Daniel Krinke - Jenseits der Macht

  • Ein sadistischer Diktator.

    Unsichtbare Augen, die das Gesetz vollstrecken.

    Riesige Wirbel, die ganze Kontinente vertilgen.

    Fünf Freunde, die im Zentrum des Universums ausharren.


    Willkommen in einer dystopischen Zukunft an der Grenze des Vorstellbaren.


    Leon Jarnus ist der beste Prominentenanwalt auf dem Planeten Royok. Doch als die fragile Demokratie zerbricht, fällt der Rechthüter in Ungnade. Der Staat zwingt ihn zum Kryostaseschlaf. Bei Leons Erwachen hat sich die Welt in einen Alptraum verwandelt. Menschen werden für ihre Verfehlungen verstümmelt, Wurmlöcher stehen drohend am Himmel - und der Augenmeister im Palast scheint wahrhaft alles zu sehen. Und er will nur allein Leon als seinen Berater.


    Zeitgleich machen die mächtigen Weltlenker David und Evana im Zentrum der Weltenblase eine Entdeckung, die das Universum für immer verändern wird...

    (amazon Inhaltsangabe)



    Unser Protagonist Leon ist Anwalt und Rechtsgelehrter, zeitgleich aber auch ein total normaler Mann, wie er jedermanns Nachbar oder Freund sein könnte. Das macht ihn mit seinen Stärken und Schwächen, Rundungen und Kanten überaus menschlich, sympathisch, und gab zumindest mir einen deutlich besseren Zugang zu ihm als zu David aus dem ersten Teil.
    Apropos: ein logischer Schluss wäre gewesen, Leon wie David zum Ich-Erzähler zu machen, was hier nicht der Fall ist. Wenn man bedenkt, was Leon alles widerfährt, ist das vielleicht auch besser so, allerdings blieb- zumindest mir- Leon gerade in den extremeren Situationen ein wenig zu distanziert (wobei das vom Autor auch gewollt sein kann, es zieht sich nämlich wunderbar durch das Buch). Wie auch im ersten Teil gingen mir bei seiner Entwicklung einige Dinge zu schnell, aber das ist vermutlich Geschmackssache.


    Neben Leon treffen wir natürlich die fünf Weltenlenker aus Teil 1 wieder. Hierbei ist mir nicht ganz klar, warum in der offiziellen Amazon-Inhaltsangabe so auf David und Evana gepocht wird, denn zum einen ist es Thares, der diese Entdeckung macht (die meiner Meinung nach zu kurz kommt) und zum anderen spielt Charlie die größte Rolle der fünf. Dazu kommt Razen Daku als Diktator/Augenmeister, den ich gut getroffen finde in seinem übermächtigen Wahn. Mit den beiden Frauenrollen hatte ich so meine Probleme: Altheia war mir schlichtweg unsympathisch und Paladine (wieso muss ich die ganze Zeit an einen Heiler-Paladin in schwerer Plattenrüstung aus World of Warcraft denken?) gehört zu diesen Gutmenschen, mit denen ich ganz allgemein nicht viel anfangen kann.


    Zum Inhalt selbst will ich gar nichts weiter sagen, nur noch ein paar Punkte am Rande:

    • mir gefiel der Schreibstil hier besser als im ersten Teil (herumirrlichternde Blicke- das fand ich süß)
    • was sich im ersten Teil minimal andeutete, kam hier deutlicher zutage- das Thema Sex wirkt ein wenig verkrampft
    • die juristisch/philosophischen Gespräche sind anstrengend (obwohl durchaus interessant und lehrreich), passen aber wunderbar sowohl zu Leon als auch in die allgemeine Story
    • unwichtiges Detail, aber: selbst das Urinieren/Defäkieren findet- dem Zusammenhang angemessen- seine Erwähnung. Sehr lobenswert, weil es sonst doch gerne unter den Teppich gekehrt wird.



    Das Buch hat mich deutlich stärker mitgerissen als der erste Teil, es gab wieder Wendungen und Geschehnisse, die zu erahnen waren, aber auch solche, die mich komplett überraschen konnten. Die letzten 15-20% und der zu kitschige Epilog haben ein wenig ein unbefriedigendes „hmpf“ in mir zurückgelassen, aber dennoch kann ich die Reihe nun guten Gewissens empfehlen.

    4 von 5 Sternen!

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