Der Attentäter - Seiten 403-512

  • Was in meiner Wahrnehmung der Gipfel an Sorglosigkeit und Dummheit war, ist der Verlauf der Dinge NACH dem ersten Attentatsversuch. Das kann ja nur durch eine gewisse Schockreaktion bzw. allgemeine Verwirrung auf den Bombenwurf so gelaufen sein; wäre irgendjemand bei klarem Verstand gewesen, hätte es ja zu den Schüssen gar nicht mehr kommen können. Ich kann mir das gar nicht anders erklären.

    Das hab ich mir auch gedacht. Ich dachte dir ganze Zeit, wenn die jetzt im Rathaus sind, wie hat Gavrilo es dann doch noch geschafft, auf den Thronfolger und seine Sophie zu schießen. Ich hatte mir extra vorher nichts durchgelesen zu dem Attentat. damit ich diesbezüglich "überrascht" werde - und es hat geklappt, damit hatte ich nicht gerechnet. Heute wäre das so gar nicht mehr denkbar. Schon erschreckend, wie sorglos sie damit umgegangen sind.

  • bis Ende

    Ich bin jetzt auch durch. Gestern habe ich noch den ganzen letzten Abschnitt gelesen und ich denke ich weiß jetzt auch was mein Problem mit dem Buch war.

    Das Buch selbst war nämlich eigentlich nicht das Problem (es ist interessant und spannend geschrieben und liest sich gut, keine Frage), sondern vermutlich eher dass ich mir irgendwie ein wenig zu viel Druck gemacht habe dass ich für mich selbst dachte, dass ich zu möglichst allem was schreiben müsste. Ich mag eigentlich kurze Kapitel und fand die hier auch genau richtig. Aber durch die Perspektivenwechsel nach jedem Kapitel hab ich natürlich unbewusst gedacht, dass wenn das Kapitel kurz ist, ja alles dort wichtig sein muss und man eigentlich was zu schreiben könnte. Und dadurch konnte ich nicht so viel am Stück lesen weil ich sonst ja was vergessen hätte. Gestern habe ich es dann mal gelassen mir solche Gedanken zu machen und dann war alles prima.


    Ich musste im letzten Abschnitt aber wirklich einige Male den Kopf schütteln und ich glaube zweimal kam von mir auch ein "Nicht wahr...", so dass mein Mann sich schon gewundert hat was los ist. Aber manche Aussagen oder Aktionen... Himmel! Dieser Potiorek allein schon! Echt unfassbar dass er es bei allem was er da verbockt hat, dann tatsächlich geschafft hat seinen Posten zu behalten und später sogar noch einen besseren bekommen hat. Das ist echt kaum zu glauben. Da kann man nur den Kopf schütteln. Und dann diese Bemerkung mit dem Militär, dass die ja keinen guten Eindruck machen würden wenn die verdreckt in die Stadt kämen... Hallo? Es ist gerade eine Bombe geworfen worden. Wer interessiert sich da bitte für saubere Uniformen? ](*,) Ich weiß ja nicht ob die Anmerkung nur Fiktion war oder er tatsächlich soetwas gesagt hat. Falls Letzteres der Fall ist, ist das wirklich krass.

    Und dann das Attentag selbst. Wie können zwei Menschen nur ein so unglaubliches Pech haben. Da verfahren sich die Wagen. Schön und gut, passiert. Aber ich vermute mal wären sie trotzdem einfach weitergefahren hätte Gavrilo auch nicht schnell genug reagieren können. Oder zumindest wären seine Chancen gut zu treffen geringer gewesen als so wo ihm der Thronfolger quasi auf dem Silbertablett präsentiert wurde. Dann trifft Gavrilo aber eh nicht wirklich gut - und trotzdem schafft er es mit zwei nicht besonders gut gezielten Treffern beide umzubringen. Das ist schon wirklich unglaubliches Pech. Aber ich kann sowieso nicht verstehen warum die beiden trotz der Bombe noch wieder ins Auto gestiegen sind. Sie hätten auch noch ein paar Stunden im Rathaus können, dann wäre vermutlich auch nichts passiert. Die kann man dann doch nicht einfach wieder auf die Straße schicken. Die Außenwirkung wäre eh egal gewesen. Winkende Menschen gab es nach der Bombe so oder so nicht mehr. Dann hätte man die beiden auch im geschlossenen Wagen oder später oder ganz anders zum Bahnhof bringen können. Kann ich echt nicht nachvollziehen wie man so blauäugig sein konnte und da nicht mehr getan hat.


