Klappentext/Verlagstext
Die Geschichte einer intensiven Liebe: Connell und Marianne wachsen in derselben Kleinstadt im Westen Irlands auf, aber das ist auch schon alles, was sie gemein haben. In der Schule ist Connell beliebt, der Star der Fußballmannschaft, Marianne die komische Außenseiterin. Doch als die beiden miteinander reden, geschieht etwas mit ihnen, das ihr Leben verändert. Und auch später, an der Universität in Dublin, werden sie, obwohl sie versuchen, einander fern zu bleiben, immer wieder magnetisch, unwiderstehlich voneinander angezogen. Eine Geschichte über Faszination und Freundschaft, über Sex und Macht.
Die Autorin
Sally Rooney wurde 1991 geboren, ist in Castlebar, County Mayo, aufgewachsen und lebt in Dublin. Ihre frühen Arbeiten sind erschienen in The New Yorker, Granta, The White Review, The Dublin Review, The Stinging Fly, Kevin Barrys Stonecutter und der Anthologie Winter Pages. Sie studierte am Trinity College Dublin, zunächst Politik, machte dann ihren Master in Literatur. … Rooney ist inzwischen Redakteurin des irischen Literaturmagazins The Stinging Fly. Ihr zweiter Roman »Normal People« wurde für den Man Booker Prize 2018 nominiert und gewann u.a. den Costa Novel Award, den An Post Irish Novel of the Year Award und den British Book Award (Novel of the Year und Book of the Year).
Inhalt
Connell und Marianne sind die besten Schüler ihres Jahrgangs und zugleich die Außenseiter. Connell wirkt anfangs nur schüchtern, über Marianne wird getratscht, sie wäre psychisch krank und bräuchte endlich eine Therapie. Dass Connells Mutter in Mariannes Familie als Haushaltshilfe arbeitet und dass jede Zweierbeziehung in der Klasse in fieser Art zertratscht wird, macht die sich entwickelnde Liebe zwischen den beiden nicht einfacher. Als Connell sich unter dem Eindruck, seine Beziehung zu Marianne „aus der Villa“ sei undenkbar, überraschend mit Rachel für den Abschlussball verabredet, zieht Marianne sich komplett aus der Schule zurück und nimmt nur noch an den Prüfungen teil. An der Uni Dublin treffen sich die beiden Spitzenschüler später wieder – und irrlichtern weiter zwischen Nähe und Distanz umher. Connell musste auf die harte Tour lernen, dass Leistung allein nicht zählt, sondern dass es für ein Landei wie ihn eine gläserne Decke in der akademischen Oberschicht gibt, die er ohne Beherrschung von deren Codes nicht durchbrechen wird. Seine fatale Einschätzung, nichts wert zu sein, führt ihn schließlich in eine Depression, die seine Beraterin als sehr ernst einstuft. Marianne scheint jedoch die Therapiebedürftigere von beiden zu sein, diejenige, die sich für weit wertloser als Connell hält. Schon lange vor ihrer Beziehung zu Connell neigte Marianne zu toxischen Beziehungen und ihre Mutter billigt offenbar Gewalt zwischen „Männern“ und ihrer minderjährigen Tochter.
Fazit
Lange scheint sich die Handlung ohne Spannungsbogen um das Thema zu drehen, ein Mädchen aus dem Herrenhaus liebt den klugen, armen Jungen, doch beide trauen der Beziehung nicht. Eine der Lesarten des Romans könnte sein, dass Mädels sich nicht in den beliebten, fürsorglichen Jungen von nebenan verlieben, sondern den komplizierten, delinquenten Bad Boy brauchen. Die angedeutete Gewalt in Mariannes Familie, die wie ein Köder ausgelegt wird, und ihre Unterwerfung in toxischen Beziehungen lässt die Handlung jedoch überraschend Fahrt aufnehmen und macht den Roman für mich u. a. zu einem zeitlosen Dokument zur Entstehung von Depressionen und zur Frage, ob Aufstieg durch Leistung tatsächlich möglich ist.