Fantasy und Science-Fiction - Analogien?

  • Wie haltet ihr es mit Analogien in den o. g. Genres?

    Ich versuche, sie zu vermeiden.

    Und doch entdecken meine Leser eine Ähnlichkeit mit der ehemaligen DDR.

    Die war aber nie beabsichtigt.


    Baut ihr solche Ähnlichkeiten bewusst ein, um z. B. auf gesellschaftliche Entwicklungen hinzuweisen?

  • Baut ihr solche Ähnlichkeiten bewusst ein, um z. B. auf gesellschaftliche Entwicklungen hinzuweisen?

    Definitiv. Wobei ich es nicht mit erhobenem Zeigefinger mache. Der Leser soll schon noch selbst entscheiden können, ob er irgendwelche Analogien darin sehen und das auf die Realität übertragen möchte oder ob er einfach nur eine gute Geschichte lesen will.

    Ein schönes Beispiel dafür wäre der dritte Band von Homo Serpentes, der sich mit den Problemen beschäftigt, die die Menschen auf der Erde haben, d.h. die Umwelt geht zugrunde und mit ihnen die Menschen. Daraus folgen dann noch weitere Schwierigkeiten wie hier:

    Zitat von Homo Serpentes III

    „Nun – zum einen gab es bereits vor Ihrer Ankunft Gerüchte über gewisse Vorzüge dieser Spezies. Einige der Berichte, die Captain Dupont an die Erde vorausgeschickt hatte, sind von anderer Stelle empfangen und entschlüsselt worden. Es ist schwer, so etwas geheim zuhalten, zumal ursprünglich niemand mit der Rückkehr der Arche gerechnet hatte. Die Nachricht, dass sie zurückkommt, hatte eingeschlagen wie eine Bombe und dazu geführt, dass sich umso mehr Neugierige daran gehängt haben. Andererseits ist es vielleicht auch nicht verkehrt. So konnten sich die Informationen lange vor Ihrer Ankunft in der Öffentlichkeit verbreiten.“

    „Und die Reaktionen?“, fragte ich misstrauisch.

    „Ich möchte nichts beschönigen. Ein paar Gruppen haben versucht, die Bevölkerung aufzuwiegeln, damit Ihre Landung verhindert wird. Ihre Argumente reichen von Luftknappheit – als wenn Ihr Grüppchen die Restluft wegatmen würde – bis hin zur Angst vor Vermischung der Spezies, wobei letzteres Argument Blödsinn ist, wenn die Homo Serpentes, wie Sie sagen, aus Homo sapiens entstanden sind.“

    „Hatten die Leute Erfolg? Ich meine nicht mit der Verhinderung der Landung, sonst wären wir nicht hier. Haben sie viele Anhänger gefunden?“

    „Nein. Der Großteil der Menschen ist vernünftig und will sich nicht durch Vorurteile leiten lassen. Sie erwarten eher mit Spannung, was aus einer Allianz zwischen Canisha und Menschen entstehen kann. Allen ist klar,dass wir Menschen ohne Hilfe in wenigen Jahren ausgestorben sein werden, selbst denjenigen, die für Rassenreinheit plädieren. Nur Letztere bevorzugen einen reinrassigen Untergang, während der Rest Hoffnung auf das Überleben setzt.“

    Aber selbst wenn du solche Analogien nicht absichtlich einbaust – wir sind Kinder unserer Gesellschaft. Es ist ganz natürlich, dass wir unsere Erfahrungen und unser Wissen mit in unsere Geschichten bringen. Deshalb wundert es mich nicht, dass jemand in deiner Geschichte Analogien zu etwas Bekanntem findet :)

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Ich versuche solche Analogien zu vermeiden, da ich annehme Gefahr zu laufen, mit dem erhobenen Zeigefinger wahrgenommen zu werden.


    Unbewusst, da gebe ich dir recht, geschieht das natürlich. Wir sind ja nicht nur Kinder der Gesellschaft, sondern auch Kinder unserer eigenen Geschichte, Erziehung und den Dingen, welche wir erlebt, gesehen, gelesen und gefühlt haben. Und es ist immer wieder spannend zu erfahren, wie meine Leser bestimmte Szenen im Buch deuten.


    Ich denke, dass alle Schreibenden auf einer ganz bestimmten Frequenz senden und alle Lesenden auf einer Wellenlänge empfangen. Die Kunst also ist, diese Menschen zu finden. Für mich geht es darum, deshalb habe ich meinen Roman auch veröffentlicht und u. a. hier vorgestellt.


    Ja, und sicher verarbeite ich auch mein Innerstes in meinem Buch. Das wird wohl jeder so machen. Insoweit sind unsere Bücher auch Spiegelbild unserer Seele.


    In meinem Buch gibt es eine Szene, in der Einige den Freitod wählen. Sie folgten einem Schönwort, der die Wärme und die Gnade (Erlösung) eines "Sterns" versprach. Doch fanden sie, zerschmettert auf den Klippen am Strand, nur Kälte, Schmerz und Tod. Als meine Hauptfigur sie findet, kann sie noch mit einer alten Frau sprechen, die noch nicht gestorben ist und die ihr genau das sagt.

    So erlebt die Protagonistin zum ersten Mal in ihrem Leben Wut. Wut über den sinnlosen Tod.

    Viel später ist mir klar geworden, dass ich hier etwas verarbeitet habe.


    Ja, insoweit öffnen wir uns unseren Lesern.

  • Und neben den Analogien gibt es ja noch die Klischees, die ebenfalls überall lauern. Vorgefertigte Meinungen, welche so schwer zu zertrümmern sind.

    Wie eben das Klischee, das Bücher, die nicht von Publikumsverlagen stammen, schlechtere Bücher seien.