goldmann Verlag erschienen.



    Über die Autorin (lt. Verlag):

    Anna Jessen liebt die Nordsee seit der Kindheit. Daher ist jede mögliche Reise dorthin eine willkommene Gelegenheit, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, Feuersteine zu sammeln und auf der Düne den Gedanken nachzuhängen. Helgoland ist für Anna Jessen die »Insel der Wünsche«, faszinierend durch die einzigartige Natur, die liebenswerten Menschen und nicht zuletzt durch die besondere Geschichte, die dieser Fels erlebt hat. Neben dem Reisen gilt die besondere Leidenschaft Anna Jessens dem Schreiben, der Musik und der Arbeit im Buchhandel.



    Über das Buch (lt. Verlag):

    Hamburg 1887. Das junge Blumenmädchen Tine Tiedkens lebt in ärmlichsten Verhältnissen. Um ihrer Not zu entfliehen, will sie ihr Glück auf Helgoland suchen. Doch die Überfahrt auf die mondäne Insel wird zum Albtraum, und vor Ort scheint sich alles gegen sie zu verschwören. Als sie zufällig den jungen Hotelier Henry Heesters wiedertrifft, der in Hamburg Blumen bei ihr gekauft hat, erhält sie eine Stellung in seinem eleganten Hotel. Mit Fleiß und Leidenschaft arbeitet sich Tine vom Serviermädchen zur Hausdame hoch – und verliebt sich in Henry, der ihre Gefühle erwidert. Doch als ihr Glück zum Greifen nah scheint, wendet sich das Schicksal erneut ...



    Allgemeines:
    Band 1 der Insel der Wünsche Reihe / Helgoland Saga
    Erschienen am 22.03.2021 als TB mit 544 Seiten für 15,00 €
    und als ebook für 9,99 €



    Mein Leseeindruck / Fazit:


    Mit Stürme des Lebens entführt uns die Autorin, Anna Jessen, in die Zeit um 1887 und zwar nach Hamburg und im Laufe der Geschichte nach Helgoland. Wir lernen das junge Blumenmädchen Tine und ihre Familie kennen und erleben die Armut, die im Gängeviertel herrscht. Jeden Tag wird um das Überleben gekämpft. Tine verdient sich ihre Pfennige durch den Verkauf von kleinen Blumensträußchen und erhält eines Tages das überaus verlockende Angebot, eine Stelle in einem Hotel in Helgoland anzutreten. Natürlich zeigen sich über die beinahe 550 Seiten immer wieder Schwierigkeiten, die die junge Frau zu bewältigen hat. Jedoch ist sie eine Kämpfernatur und es gelingt ihr immer wieder, sich aufzurappeln und weiter zu machen. Als Henry kennenlernt, scheint das Glück perfekt. Anfangs sieht auch alles danach aus und die Geschichte entlockt mir immer wieder ein Seufzen. Dann jedoch kommt ein Bruch in dem Roman. Im letzten von sechs Teilen, scheint die Autorin plötzlich einen anderen Weg einschlagen zu wollen und die Protagonisten ändern sich. Manches erschien mir nun auch unlogisch oder nur schwer nachvollziehbar. Woher kam der aprupte Sinneswandel? Was wollte die Autorin damit bewirken? Was in den ersten fünf Kapiteln alles schön und harmonisch klang, änderte sich, was mich letzendlich dazu bewog, meiner Bewertung einen Punkt abzuziehen. Dennoch hoffe ich, dass die Geschichte im nächsten Band wieder in "ihrer alten Form" weitererzählt wird. Schließlich bin ich ja gespannt, wie das Leben für Tine weitergeht.


    Meine Bewertung: ⭐⭐⭐