Franz Stanzl - Stairway 8

  • Klappentext (Quelle: Verlag - http://www.mymorawa.com)

    Damals in den Sechzigerjahren standen alle Zeichen auf Veränderung, jeder wollte wie Che Guevara sein. So kam auch Ernesto zu seinem Namen (bis dahin hatte er schlicht Ernst Blaha geheißen). Hasta la victoria siempre! Die große Revolution schien unmittelbar bevorzustehen.

    Aber sie kam nicht.

    Stattdessen kamen Beruf, Familie und eine Gemeindewohnung in Simmering. Danach nur noch Alltag – zwar nicht vollends grau, aber auch ohne jedes revolutionäre Feuer. Und so blieb das mehr oder weniger all die Jahre hindurch.

    Dann freilich tauchte eines Tages ein gewisser Theo im Gemeindebau auf und wirbelte Ernestos Leben derart durcheinander, wie es selbst die gewaltigste Revolution der Welt nicht vermocht hätte. Aber wie sich herausstellen sollte, war ja auch Theo nicht so ganz von dieser Welt …


    Inhalt

    Die Haupthandlung erstreckt sich etwa über ein Jahr in der Gegenwart. Ernesto lebt allein in seiner Wohnung auf Stiege 8. In Rückblenden wird seine Vorgeschichte seit der Gymnasialzeit in den Sechzigerjahren geschildert. Und dann gibt es da natürlich viele, viele andere Mieter auf der Stiege: die Böheims (früher eine Art Vorzeigepaar, dann nach einem Arbeitsunfall sozial abgestiegen und dem Alkohol verfallen), der überkorrekte pensionierte Mittelschulprofessor, der junge Neonazi aus guter Familie, ein freundliches und gutmütiges altes Ehepaar, eine bösartige Alte, die durch ihr Getratsche immer wieder für Unruhe sorgt …

    Was sich auf all diesen Nebenschauplätzen ereignet, ist natürlich direkt oder indirekt mit der Haupthandlung verwoben. Und deren Zielrichtung verändert sich mit dem Erscheinen des geheimnisvollen Theo. Doch darauf und auf vieles andere soll hier nicht näher eingegangen werden, denn das würde der Geschichte die Spannung nehmen.


    Positives

    Als sehr positiv habe ich empfunden, dass dieser Roman (mir jedenfalls) nie langweilig wird. Dafür sorgen schon die zahlreichen überraschenden Wendungen. Die Sprache ist klar und also gut lesbar. Und überall schwingt ein gewisser (manchmal auch etwas schwarzer) Humor mit.


    Negatives

    Durch die viele verschiedenen Erzählebenen könnte manch einer vielleicht etwas verwirrt werden. Aber andererseits macht das ja auch gerade den Reiz von "Stairway 8" aus.


    Fazit

    Ich habe mich bei der Lektüre dieses Buches köstlich unterhalten. Zu empfehlen wäre es (vom Inhalt her) wohl vor allem Wienern über sechzig. Vielleicht aber umgekehrt gerade ja auch allen anderen, weil sie dadurch schließlich Neues kennenlernen.

  • Zum Autor:

    Franz Stanzl wurde 1952 geboren und lebt in Wien. Er studierte Rechtswissenschaften, war jedoch auf diesem Gebiet nie beruflich tätig, sondern arbeitete als Hauptschullehrer für Englisch und Geschichte. Seit 1988 ist er freier Autor. Er schreibt für die meisten deutschsprachigen Rundfunkanstalten - vornehmlich für RBB, BR und ORF. Für dessen Kinder-TV verfasste er auch eine Reihe von Drehbüchern. Neben Beiträgen in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien veröffentlichte er mehrere Kinderbücher und Hörmedien. "Stairway 8" ist sein erster Roman. - Amazon

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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