Jürgen Kasten - Wuppertod

  • Jürgen Kasten: Wuppertod; Gmeiner Verlag Meßkirch 2019; 216 Seiten; ISBN: 978-3-8392-2393-2

    Franz Fiebig ist ein kauziger Polizeikommissar in der bergischen Metropole Wuppertal. Die Staatsanwältin Laura Conte wird ihm als Praktikantin zugeteilt.


    In der Wupper schwimmt eine Frauenleiche - die Dame war Tänzerin im Tanztheater Pina Bausch. Wurde sie ein Opfer von Neid und Intrigen unter Schauspieler-, nein, besser: Tanzkollegen?


    Kurze Zeit später geschehen weitere Attentate. Treibt ein verrückter Serienmörder sein Unwesen?


    Der Kriminalroman folgt klassischen Erzählmotiven.


    Hier liegt ein Regionalkrimi vor. Klar - die Tatorte liegen entlang der Schwebebahn. Wer sich in Wuppertal ein wenig auskennt, wird sie schnell und leicht wiedererkennen, den Zoo, das Tanztheater Pina Bausch, um ein paar Beispiele zu benennen.


    Es gibt nicht nur den Polizeikommissar; auch die Journaille ist in die Ermittlungen eingebunden. Ein Autor der örtlichen Tageszeitung bemüht sich nach Kräften, der Polizei zu helfen, ohne allerdings so deutlich im Vordergrund zu stehen, wie es beispielsweise bei einer Gabriella Wollenhaupt in der benachbarten "Bierstadt" = Dortmund der Fall ist.


    Der Täter und seine Motive werden im Laufe der Handlung bekannt. Am Ende geht es nur noch darum, ob und wie er gefaßt werden kann. Dies ist ja in Kriminalromanen eine beliebte Vorgehensweise. Hier erfolgt lim Laufe der Handlung gelegentlich ein Perspektivwechsel, weil derl Erzähler mal die Handlungen der Polizei, mal die des Täters beschreibt.


    Was ist von dem vorliegenden Werk zu halten? Es bietet sicherlich gute und leicht lesbare Unterhaltung. Ohne zu viel verraten zu wollen, ist das Ende nicht unbedingt klassisch. Der Täter wird zwar gefaßt, kann aber nicht mehr der gerechten Strafen zugeführt werden. Bei dem Ausgangsmord, der den Fall erst ins Rollen bringt, wird nicht erzählt, wie er begangen wird. Das Motiv des Mörders wirkt leicht albern - es werden nicht genügend deutsche Schlager in der Öffentlichkeit gespielt. Doch keine Sorge - von brauner Heimatliebe ist hier nichts zu spüren; der Humor dominiert eindeutig.


    In Berlin geboren und im Ruhrgebiet aufgewachsen, lebt Kasten heute in Wuppertal. In seiner beruflichen Laufbahn hat er schon als Polizist (in verschiedenen Funktionen) und als Schriftsteller gearbeitet.

    Dies hier ist sein erster Kriminalroman. Er bietet gute Unterhaltung. Sollte Kasten weitere Kriminalromane planen, wäre ihm zu raten, auf mehr erzählerischen Tiefgang zu achten - Figuren beispielsweise häufiger vorkommen zu lassen, am Ende Auflösungen anzubieten und lokale Berühmtheiten stärker einzubinden, um nur einige Beispiele zu geben. Jenseits der Unterhaltung bliebt der Roman etwas oberflächlich.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Jürgen Kasten: Wuppertod“ zu „Jürgen Kasten - Wuppertod“ geändert.