    Ich fands gut dass kurz vor dem Ende nochmal bei allen Protagonisten erzählt wurde was sie gerade machen und wo sie sich aufhalten. Es ist ein wenig schade dass am Ende nicht mehr darüber erzählt wurde was genau aus manchen Personen geworden ist (wie Vukosava und Jelena zB, aber auch Gavrilos Bruder). Aber vermutlich gibt es da auch gar nicht wirklich viele Informationen zu überliefert und etwas zusätzlich ausdenken ist bei den historischen Charakteren dann vermutlich auch nicht so toll. Ich fands aber gut dass noch am Ende gesagt wurde wer alles geschnappt wurde und wie es mit ihnen im Gefängnis weiterging.


    Gelernt habe ich durch das Buch jedenfalls einiges und das war auch recht spannend. Ich wusste bisher nur dass es das Attentat gegeben hatte und was es ausgelöst hat, aber ansonsten keine Details. Da haben wir hier nun einige Informationen bekommen und auch die zusätzliche Geschichte hat mir gefallen. Vor allem auch das Ende für Markovic und Svjetlana. Ich gönne es den beiden. Wenn sie auch nur fiktionale Charaktere waren, so fand ich die beiden recht gut zusammen.



    Vielen Dank nochmal an alle für die Leserunde und die interessanten Informationen die man auch außerhalb des Buches hier noch mitbekommen hat! :D

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Und dann diese Bemerkung mit dem Militär, dass die ja keinen guten Eindruck machen würden wenn die verdreckt in die Stadt kämen... Hallo? Es ist gerade eine Bombe geworfen worden. Wer interessiert sich da bitte für saubere Uniformen? ](*,) Ich weiß ja nicht ob die Anmerkung nur Fiktion war oder er tatsächlich soetwas gesagt hat. Falls Letzteres der Fall ist, ist das wirklich krass.

    Das ist so überliefert. Ich denke, dieser Potiorek war einfach überfordert.

    Es ist ein wenig schade dass am Ende nicht mehr darüber erzählt wurde was genau aus manchen Personen geworden ist (wie Vukosava und Jelena zB, aber auch Gavrilos Bruder). Aber vermutlich gibt es da auch gar nicht wirklich viele Informationen zu überliefert und etwas zusätzlich ausdenken ist bei den historischen Charakteren dann vermutlich auch nicht so toll.

    Genau. Weiteres über die drei ist mir nicht untergekommen.

  • Und dann diese Bemerkung mit dem Militär, dass die ja keinen guten Eindruck machen würden wenn die verdreckt in die Stadt kämen... Hallo? Es ist gerade eine Bombe geworfen worden. Wer interessiert sich da bitte für saubere Uniformen? ](*,) Ich weiß ja nicht ob die Anmerkung nur Fiktion war oder er tatsächlich soetwas gesagt hat. Falls Letzteres der Fall ist, ist das wirklich krass.

    Das ist so überliefert. Ich denke, dieser Potiorek war einfach überfordert.

    Ich würde dann allerdings mal behaupten dass er für solch einen wichtigen Job dann wohl nicht der Richtige gewesen ist.

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  • Der Attentäter - 28. Juni 1914 bis Ende - Seiten 403-512

    Es geht los: die Attentäter werden von Danilo noch einmal auf Kurs gebracht. Nach wie vor ist unter ihnen noch Unsicherheit da, am ehesten traut man Erfolg Muhamed und Gavriolo zu, die anderen wirken zu unzuverlässig und teilweise richtig bockig.


    Die eingesetzten Polizisten verstehen die Ignoranz von Potiorek nicht, vor allem weil sie die serbischen Unruhestifter in der Stadt hautnah erlebt haben. Ein Mann für 60 Meter klingt so wenig und dabei ist das Militär gar nicht weit weg. Ihre Frustration ist sehr nachvollziehbar, sie sollen wachsam aber diskret sein. :roll:


    Ich hatte einen Kloß im Hals, als das Thronfolgerpaar sich ankleidet, die Reise noch einmal Revue passieren lässt, sich über den herzlichen Empfang und natürlich auf zu Hause freut. :cry: Wüsste man es nicht besser, hätte man ja noch die Hoffnung, dass das Korsett Franz Ferdinand schützen wird.


