Mara Majeskie - Diagnose Paranoide Schizophrenie

  • Ein seltsames kleines Büchlein


    Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut. Ich interessiere mich schon länger für psychische Krankheiten, und zwar auch aus beruflicher Hinsicht, da ich in der Pflege arbeite. Ich habe auch schon recht viel in dieser Hinsicht gelesen, wie zum Beispiel die Klassiker „Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen“ oder „A Beautiful Mind“. Doch damit lässt sich dieses Büchlein nun überhaupt nicht vergleichen! Bin ich deswegen enttäuscht? Schwer zu sagen. Ich hatte mir einfach etwas anderes vorgestellt.


    Mutig war es auf jeden Fall, dieses Büchlein zu schreiben! Die Autorin berichtet darin ungeschönt von ihrer eigenen psychischen Erkrankung. Es ist sozusagen ein etwas erweiterter Lebenslauf. Aber leider auch nicht mehr. Man hat es in gut einer Stunde gelesen, und ist angesichts des schweren Lebensweges durchaus betroffen. Nur ist es eben bei weitem nicht literarisch – wobei ich das nicht der Autorin anlasten will! Das ist meine eigene Erwartung, die mir im Wege stand!


    Es ist mir persönlich einfach zu kurz und schnörkellos. Ich war schon überrascht, als das Buch ankam. Kaum dicker als ein Briefumschlag. Es ist zudem in sehr direkter Alltagssprache geschrieben, und erzählt wirklich fast nur der Reihe nach die Ereignisse ihres Lebens. Wie die anderen Menschen in ihrem Umfeld gefühlt haben, bleibt zum Beispiel außen vor. Auch fehlen mir Hintergründe, mögliche Ursachen der Erkrankung, Inhalte der Therapien, und auch die Art der Medikation hätte mich interessiert. Mehr „Drumherum“ halt. Die Tatsache, dass das Buch mit österreichischen Ausdrücken durchsetzt ist, hat mir auch nicht eben geholfen… Was eine „Matura“ ist, wusste ich ja noch; dann hörte es aber auch schon auf.


    Am Ende steht man sozusagen mit der Autorin „auf der Straße“. In einem so jungen Alter schon Frührentnerin zu sein, ist sicher belastend. Aber hier endet das Buch. Jegliche weitere Reflexion unterbleibt. So schade!

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)