Peter Scheerer - Grauschwinge

  • Klappentext


    Die Metropole Panurbia ist das schillernde Zentrum einer Welt, in der Menschen mit anderen Völkern des Erdkreises seit Jahrtausenden in Frieden zusammenleben. Doch der rätselhafte Mord an einer Grauschwinge, einem mystischen Wesen aus dem fernen Nebelgebirge, ist nur der Anfang einer Kette von Ereignissen, die sich zu einem Machtkampf zwischen uralten rivalisierenden Kräften zuspitzen. Dem jungen Investigator Gordon Dunnhil bleibt nur wenig Zeit, den Fall zu lösen – denn die Gestirne ordnen sich bereits zu jener schicksalhaften Himmelskonstellation, welche die Stadt in ein mörderisches Chaos stürzen wird.


    Meine Meinung


    "Wenn es nach mir geht, sollte es nur ein einziges Gesetz geben:

    Jeder soll so leben, wie es seiner Natur entspricht. Solange er niemandem damit schadet." Seite 270


    Alleine schon einen Einzelband zu finden im Bereich Fantasy ist ja recht schwierig, zumindest kommt es mir so vor, aber der Autor hat seine Geschichte sehr gut in diesen Band gepackt. Allerdings kommt dadurch auch leider einiges zu kurz. Es spielt sich zwar alles in der Metropole Panurbia ab, trotzdem fehlten mir etwas die Atmosphäre dieser Stadt und auch die vielen menschenähnlichen Geschöpfe wie Drachenmänner, Affenmenschen oder Gehörnte wurden zwar vom Aussehen her beschrieben, aber es fehlte jeglicher Hintergrund. Auch die Zwischentöne, die man eher spürt als liest, blieben etwas auf der Strecke, aber dafür schreibt Peter Scheerer sehr auf den Punkt. Dadurch wirkt es insgesamt recht nüchtern, aber es gibt dafür auch keine unnötigen Längen - wobei mir das Ende dann doch etwas langgezogen vorkam.


    Zu Beginn wird jedenfalls direkt ins Geschehen gebracht: eine Grauschwinge wird tot aufgefunden und Gordon Dunnhil will entgegen dem Rat seiner Kollegen nachforschen, wie es dazu kam. Die Grauschwingen sind nämlich ein Volk das weit entfernt lebt und keinen Kontakt zu Panurbia hat, so dass das plötzliche Auftauchen verbunden mit ihrem Tod ein böses Omen für die Menschen darstellen könnte. Vor allem, da die Priesterkaste vor einem baldigen Weltuntergang warnt und deshalb mit dem Hohen Rat der Stadt in einem erbitterten Streit um Macht liegt.

    Es gibt also durchaus einiges, was die Spannung in der Geschichte vorantreibt und mich auch sehr gefesselt hat. Etwas gestört haben mich die teilweise doch etwas gestelzt wirkenden Dialoge und dass alle die gleiche Art zu sprechen haben - egal welcher "Rasse" sie angehören, ob aus der Oberschicht oder aus den Gossen, sie reden alle im gleichen Stil; da hätte ein bisschen Unterschied viel ausgemacht.

    Eine Art Magie hat es wohl auch mal gegeben, was aber wenig im Fokus war und deshalb auch wenig Raum gefunden hat.


    Die Botschaft allerdings war sehr klar und wichtig, alleine schon zumindest der Ansatz, dass in Panurbia die verschiedenen Völker zusammenleben, auch wenn das unter der Herrschaft der Priester und des Rates, der natürlich aus höher gestellten Mitgliedern besteht, keine Gleichberechtigung für alle erlaubt. Auch werden teilweise noch Sklaven gehalten, obwohl viele sich dagegen aussprechen, doch eine Änderung ist schwer durchsetzbar.


    "Ob Hörner, Flügel, Affennasen oder Löwenmähnen ... nicht zu vergessen die Drachenschwänze, und natürlich die rosigen Larven von uns richtigen Menschen - es gibt keinen Unterschied! Das ist die Idee, die Panurbia möglich gemacht hat." Seite 139


    Der scheinbar baldige Weltuntergang treibt die Mächtigen zu unlauteren Mitteln und für Gordon Dunnhil wird es schwer, schlimmeres zu verhindern. Das war auch sehr packend umgesetzt, nur gegen Ende, wie gesagt, wurde es mir etwas zu sehr in die Länge gezogen.

    Erfrischend war, dass die typischen Liebesbeziehungen außen vor blieben und nur am Rande einen guten Platz gefunden haben. Die Figuren waren greifbar und definitiv interessant, auch wenn ich mir auch von ihnen noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte.

    Insgesamt eine spannende Geschichte, die für mich grade im Detail noch etwas hätte verbessert werden können.


    Mein Fazit: 3 Sterne


    Weltenwanderer