Julia Rogasch - Das kleine Haus in den Dünen

  • Kurzmeinung

    kleinschorschi
    Ein sehr emotionaler Roman mit viel Gefühl und einem Schicksal zweier Menschen, die es anders verdient haben als es komm
  • Mit dem Roman "Das kleine Haus in den Dünen" hat Julia Rogasch ihr fünftes Buch vorgelegt, das auf der größten nordfriesischen Insel Sylt spielt.

    Im Mittelpunkt steht die Erzieherin Clara, die mit ihrer Kraft so gut wie am Ende ist. Seitdem beim gemeinsamen Sohn eine schwere Atemwegserkrankung festgestellt wurde, stehen sie und ihr Mann Paul unter Druck. Finanziell ist es eng, da Clara weniger arbeitet, um ganz für ihren Sohn da zu sein. Sie und Paul streiten viel. Da tritt von einem auf den anderen Tag ihr alter Jugendfreund, ihre erste große Liebe Max wieder in ihr Leben. Max, der sein Leben lang nichts anbrennen ließ, erfolgreich im Job ist und der damals nach einer gemeinsamen Nacht mit Clara den Kontakt zu ihr abbrach. Er bietet der erschöpften Familie völlig überraschend sein Ferienhaus auf Sylt an, um dort wieder zu Kräften zu kommen. Clara nimmt widerwillig an, um der Gesundheit ihres Sohnes Willen. Doch kaum auf Sylt angekommen, bemerkt sie, dass ihre Gefühle für Max immer noch stark sind. Aber ist es mehr als Freundschaft? Und sie ahnt: Max‘ Sinneswandel und Großzügigkeit müssen einen Grund haben …

    Das ansprechende Cover lässt gleich eine heitere, gelöste Urlaubsstimmung aufkommen. Man sieht eine dunkelhaarige Frau auf einem Strandspaziergang in den Dünen. Im Hintergrund ist ein gemütliches Reetdachhaus zu erkennen, das durchaus für das "kleine Haus in den Dünen" Pate gestanden haben könnte.

    Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven geschildert; nämlich aus der Sicht von Max, einem gutsituierten Mann in den besten Jahren, der auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen scheint, bis er eine niederschmetternde medizinische Diagnose erhält, die sein ganzes Leben infrage stellt, und aus der Sicht von Clara, seiner ehemaligen besten Freundin aus Kindertagen, die durch die schwere Krankheit ihres einzigen Sohns Lennart an ihre Grenzen gekommen ist.

    Wenn man sich auf einen oberflächlichen, heiteren Wohlfühl-Roman vor einer malerischen Kulisse eingestellt hat, wird man enttäuscht sein. Julia Rogasch nimmt ihre Leser mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle und erzählt eine hochemotionale, ernste und tiefgründige Geschichte mit authentisch agierenden, sympathischen Protagonisten, die mich hin und wieder zu Tränen gerührt hat. Wirklich lesenswert!

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Julia Rogasch: Das kleine Haus in den Dünen“ zu „Julia Rogasch - Das kleine Haus in den Dünen“ geändert.
  • Clara und Max sind seit Kindertagen „Beste Freunde“, bis eine schicksalhafte Nacht ihre Freundschaft vorerst auf Eis legt. Max sucht eher das Abenteuer, während Clara sich eine feste Beziehung und Familie wünscht.


    Dies bekommt sie, als sie Paul, Bruder ihrer besten Freundin Maja, die Max wiederum nicht ausstehen kann, kennen und lieben lernt. Sie heiraten und bekommen einen Sohn, Lennart, mittlerweile neun Jahre alt und leidet an Asthma.


    Da Claras Eltern mit Max‘ Eltern befreundet sind, treffen sie sich bei einem Kaffeetrinken bei Max‘ Eltern das erste mal seit besagter Nacht wieder und wissen zuerst beide nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen.


    Lennart findet Max von Anfang an total nett und hat ihn sofort in sein Herz geschlossen.


    Was Clara nicht weiß, Max leidet an COPD und das Zusammentreffen mit ihr und ihrer Familie hat in Max etwas ausgelöst, was er sich selbst nie hätte vorstellen können. Und als er mitbekommt, dass Clara viel zu viel um die Ohren hat und mal eine Auszeit benötigt, da sie sich in letzter Zeit oft mit Paul streitet und Lennart denkt, er sei der Grund dafür, zögert Max nicht lange und bietet ihr sein Gästehaus auf Sylt an um wieder Kraft zu tanken, zumal die Seeluft Lennart auch gut tun würde. Wiederwillig nimmt sie sein Angebot an und fährt zusammen mit Lennart und ihrer Mutter nach Sylt. Doch dieser Urlaub verändert vieles in ihrem Leben, bzw. lässt sie über vergangenes nachdenken und weckt Kindheitserinnerungen. Plötzlich stellt sie ihre Ehe infrage, ob Paul der richtige ist, oder ob sie jetzt vielleicht doch wieder oder immer noch was für Max empfindet. Ihre Ehe wird auf eine harte Probe gestellt, da ihr Mann Paul ihr unterstellt, sie liebe Max noch immer, aber Clara ist es in dem Moment wichtig, dass es Lennart gut geht und er sich wohl fühlt.


    Auch auf Max wartet auf Sylt eine Überraschung, mit der er überhaupt nicht gerechnet hat. Die ganzen Ereignisse lassen Max nachdenken, er verändert sich zum positiven hin und fasst einen Entschluss, den er umsetzen möchte, sobald er wieder in Hannover ist. Doch auch das hat Folgen……


    Fazit/Meinung:

    Ein sehr bewegender Roman den Julia Rogasch hier geschrieben hat. Das war das erste Buch, was ich von ihr gelesen habe und fand es echt super schön. Es hat mich voll in seinen Bann gezogen, total emotional und spannend, sehr gut und einfühlsam geschrieben. Ich konnte mich gut in das Buch reinversetzen, da ich mich selbst irgendwo wiedergesehen habe.


    Vielleicht liegt es daran, dass auch wir einen kleinen, mittlerweile schon großen Kämpfer haben, zwar nicht mit dieser Krankheit, sondern was anderem, aber er musste bis jetzt auch immer kämpfen und hat es nicht leicht im Leben. Manchmal fehlt selbst mit dir Kraft zum Kämpfen, aber für mein Kind tue ich alles!


    Man merkt beim Schreibstil auch die Liebe zur Insel, eine sehr tolle Insel, auf der ich als Kind schon mal zur Kur war. Da hat man die Bilder direkt vorm Auge. Guter Schreib- bzw. Erzählstil, immer abwechselnd einmal von Clara und dann die Sicht von Max. Und jedes Kapitel hat immer aus der Sicht des anderen einen kleinen Rückblick, so behält man immer alles zusammen und weiß auch gleich wieder was vorher passiert ist, gerade wenn die Kapitel mal etwas länger waren.


    Das Buch hat mich sehr berührt, emotional gepackt und es sind auch ein paar Tränen geflossen, so sehr hat es mich auch in seinen Bann gezogen. Es ist sehr Realtiätsnah geschrieben. Das könnte wirklich jedem passieren. Aber nichtsdestotrotz muss ich Julia Rogasch für dieses Buch mein Kompliment aussprechen. Ich habe schon lange keinen so guten Roman gelesen, der mich so berührt hat, mit dem ich so mitgefühlt hab und mich so gut hineinversetzen konnte.


    Vielen lieben Dank!


    Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne!!!!