"Cloris", der Debütroman des amerikanischen Autors Rye Curtis erzählt die abteuerliche Geschichte einer Texanerin, die auf wundersame Weise einen Flugzeugabsturz überlebte.
Die zweiundsiebziegjährige Cloris Waldrip überlebt den Flugzeugabsturz einer Cessna 340 über dem Bitterroot National Forest im Jahr 1986. Nachdem sie vergeblich durch das Funkgerät Hilferufe gesendet hat, entscheidet sich Cloris nach zwei Tagen die Absturzstelle zu verlassen, um wieder zurück in die Zivilisation zu gelangen.
Zeitgleich macht sich Forest Ranger Debra Lewis auf die Suche nach Cloris, die den Hilferuf über das Funkgerät erhalten hat. Zusammen mit einem kleinen zusammengewürfelten Suchtrupp durchforstet sie den Bitterroot Forest, bis sie nach meheren Wochen vergeblicher Suche die einzige ist, die noch an das Überleben von Cloris glaubt.
Zwanzig Jahre später erzählt Cloris dann von ihrer Reise zu sich selbst.
Das Buch gliedert sich in zwei Erzählungen auf. Zum einen die Erzählung von Cloris selbst, die ihre Erlebnisse im Bitterroot Forest aus ihrer Sicht schildert und als eine Art Autobiografie für die Nachwelt aufzeichnen möchte und zum anderen die Erzählung über die Rangerin Lewis, die aus einer Vogelperspektive erzählt wird.
Während sich Cloris wochenlang durch den Wald kämpft, lässt sie den Leser sowohl an ihren täglichen Abenteuern, als auch an ihren aufkeimenden Erinnerungen teilhaben. Der Leser lernt Cloris auf eine sehr intime Art kennen, die von ihr auch gewollt ist, was sich daraus ergibt, dass sie des öfteren betont, dass es ihr wichtig ist, dass "diese Geschichte in allen ihren Einzelheiten zu erzählen" ist. Zum einen sind da die hygienischen Probleme, die sich in der Wildnis stellen und die Cloris - wie ich finde - souverän meistert. Zum anderen erzählt sie ohne Skrupel intime Details aus ihrer Vergangenheit, die sie nicht immer in einem guten Licht stehen lassen.
Die zweite Erzählung, die parallel zu der von Cloris erzählt wird, ist die der Rangerin Lewis und den sie umgebenden Suchtrupp. Eine geschiedene Frau mittleren Alters, die offensichtlich ein erhebliches Alkoholproblem hat. Man könnte sagen, sie hat eine schwere Depression. Dennoch hält sie an der Suche um Cloris fest und versucht es immer wieder, sie auch zu finden, obwohl der Rest der Suchtruppe Cloris bereits anfänglich abgeschrieben hat.
Obwohl mir der Erzählstrang von Cloris besser als der von Ranger Lewis gefällt, ist das Buch von einer Leichtigkeit und Beschwinglichkeit geprägt, die es dem Leser ermöglicht, leicht am Ball zu bleiben. Die Episoden von Cloris sind spannend erzählt und lassen den Leser bis ins letzte im ungewissen, ob sich Cloris und Ranger Lewis letztendlich wirklich begegnen.
Die vielen abwechslungsreichen Geschichten, die Cloris während ihrer Wanderung zum Besten gibt, macht das Buch wunderbar unterhaltsam. Auch die überraschenden Wendungen während der Wanderung und auch der Suche sind abwechslungsreich und sorgen dafür, dass man das Buch bis zur letzten Seite gespannt liest.
Als junge Frau kann man in diesem Buch erfahren wie sich Liebe in vielen Facetten offenbaren kann.
"Cloris" ist ein wunderbares Buch und eine interessante Erfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann.