Kill the Queen (Die Splitterkrone 1) - Jennifer Estep
Piper Verlag
496 Seiten
Fantasy
Band 1
16. März 2020
Inhalt:
Im Königreich Bellona bestimmen die magischen Fähigkeiten einer jeden Person über deren Ansehen und Rang.
Da die junge Lady Everleigh anscheinend über keinerlei Magie verfügt, verbringt sie die meiste Zeit in den Schatten des königlichen Hofs. Üblicherweise wird sie vom restlichen Adel übersehen und vergessen. Doch dunkle Mächte arbeiten innerhalb des Palasts.
Als Everleighs Cousine, die Kronprinzessin Vasilia, ihre Mutter ermordet und den Thron besteigt, verändert sich alles.
Evie selbst kann Vasilias Anschlag nur dank ihrer geheimen Fähigkeit entkommen – sie ist immun gegen Magie, die auf sie gerichtet wird. Auf ihrer Flucht stößt Evie auf den berüchtigten Gladiator Lucas Sullivan, einen mächtigen Magier, den ein Geheimnis umgibt ...
Meinung:
„Kill the Queen“ wird hoch gelobt.
Dementsprechend skeptisch war ich natürlich als ich mit dem Lesen anfing.
Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass meine Zweifel fast gänzlich unbegründet waren. Ich liebe den Stil der Autorin.
Und gerade weil die Protagonistin Evie in meinem Alter ist, nämlich 28, fand ich das Ganze umso interessanter.
Auch, wenn ich leichte Einstiegsschwierigkeiten hatte.
Das Königreich Bellona war für mich nämlich nicht richtig greifbar.
Der Palast der sieben Türme wurde zwar detailliert vorgestellt, aber mir erschloss sich der Sinn der Aufteilung nicht.
Die Beschreibung kam auch nicht direkt in meinem Kopf an, sondern ich hatte echt Probleme mir Evies Lebensraum und die Begebenheiten unter denen sie leidet, vorzustellen.
Das währte allerdings nicht sonderlich lange, denn die Handlung zog schnell an.
Leider ahnte ich schon beim ersten Hinweis, was passieren würde.
War auch nicht sehr schwer. Das was danach kam, verleiht „Kill the Queen“ allerdings einen besonderen Glanz.
Evie überlebt nur knapp den Mordanschlag auf die Königin.
Aufgeteilt ist das Buch in drei Akte, wobei sich die Spannung von Part zu Part steigert. In der Ich-Perspektive erzählt Lady Everleigh nun also, wie sie sich einer Gladiatorentruppe anschließt und dadurch in einen Strudel aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen gerät. Und während Evie sich körperlich stärkt, spitzt sich die Lage in Bellona unter der Leitung von Königin Vasilia zu.
Die gesamte Atmosphäre des Buches ist irgendwie leicht düster, kämpferisch und magisch angehaut. Für Gefühle war da nicht viel Platz, wobei die Autorin zumindest für ein gewisses Knistern gesorgt und den Rest der Fantasie überlassen hat.
Evie ist ein selbstbewusster, intelligenter Charakter und gewinnt im Laufe der Handlung noch an Weisheit dazu, auch wenn ich ein Fünkchen Durchtriebenheit in ihr entdeckt habe. Sie lernt und ist ständig in Bewegung. Genau wie die anderen Protagonisten hat sie enorm viele Ecken und Kanten, auch wenn die bei ihr am deutlichsten sind.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo genau ich die Geschichte gefühlsmäßig eingruppieren soll, aber die Verbindung zu Evie hätte gern noch ein wenig tiefer reichen können. Ich habe die Handlung erlebt, habe magisches Talent bestaunt, mich von Boshaftigkeit blenden lassen, habe Gladiatorenkämpfen zugeschaut und mit der Protagonistin Geheimnisse bewahrt.
Aber nach Beendigung des Buches muss ich sagen, da fehlt irgendwas.
Ein Mü, irgendwas, das dem Ganzen noch einen besonderen Touch gibt.
Fazit:
Trotz eines leicht holprigen Starts, konnte mich die Stimmung von „Kill the Queen“ voll für sich einnehmen.
Der grandiose Schreibstil lässt die 500 Seiten nur so dahinfliegen - unterstützt von einer Protagonistin hinter der so viel mehr steckt, als sie oder alle anderen auch nur ahnen.
Die Geschichte entführt in eine magische Welt, regiert von Königinnen und Königen nach altem Recht, mit Arena- und Showkämpfen, in raue Schneeberge und ein Macht- und Lügenkonstrukt, das mit jedem Wort an Spannung gewinnt.
Bewertung:
⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)