Tina Night - Little Princess

  • Rezension: „Little Princess“ von Tina Night


    Autor/in: Tina Night

    Titel: Little Princess

    Genre: New Adult

    Erschienen: Oktober 2020

    ISBN: 9798550833780


    Transparenz

    Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von der Autorin zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


    Klappentext

    Catherine ist reich, schön und kommt aus gutem Hause. Doch was bringt all der Ruhm, wenn man unglücklich ist? Was ist all das schon ohne das Wichtigste im Leben? Nämlich Liebe.

    Als Catherine zu Unrecht zu Sozialstunden verdonnert wird, scheint ihr Leben noch bescheidener zu werden. Noch schlimmer wird es, als sie diese auch noch in einem Krankenhaus ableistet und Bettpfannen leeren soll. Doch manchmal hat das Schicksal seinen eigenen Kopf. Manchmal geschieht alles aus einem bestimmten Grund. Und manchmal verliebt man sich sogar erst auf den zweiten Blick.


    Buch-/Reihentitel und Coverdesign

    Das Cover zu „Little Princess“ ist sehr abstrakt und farblich in verschiedenen Lila-Tönen gehalten – mir gefällt die Farbe sehr gut. Es wirkt, als wäre das Cover aus verschiedenen Farbklecksen entstanden, die noch in Form gebracht worden sind, sodass man hier und da ein Quadrat und weitere Formen erkennen kann. In der unteren rechten Ecke ist, passend zum Titel, welcher sich mittig über die Front erstreckt, in einer Mischung aus weiß und lila eine kleine Krone gemalt worden. Die Kombination aus Klappentext, Buchtitel und Covergestaltung lässt auf die Geschichte eines verwöhnten Mädchens schließen, dass vielleicht noch keine Ahnung hat, was im Leben wirklich zählt. Zumindest hinterließ das alles bei mir noch keinen sehr sympathischen Charaktereindruck der Protagonistin.


    Charaktere

    Catherine ist hübsch, schwimmt förmlich in Geld und ihr komplettes Leben ist von ihren Eltern vorherbestimmt worden. Sie versucht sich zu fügen, aber trotzdem erfährt sie von ihrer Familie weder Anerkennung noch Liebe. Sie ist 20 Jahre alt, hat weder einen Job noch eine feste Beziehung. Das einzige, mit dem sie aufwarten kann, ist ein krimineller Ex-Freund, wegen dessen illegalen Aktivitäten sie zu Sozialstunden verdonnert worden ist. Catherine, kurz Cat genannt, scheint in vielen Dingen trotz ihres eigentlich erwachsenen Alters noch sehr naiv zu sein, was sich sehr stark in ihrer Voreingenommenheit gegenüber vielen Dingen widerspiegelt. Damit macht sie sich, mal abgesehen von ihrer besten Freundin, auch nicht gerade viele Freunde.

    David scheint von Grund auf eigentlich ein guter Kerl zu sein, wäre da nicht seine Voreingenommenheit gegenüber bestimmten Gesellschaftsschichten. Er arbeitet in dem Krankenhaus, in welchem Cat ihre Sozialstunden ableisten muss und ist ihr Vorgesetzter. Nebenbei studiert er zusätzlich, um irgendwann seinen Doktor zu machen. Er wirkt sehr bodenständig, wenig materiell veranlagt und tut alles, um den Menschen in seinem Umfeld zu helfen und für sie da zu sein, was sich auch in seiner Arbeit mit den unterschiedlichsten Patienten widerspiegelt. Er wirkt wie ein wirklich feiner Kerl, hat aber natürlich auch die ein oder andere Schwäche, die nicht immer für alle sichtbar ist.


    Schreibstil und Handlung

    Der Schreibstil war, wie auch bei meinem ersten gelesenen Buch von Tina Night, sehr angenehm. „Little Princess“ wies allerdings des Öfteren Wort- und auch Satzwiederholungen auf, die mich in meinem Lesefluss etwas gestört haben.

    Die Story wird in der ersten Person aus den jeweiligen Sichtweisen der Protagonisten in abwechselnder Reihenfolge erzählt. So konnte ich sowohl in Cat als auch in David ein sehr genauen Einblick bekommen, wobei ich allerdings zugeben muss, dass sie mir dadurch leider nicht sympathischer geworden sind. Beide hatten definitiv ein sehr großes Aggressionsproblem. Sie sind ständig wegen Kleinigkeiten ausgerastet, die für jemand anderen wahrscheinlich gar keine Rolle gespielt hätten. Ihre Gedanken waren beiderseitig sehr ICH-bezogen und an ihren Handlung war schnell erkenntlich, dass beide in der vollkommen falschen Reihenfolge handeln. Statt rational über verschiedene Situationen nachzudenken legten sie zuerst Wut, Schuldzuweisungen und Beleidigungen an den Tag, für die sie sich dann später in aller Fülle mehrfach entschuldigen mussten. Dieses ganze Verhalten sorgte für ein ständiges Hin und Her zwischen den beiden und hat mich eher genervt, als dass es bei mir einen spannend machenden Aspekt hervorgerufen hätte.

    Inhaltlich fand ich die Geschichte um Cat sehr vorhersehbar und an Klischees überladen. Außerdem unterbrachen dauerhaft Sexszenen die eigentliche Handlung, die teilweise einfach überhaupt nicht ins Geschehen reingepasst haben. Trotzdem hatte „Little Princess“ auch ein sehr ernstes Thema inne, welches sich mit der Vernachlässigung des eigenen Kindes beschäftigte. Mit diesem Bereich ist sehr ernst umgegangen worden, die Schilderungen waren deutlich, aber wenn man betrachtet, dass die Protagonistin schon 20 Jahre alt sein soll, waren viele Aspekte dann doch etwas unrealistisch.

    Zusätzlich hatte ich leider nicht das Gefühl, als würde die Story einen vernünftigen Handlungsstrang verfolgen. Erst passierte mal das eine, dann auf einmal etwas ganz anderes und immer mehr Themenbereich oder Szenen wurden eingeworfen, die miteinander an sich überhaupt nichts zu tun hatten. Zwischendrin gab es dann noch zusätzlich einen Zeitsprung von vier Jahren, in denen man eigentlich meinen sollte, dass man sich gerade in dem Alter noch einmal sehr entwickeln würde, aber charakterlich ist bei den Protagonisten alles gleichgeblieben und ich habe keinerlei Entwicklung gesehen, außer einem starren Festhalten an alten Verhaltensweisen.

    Bei all den geschilderten Aspekten fehlte es mir zu einem großen Teil an emotionaler Tiefe. Cats Verzweiflung im Hinblick auf ihre familiäre Situation und ihr Leben war zwar deutlich und auch authentisch rübergebracht, aber sie konnte mich nicht richtig berühren. In anderen Szenen wiederum fehlten die Emotionen meiner Meinung nach nahezu komplett. Einzig einige bestimmte Szenen mit einer Krankenhauspatientin waren äußerst emotional und berührend – im Vergleich zum Rest des Buches aber insgesamt viel zu wenige berührende Gefühlsmomente.

    Letztendlich habe ich das Buch innerhalb von kurzen zwei Tagen gelesen, was allerdings mehr daran lag, dass ich es beendet haben wollte, als dass ich es genossen habe. Außerdem wollte ich den ständigen Nerv-Modus, in den mich die Geschichte mit ihren Charakteren versetzt hat, so schnell wieder möglich wieder ablegen.


    Fazit

    Zu „Little Princess“ habe ich leider keinen richtigen Zugang gefunden. Vielleicht bin ich für dieses Buch vom charakterlichen Niveau her mit meinen 23 Jahren schon zu alt – wer weiß. Eigentlich sollte die Geschichte altersmäßig im New-Adult-Bereich liegen, allerdings gab es viel zu viel was eher in einen Young-Adult-Roman gepasst hätte.


    Bewertung: 1 Y von 5 Sternen