    Die Kapitel werden nun immer kürzer und auf alle Figuren wird noch einmal ein Blick geworfen. Gavrilos Bruder fährt auch hin, Jelena denkt an ihn, Nedeljkos kaisertreuer Vater will ebenfalls in die Stadt. Minutiös werden die Personen, Abläufe und Orte betrachtet. War das wirklich so genau, Ulf Schiewe , z. B. mit der Kapelle am Bahnhof um 10:09 Uhr? Ich hatte beim Lesen kurz überlegt, nachzuschauen um welche Uhrzeit das Attentat war, um zu sehen, wieviel Zeit noch bleibt. Das habe ich mir aber verkniffen, es war aber megaspannend.:lechz:


    Dann ist es so weit, Nedeljkos Bombe hat den Wagen hinter dem Erzherzogpaar getroffen und ein Blutbad angerichtet. Ich habe mich so aufgeregt, weil die Fahrzeuge am Tatort angehalten haben](*,), der amerikanische Secret Service fährt ganz schnell weg in solchen Situationen. Einzig Markovic wirkte halbwegs besonnen und wies auf weitere Attentäter hin.


    Es war so dramatisch :cry: und fahrlässig, dass das Thronfolgerpaar nicht sofort an einen sicheren Ort gebracht wurde, sondern zum Rathaus weiterfährt. Ja, ihr seid Habsburger, aber nicht unverwundbar. Und dass dann auch noch alle Vorschläge zum Schutz des Paars abgeblockt wurden, weil das Militär vom Manöver verdreckte Uniformen hat oder ein geschlossenes Verdeck sich nicht gehören würde. #-o

    Aber ich kann sowieso nicht verstehen warum die beiden trotz der Bombe noch wieder ins Auto gestiegen sind. Sie hätten auch noch ein paar Stunden im Rathaus können, dann wäre vermutlich auch nichts passiert. Die kann man dann doch nicht einfach wieder auf die Straße schicken. Die Außenwirkung wäre eh egal gewesen. Winkende Menschen gab es nach der Bombe so oder so nicht mehr.

    Das fand ich so schlimm. Sie haben doch mit der Bombe einen ziemlich deutlichen Warnschuss erhalten und lassen dennoch alles beim Alten. So viel menschliches Versagen, so viele Faktoren, die da zusammenkamen und das Schicksal von Sophie und Franz Ferdinand besiegelt haben. :cry: Mir ging das Geschehen echt nahe beim Lesen. :cry:


    Der Schluss mit Markovic und Svjetlana war ein für mich versöhnlicher Kontrast zu den vorhergehenden dramatischen Geschehen, denn wenigstens bleiben sie von dem Europa bevorstehenden Chaos und Elend verschont.


    Sehr gerne gelesen habe ich auch das Nachwort, das die Geschichte abrundet und offene Fragen beantwortet. Es gibt einen guten Überblick, was danach geschah, sowohl politisch aber auch, was aus den Figuren nach dem Attentat geworden ist. :thumleft:

    Natürlich habe ich auch die Anmerkungen des Autors verschlungen und unmittelbar danach den recht umfangreichen Wikipedia-Artikel zum Attentat.

    Den werde ich mir auch nochmal zu Gemüte führen, denn das Buch hat echt das Interesse bei mir geweckt.


    Und ich fand es erschreckend, dass die Menschen dort Princip nach wie vor als Nationalhelden verehren.

    Puh, das ist heftig und zeigt andererseits den nach wie vor vorhandenen großen Nationalstolz.



    Meine Fazit:

    Das Buch verleiht dem historischen Ereignis eine persönliche Note: dachte man beim Attentat von Sarajevo eigentlich früher immer „nur“ an den Auslöser des ersten Weltkriegs, bekommen nun die Menschen und Schicksale dahinter ein Gesicht. Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und ihr Schicksal hat mich als Leser wirklich berührt. Selbst die Attentäter werden nicht als die Bösen hingestellt, sondern völlig wertfrei ihre Lebensumstände und Beweggründe betrachtet. Daneben ist das Buch ein sehr interessantes Portrait der damaligen Zeit mit ihren vielen technischen und geistigen Entwicklungen, aber auch den Konflikten.


