Klappentext/Verlagstext
In ihrem epischen Fantasy-Roman „Der Orden des geheimen Baumes“ hebt Samantha Shannon das Genre auf die nächste Stufe. Mächtige Frauen lenken und beeinflussen das Schicksal ihrer Welt, ob als Königin, Magierin oder Drachenreiterin. Doch die Welt ist geteilt: Während im Westen alle Drachen als absolut böse verdammt werden, werden diese im Osten als göttergleiche Wesen verehrt. Trotz dieser gegensätzlichen Weltanschauungen müssen die Menschen des Ostens und des Westens zusammenarbeiten, als ein riesiger bösartiger Drache aus der Vergangenheit wieder aufersteht. Drei starke Frauen nehmen die Herausforderung an, die Bewohner beider Reiche zu vereinen, um die Menschheit zu retten …
In diesen Momenten – wenn Glaubenssysteme kollidieren und eine detailreiche Welt entsteht – ist Samantha Shannon in Bestform.
Die Autorin
Samantha Shannon ist in West London geboren und aufgewachsen. Mit zwölf Jahren begann sie zu schreiben, mit fünfzehn begann sie ihren ersten Roman. Sie studierte Englische Sprache und Literatur in Oxford.
Aufteilung der einbändigen Originalausgabe im Deutschen auf 2 Bände
„Der Orden des geheimen Baumes“
1. Die Magierin 544 S.
2. Die Königin 544 S.
Inhalt
Samantha Shannon führt ihre Leserinnen in eine matrilineare Welt, in der seit Generationen Königinnen regieren, die jede unter dem Zwang steht, eine Ehe zu schließen und eine Nachfolgerin zu gebären. Die aktuelle Königin Sabran, die 36. Herrscherin, hat unter diesem Druck sogar einen Alchimisten engagiert, der ihr ein Lebenselixier brauen soll, um die biologische Möglichkeit einer Schwangerschaft noch hinauszuzögern. Doch um das Bündnis der Reiche nicht zu gefährden, wird Sabrans Vermählung nun rücksichtslos vorangetrieben und dazu sogar ihr engster Freund aus dem Reich vertrieben, damit sie es sich ja nicht anders überlegt.
Mit dem Blick auf den Freund Loth, den Alchimisten Niclays, die Schülerin zur Drachenwächterin Tané und die kluge Novizin Eadaz, die als Kammerdienerin Zugang zum königlichen Palast fand, erzählt Samantha Shannon ein viel zu ausschweifendes Fantasy-Epos (in der Originalausgabe einbändig mit über 800 Seiten), in dem auch machthungrige Drachen, Religion und eine ansteckende Krankheit eine Rolle spielen. Anstatt die Zusammenhänge beim Namen zu nennen, lässt sie ihre Leser m. A. zu lange rätseln, was mit blumigen euphemistischen Umschreibungen gemeint sein könnte, wer zu wem in Beziehung steht und wie die Bündnispolitik vor der aktuellen Krise funktionierte. Das Personenregister ist beim Blättern zwischen Text, Landkarte und Personal wenig hilfreich; denn wer würde eine Vizekönigin unter D wie Die Vizekönigin suchen oder bei der Suche eine Person dem Norden oder Süden zuordnen können, die man gerade deshalb im Register sucht, weil einem der Name entfallen ist. Mit höfischen Intrigen, Heiratsdiplomatie, sowie Sinn für kostbare Stoffe und Farbtöne unterhält hier unverkennbar eine Frau, deren Stärke zunächst die Darstellung der Generation zwischen 20 und 30 Jahren zu sein scheint, jedenfalls bei den Menschen. Auch eine ungelebte homosexuelle Liebe in der Vergangenheit wird angedeutet.
Fazit
Insgesamt wird in Shannons Fantasy Epos viel geredet und wenig ausgesagt. Obwohl mir Romane sonst nicht dick genug sein können, hatte ich hier den Eindruck, dass sich die Welt der verbündeten Königreiche unnötig zierte und mir die Geschichte nicht preisgeben wollte. Mit dem matrilinearen Ansatz durchaus interessant, aber in diesem Band eher für Hardcore-Fantasy-Fans zu empfehlen.