Edith Sitwell - Englische Frauen / English Women

  • Inhalt:

    »Die geniale Engländerin«, schreibt Edith Sitwell, »zeichnen weder leidenschaftlicher Überschwang noch die Künste weiblicher Lockung aus.«

    Neunzehn englische Frauen, deren Lebenswege außergewöhnlich waren, und die Werke schufen, deren Ruhm die Zeit überdauert hat, stellt Edith Sitwell in liebevoll-anerkennenden Porträts vor. Wie es nicht anders sein kann, gilt ihre besondere Liebe den Mutigen, jenen, die ihrer Zeit voraus Taten vollbrachten und denen, deren Genius »von genau dem richtigen Härtegrad ist, in demselben Sinne, wie wir diese Eigenschaft bei Stahl als erstrebenswert ansehen. Es handelt sich um einen aus Feuer und Leidenschaft geborenen Genius wie bei Emily Brontë und jener seltsamen Elizabeth aus dem Hause Tudor, der es ebenso vorherbestimmt war, Englands Königin zu werden, wie Emily Brontë Autorin von Sturmhöhe werden mußte.«

    Die Porträts gelten Reisenden, Schauspielerinnen und Schriftstellerinnen, aber auch Unbekannten, die mit ihrer »Herzenswärme und ihrer Liebe, ihrer unerschütterlichen Treue und Tapferkeit heiter und keineswegs trübsinnig ihre Pflicht erfüllten.«

    Meine Meinung:

    Edith Sitwell, so exzentrisch sie auch gewesen sein mochte, war ein Kind ihrer Zeit und das spiegelt auch ihr Frauenbild wider (das schmale Buch erschien erstmals 1942 auf Englisch). In den 19 Porträts englischer Frauen hebt sie beständig deren "weibliche Tugenden" und vor allem deren Selbstaufgabe hervor, mit der sie sich ganz einem Mann widmeten, um ihm eine treue Ehefrau und Dienerin zu sein. Überhaupt definiert sie das Leben der dargestellten Frauen hauptsächlich über Männer: Ehemänner, Staatsmänner, befreundete Männer, Väter, Brüder, Söhne, manchmal sogar über einen Liebhaber. Die eigenen Leistungen dieser Frauen, ihre eigenen Werke und Taten werden oft nur am Rande erwähnt, es sei denn, sie waren nicht verheiratet oder ihr Gemahl hat selber nichts großartiges geleistet. Die Texte sind kurz gehalten, gehen selten über zwei Seiten hinaus und umreissen das Leben der Dargestellten nur in groben Zügen. Trotzdem waren mir manche Zusammenhänge nicht klar - ob es an Dame Ediths Schreibstil lag oder am Übersetzer, kann ich nicht sagen - und so musste ich mehrmals Wikipedia bemühen, um genaueres zu erfahren. Die neunzehn englischen Frauen hätten besseres verdient.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!