Ann-Kathrin Wasle - Das Lied des Gaukelspielers

  • Über die Autorin (lt. Amazon):

    Ann-Kathrin Wasle wurde 1987 geboren und wuchs in Heidelberg auf. Während ihres Studiums der Mathematik begann sie, historische Romane zu schreiben - eine Aufgabe, der sie sich bald Vollzeit widmete. Nachdem sie mehrere Bücher in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen veröffentlicht hat, publiziert sie Das Lied des Gaukelspielers nun im Eigenverlag. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann, ihrem Sohn und zwei Freunden am Rand der Karlsruher Rheinauen.


    Über das Buch (lt. Amazon):

    Deutschland zu Beginn des Dreißzigjährigen Kriegs: Ohne jede Erinnerung erwacht Balthasar als einziger Überlebender in einem Dorf voller Leichen. Schnell wird ihm klar, dass er über magische Kräfte verfügt, die es ihm ermöglichen, über andere Menschen zu bestimmen und ihre tiefsten Geheimnisse zu ergründen. Nichts bleibt seinem durchdringenden Blick verschlossen - nicht außer dem Geheimnis um seine eigenen Vergangenheit. Einsam macht er sich auf den Weg durch die vom Krieg zerrissenen deutschen Lande, in der Hoffnung, auf diese Weise seinem eigenen Schicksal auf die Spur zu kommen. Dabei durchstreift er die Geschichte anderer Menschen, ohne für sie jemals mehr als ein Außenstehender zu sein. Doch weder im pestgeplagten Venedig noch im wilden Tanz der Walpurgisnacht findet Balthasar eine Antwort auf seine Fragen - Fragen nach Verantwortung, nach seiner eigenen Moral und nach der Macht, die er so ungebeten in Händen hält.


    Mein Leseeindruck:

    Äußerlich betrachtet kommt dem Leser bestimmt das Cover bekannt vor. Richtig, es ist das Gemälde von Caspar David Friedrich. Weshalb die Autorin keine eigenes Cover verwendet hat, blieb mir leider im Verborgenen. Ich finde es schade, weil mir so leider auf den ersten Blick, der Bezug zur Geschichte verwehrt blieb. Ich finde es gerade beim äußeren Erscheinungsbild eines Buches sehr wichtig, dass die Kreativität des Verlages, oder hier, der Autorin zur Geltung kommt und zum Kauf des Werkes animiert. Aber nun gut, es gibt ja auch noch den Klappentext, und der war es, der mich neugierig machte. Leider ist der Klappentext für mich jedoch "nur" der zweite Blick.

    Kommen wir zum Inhalt und somit auch zum ersten bzw. dem Einleitungssatz: "Ruhelos wand sich der Fluss durch die Ebene, ein quecksilbernes Band im Schein der Frühlingssonne." Man merkt schon am Einleitungssatz, wieviel Mühe sich die Autorin mit der bildhaften Sprache gibt. Diese Bemühung ist durch die achtundzwanzig Japitel zu spüren. Mal erscheint die Sprache etwas flüssiger und lebhafter, dann wiederum hat man den Eindruck, dass der Fokus auf der Sprache, statt auf der Geschichte liegt. Ich hatte ab und zu das Gefühl, als wollte die Autorin eine gestelzte Sprache erzwingen, was jedoch überhaupt nicht notwendig gewesen wäre, da der Inhalt der Geschichte wirklich gut ist. Der Leser sollte hier keinen klassischen historischen Roman erwarten, auch wenn er stark an die Historie des Dreißzigjährigen Krieges angelehnt ist. In dieser Geschichte steckt viel mehr. Sie ist ein wahrer Genremix und somit auch für das breite Lesepublikum gemacht.

    Irgendwann wird jeder Leser nun an den Punkt kommen, an dem er sich fragt, was der Titel des Buches mit der Story zu tun hat. In diesem Fall erklärt sich diese Frage in Kapitel dreiundzwanzig. Okay, es dauert somit eine Weile bis der Bezug klar ist, aber dann erhält man eine wirklich tolle bildhafte Szene mit dem Gaukler. Diese kleinen Handlungsstränge sind es auch, die das Buch so besonders machen. Am Ende fügt sich alles zusammen und runden die Geschichte ab.

    An dieser Stelle würde normalerweise nun mein Lieblingssatz aus der Geschichte kommen, aber ganz ehrlich? Ich habe ihn leider nicht gefunden. Sehr gut hat mir der Text des Gaukelliedes gefallen, aber einen einzigen Satz kann ich aus diesem Gesamtwerk leider nicht rausdeuten.

    Ich denke, dass es zu diesem Buch einige Kritiker geben wird, die den wahren Inhalt nicht verstanden haben. Man sollte sich als Leser auf einen Genremix einstellen und nicht nur nach historische Bezugsquellen suchen. Der wahre Inhalt der Geschichte steckt zwischen den Sätzen, und daran kann auch die manchmal etwas gekünstelte Schreibweise nichts ändern. Mir hat das Buch im Großen und Ganzen gut gefallen. Klar, man könnte immer noch ein bisschen daran feilen, aber wenn man sich darauf einlässt, bleibt eine tolle Geschichte zurück. Vielen Dank für das Lesevergnügen.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Ann-Kathrin Wasle / Das Lied des Gaukelspielers“ zu „Ann-Kathrin Wasle - Das Lied des Gaukelspielers“ geändert.