    Sehr spannend und fesselnd geschrieben, alles war stimmig und man merkt, dass du dein Handwerk verstehst, Ulf Schiewe.:applause: Mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von dir. :lechz:Vielen Dank für das Buch und die Leserunde, aus der ich viel Wissenswertes auch über das Buch hinaus mitnehme. :winken:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Bis zum Ende

    Zwischendurch beim lesen hatte ich den Wunsch, ein weiteres Buch zu lesen, das da anfängt wo dieses aufhört. wie Marcovic und Swjetlana den Krieg erleben oder wie es den Kindern von Sophie und Franz Ferdinand ergeht.

    Wenn in einem guten Buch, nur noch wenige Seiten zu lesen sind, geht es mir oft so, dass ich mich frage, was "danach geschieht. selbst wenn es nur fiktive Geschichten und Protagonisten sind.

    Ja, ich auch. Ich hätte auch gerne noch mehr zu dem gehabt was danach passiert, auch in Kriegszeiten dann. Dieses Buch war natürlich so wie es ist abgeschlossen und mir gefällt der Schluss auch. Dass Markovic und Svjetlana als fiktive Figuren noch ein positives Ende bekommen haben fand ich ebenfalls gut. Das hat das Buch noch ein wenig abgerundet und nicht alles deprimierend enden lassen.

    Das war ein tolles Buch. Würde Geschichtsunterricht so vermittelt werden, hätte ich mir sicher mehr gemerkt, im Schulunterricht.

    Das kann ich so unterschreiben. :)


    Mich hat erstaunt, bzw hatte ich mir darüber eigentlich noch nie Gedanken gemacht, dass 1914 in Bosnien die Autos noch rechtsgelenkt waren. Interessantes Detail.

    Das fand ich auch sehr interessant weil ich das nicht gewusst habe. Heutzutage ist das ja, glaube ich, nur noch in Ländern so die zu Großbritannien gehören, sowie Großbritannien selbst und Japan.



    Studentine Ja, das hat mich auch unheimlich geärgert dass sie da einfach stehenbleiben. Wenn da Gefahr ist, dann bleibt man doch nicht stehen und guckt noch, sondern bringt denjenigen der da in Gefahr ist so schnell wie möglich weg.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Die Kapitel werden nun immer kürzer und auf alle Figuren wird noch einmal ein Blick geworfen. Gavrilos Bruder fährt auch hin, Jelena denkt an ihn, Nedeljkos kaisertreuer Vater will ebenfalls in die Stadt. Minutiös werden die Personen, Abläufe und Orte betrachtet. War das wirklich so genau, Ulf Schiewe , z. B. mit der Kapelle am Bahnhof um 10:09 Uhr? Ich hatte beim Lesen kurz überlegt, nachzuschauen um welche Uhrzeit das Attentat war, um zu sehen, wieviel Zeit noch bleibt. Das habe ich mir aber verkniffen, es war aber megaspannend

    So weit ich es recherchieren konnte, stimmt der zeitliche Ablauf genau.

    Sehr spannend und fesselnd geschrieben, alles war stimmig und man merkt, dass du dein Handwerk verstehst, Ulf Schiewe . :applause: Mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von dir. :lechz: Vielen Dank für das Buch und die Leserunde, aus der ich viel Wissenswertes auch über das Buch hinaus mitnehme. :winken:


    Vielen Dank für dein Lob. Freut mich sehr, dass dir das Buch gefallen hat. :D

  • Studentine Ja, das hat mich auch unheimlich geärgert dass sie da einfach stehenbleiben. Wenn da Gefahr ist, dann bleibt man doch nicht stehen und guckt noch, sondern bringt denjenigen der da in Gefahr ist so schnell wie möglich weg.

    Aus solchen Ereignissen hat man wohl gelernt. Heute würde man wirklich nicht stehen bleiben.

    Das ist auch gut so. Dann hatten solche schlimmen Ereignisse immerhin einen Nutzen und sorgen hoffentlich dafür dass soetwas nicht wieder passiert.

    Man muss schließlich aus der Geschichte lernen.


