Richard Sala - Peculia

Der Autor (Quelle: englische Wikipedia): Der am 2. Juni 1954 in Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien geborene Richard Sala war ein US-amerikanischer Cartoonist, Illustrator und Comiczeichner mit einem einzigartigen expressionistischen Stil, dessen Werke häufig Aspekte von Mystery, Horror und Exzentrik miteinander verbanden. [...] Er erwarb seinen Master of Fine Arts in Malerei am Mills College und kollaborierte mit Lemony Snicket, Steve Niles und der Band The Residents. Außerdem illustrierte er das nie verfilmte Drehbuch „Doctor Sax and The Great World Snake“ als Comic, das Jack Kerouac auf Grundlage seines Romans "Doctor Sax" in den 1960er-Jahren schrieb. [...] Sala starb mit 65 Jahren am 7. Mai 2020 in Oakland.

Klappentext (Quelle: Fantagraphics): PECULIA, the fifth book by Eisner Award-nominated Richard Sala, collects the stories – strange adventures of an even stranger girl – from the acclaimed comic book series EVIL EYE. Follow the intrepid lass as she encounters zombies, witches, madmen, evil children, and all kinds of things that go bump in the night. Not unlike a Gothic PERILS OF PAULINE, or BARBARELLE meets THE BLAIR WITHC, it's dark and bloody fun from the creator of MTV's INVISIBLE HANDS, and the author of THE GHASTLY ONES and THE CHUCKLING WHATSIT.

Englische, italienische und spanische Ausgaben:

• Die Geschichten dieser Ausgabe erschienen - geschrieben und gezeichnet von Richard Sala - zunächst zwischen 1998 und 2001 in Fortsetzungen in den Ausgaben 1 bis 9 Salas Heftserie „Evil Eye“ bei Fantagraphics.
• Die amerikanische Originalausgabe in Buchform wurde im Juli 2002 unter dem Titel „Peculia“, herausgegeben von Gary Groth und Kim Thompson, bei Fantagraphics Books in Seattle veröffentlicht (96 Seiten, schwarz-weiß bis auf die letzte Geschichte „Doll Parts“, die Sala für diese Veröffentlichung zeichnete).
• Eine spanische Übersetzung (von Sulaco Studios) erschien 2004 als „Peculia“ bei Recerca Editorial in Manacor, Mallorca (94 Seiten).
• Eine italienische Übersetzung von S. Calestini erschien, herausgegeben von A. Trabacchini, im Mai 2010 als "Peculia. Le strane avventure di una strana ragazza" bei Coniglio Editore (94 Seiten).

Eine deutsche Ausgabe gibt es nicht!

Ein weiteres Peculia-Buch kam 2005 bei Fantagraphics heraus: „Peculia and the Groon Grove Vampires“ (80 Seiten), dessen Geschichte zuvor noch nicht in „Evil Eye“ oder anderswo vorveröffentlicht war. Wenn man so will, handelt es sich dabei um die 13. in dieser Form nie erschienene Ausgabe von "Evil Eye" (so will es auch das Impressum verstanden wissen).

Inhalt (die Kapitelüberschriften tauchen erst in dieser Buchausgabe auf):

• Peculia (1998, EA in: Evil Eye #1, 8 Seiten)
  
• Wayfarer's Inn (Oktober 1998, EA in: Evil Eye #2, 8 Seiten)
  
• The Three Sisters (April 1999, EA in: Evil Eye #3, 8 Seiten)
  
• Ambrosia (August 1999, EA in: Evil Eye #4, 8 Seiten)
  
• Nightcrawler (März 2000, EA in: Evil Eye #5, 8 Seiten)
  
• Afternoon of the Living Dead (2000, EA in: Evil Eye #6, 8 Seiten)
  
• Alice Bluegown (März 2001, EA in: Evil Eye #7, 10 Seiten)
  
• The Examination, Part 1 (September 2001, EA in: Evil Eye #8, 6 Seiten)
  
• The Examination, Part 2 (2001, EA in: Evil Eye #9, 8 Seiten)
  
• Doll Parts (2002, 6 Seiten)

Meine Einschätzung:
Die gesammelten Comic-Storys rund um Hauptfigur Peculia und ihre Abenteuer mit Halbwesen und Gruselgestalten, wie sie zuerst in der Heftserie „Evil Eye“ in Fortsetzungen abgedruckt waren. Mir gefällt der Style und der Tonfall der Geschichten zwischen Gothic Horror, Groschenheften und Adventure Serials mit Superbösewichten, Hexen, Zombies, schönen Frauen und cleveren Sidekicks. Ständig wird Peculia von behandschuhten Händen aus dem Hinterhalt gepackt und entführt. Richard Sala ist ein legitimer Erbe von Charles Addams und Edward Gorey. Die Storys sind leider etwas dünnblütig, vielleicht aber auch nur, wenn man sie in gesammelter Form direkt hintereinander liest. Aber den ganzen exzentrisch-angegruselten, an alte Penny Dreadfuls erinnernden, leicht burtonesquen, also schön spleenigen und humorig-makabren Peculia-Kosmos finde ich dennoch hochgradig liebenswert und attraktiv!

Eine spanische Übersetzung (von Sulaco Studios) erschien 2004 als „Peculia“ bei Recerca Editorial in Manacor, Mallorca (94 Seiten).

Eine italienische Übersetzung von S. Calestini erschien, herausgegeben von A. Trabacchini, im Mai 2010 als "Peculia. Le strane avventure di una strana ragazza" bei Coniglio Editore (94 Seiten).

Mir ist gestern doch noch etwas eingefallen, warum ich die Welt der Peculia so liebenswert finde: Es ist die große Leichtigkeit, die diese Geschichten verbreiten, gerade weil sie stellenweise sehr grausig und haarsträubend sind. Dennoch läuft Peculia schnurstracks und mit einer naiven Sorglosigkeit durch alle Gefahren hindurch. Tatsächlich rettet sie ja auch immer irgendwer am Ende, sei es Ambrose, ihr Butler, oder Obscurus, der sie ständig selber zu entführen trachtet, um sie ganz für sich zu haben, und der sie dann eben genauso oft gegen andere Schurken und Schreckgestalten verteidigen muss. Oder die Fieslinge schalten sich durch eigenes Versagen selber aus. Am Ende freut sich Peculia einfach nur auf ihre Cornflakes, während sie ohne Verpflichtungen in den Tag hineinlebt. Die einzige Sorge scheint zu sein, nicht rechtzeitig wieder ins Bett zu kommen, um sich dort lange und gemütlich zu räkeln. Bei allem makaberen Spektakel um sie herum, bei allen Geheimbünden, die ihr nach dem Leben trachten, bei allen Geister-Schlichen, Hexenzirkeln und Köpfe zermatschenden Zombiehorden, scheint die sorglos beherzte Peculia niemals der Humor und der Glaube an die eigene Unverwundbarkeit zu verlassen, der kindlichen Gemütern ja zu eigen ist. Eine Lebenswelt ohne Probleme, wenn auch mit maskierten Schurken, bösen Frauen in Catsuits und Spukgestalten.