Petre M.Andreevski - Alle Gesichter des Todes / Site lica na smrtta

  • Klappentext


    Aus dem Mazedonischen von Benjamin Langer. Mit einem Nachwort von Karl-Markus Gauß.

    Petre M. Andreevski (1934-2006) überschreitet in jeder seiner neunzehn in diesem Band versammelten Erzählungen die Grenze zwischen Leben und Tod. Der Tod kann grausam sein, aber auch tröstend, kurz und schmerzlos oder lang und umkämpft, grotesk oder erbarmensreich.


    Doch ebenso ist es mit dem Leben - Andreevski führt vor Augen, dass Leben unweigerlich zum Ableben führt und dass das eine ohne das andere nicht denkbar ist.


    Die kraftvollen Geschichten sind bevölkert von Untoten, Wiedergängern, Gespenstern und umfassen das ganze mazedonische 20.Jahrhundert: von den Balkankriegen noch vor dem Ersten Weltkrieg durch das lange sozialistische Jugoslawien hindurch.


    Und sie bieten weit mehr als einen Reiten skurriler, manchmal auch übersinnlicher Todesarten. Denn die Begegnung mit dem Tod ist meist auch eine Begegnung mit der existenziellen Absurdität des eigenen Lebens.


    Beobachtungen


    Hier wird nicht gestorben wie im Krimi. Es ist Schicksal und alle müssen mit, Väter, Töchter, Popen und natürlich die jungen Männer, alle, alle. Kann sein, es ist Krieg. Kann sein es ist Rache. Kann sein, es ist Pflicht, welche auch immer. Andreevski ist ein Meister des Todes. Chapeau! Erbarmungslose Realität des Balkans und seiner Geschichte gepaart mit mit der Bereitschaft, das unergründlich Vorherbestimmte des Lebens ehrfurchtsvoll wie eine Hostie entgegen zu nehmen zieht sich durch die meisten der Kurzgeschichten. Das Land, das wir kennenlernen, heißt Nordmazedonien, hin- und hergerissen von den Nachbarn, ein Fetzen Europa nur, aber was für einer und mit welcher Geschichte, in die Andreevski uns mit hineinnimmt wie in ein magisches Kabinett. 217 Seiten hat das Büchlein, man sollte es nicht vor dem Einschlafen lesen.


    Bewertung


    Ich vergebe alle Punkte, die man vergeben kann. Die meisten der knappen Erzählungen sind sprachliche Juwelen, jedenfalls in der deutschen Übersetzung von Benjamin Langer. Von den mehr realistischen Texten blieben bei mir die Vater-Sohn-Episoden hängen. Eine schildert, wie der Sohn, ein Freischärler, die Brücke sprengt, die sein Vater mit einem Fuder Heu gerade überquert. Von den mehr übersinnlichen Geschichten, die privater sind, blieb bei mir "Avanos" hängen. Eine belebte Töpferstadt, in der einer jungen Frau nach reichlichem Weingenuss ein Büschel Haar abgeschnitten wird. Ab dann fühlt sie sich wie in einer magischen Spirale, die immer enger wird und schließlich zum Tod führt. Das Milieu ist großteils eines der Armut und es herrscht Gewalt. Doch bei Andreevski findet man keine Kritik der sozialen Verhältnisse noch macht er den Friedensmahner. Was die kurzen Geschichten zu sagen haben, das sagen sie selbst, dazu brauchen sie keine schlauen Autor.

  • Und das Original:
    Сите лица на смртта / Site lica na smrtta

    Wenn ihr das Cover sehen wollt, dann schaut hierher:
    https://traduki.eu/database/11674/site-lica-na-smrtta

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Petre M.Andreevski - Alle Gesichter des Todes / Сите лица на смртта“ zu „Petre M.Andreevski - Alle Gesichter des Todes / Site lica na smrtta“ geändert.