    Ich weiß nicht genau ob ich es schon geschrieben hatte, aber ich mache es jetzt: Vielen Dank für die Leserunde an alle! Und danke auch für die Beantwortung von Fragen Ulf Schiewe ! :D Das Buch hat mir gut gefallen und war sehr lehrreich. Da man weiß welcher Teil des Buches Fiktion ist, wäre es vielleicht sogar für Geschichtsunterricht eine gute Lektüre. Ganz bestimmt jedenfalls interessanter als alte Geschichtsbücher und mindestens eine gute Ergänzung. :D

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

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  • Aus solchen Ereignissen hat man wohl gelernt. Heute würde man wirklich nicht stehen bleiben.

    Das ist auch gut so. Dann hatten solche schlimmen Ereignisse immerhin einen Nutzen und sorgen hoffentlich dafür dass soetwas nicht wieder passiert.

    Man muss schließlich aus der Geschichte lernen.


    Ich weiß nicht genau ob ich es schon geschrieben hatte, aber ich mache es jetzt: Vielen Dank für die Leserunde an alle! Und danke auch für die Beantwortung von Fragen Ulf Schiewe ! :D Das Buch hat mir gut gefallen und war sehr lehrreich. Da man weiß welcher Teil des Buches Fiktion ist, wäre es vielleicht sogar für Geschichtsunterricht eine gute Lektüre. Ganz bestimmt jedenfalls interessanter als alte Geschichtsbücher und mindestens eine gute Ergänzung. :D

    Mir hat die Runde auch Spaß gemacht. Vor allem die rege Beteiligung. Dabei nehme ich auch für mich viel mit. :)

  • Der Attentäter - 28. Juni 1914 bis Ende - Seiten 403-512

    Und in einem Rutsch habe ich heute Nachmittag auch gleich den letzten Abschnitt gelesen. Mit dem Lesen aufzuhören war mir hier einfach nicht mehr möglich! 😊


    Auf alles vor dem Attentat will ich gar nicht weiter eingehen, dazu habe ich in den anderen Abschnitten ja bereits berichtet. Und ich bin gerade noch von dem Attentat selbst ganz Baff.. Ich wusste ja weder, wie genau es durchgeführt wurde, noch wer außer dem Thronfolger noch ums Leben kommt. Was für eine Stümperei, ich bin echt sprachlos. Da geht der erste Anschlag schief und das ganze Glück, das der Thronfolger und seine Frau davor noch hatten wird zu Pech. Wie unglaublich traurig, dass sie beide so von den Kugeln getroffen werden, beide Schüsse hätten ja auch vorbeigehen können. Und dann die Entscheidungen, die dazu geführt haben: nicht auf schnellstem und sicherstem Wege abzureisen, nicht die Reihenfolge der Wägen zu ändern, dann noch der Fehler der Fahrer, dass die alte Route genommen wurde. Ja, und davor auch die Entscheidung von Sophie, dass sie im Wagen bleibt, in einem der anderen Autos wäre ihr ja gar nichts passiert. So eine unglückliche Verkettung.


    Das Buch hat mir sehr gut gefallen, vielen Dank dafür und auch für diese Leserunde, lieber Ulf. Durch dein Buch konnte ich eine doch recht große Wissenslücke auf sehr spannende Art füllen. Das Ende fand ich übrigens sehr gut gewählt, mir hat es sehr gefallen, dass das Buch trotz des Themas mit einer positiven Szene endet.

    Eine ausführliche Rezension folgt natürlich auch noch in den nächsten Tagen.

    "Die klimatischen Bedingungen in der Hölle sind sicher unerfreulich, aber die Gesellschaft dort wäre von Interesse." (Oscar Wilde)

  • Auch der Schluss war sehr spannend geschildert, die Dramatik der Ereignisse wurde durch die noch kürzeren Kapitel absolut unterstrichen.

    Dem kann ich mich absolut anschließen. Die kurzen Kapitel und damit verbunden die schnellen Perspektivwechsel haben die Geschichte immer in Schwung gehalten und so spannend gemacht. Vor allem zum Ende hin hatte man so das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.



    Das hab ich mir auch gedacht. Ich dachte dir ganze Zeit, wenn die jetzt im Rathaus sind, wie hat Gavrilo es dann doch noch geschafft, auf den Thronfolger und seine Sophie zu schießen. Ich hatte mir extra vorher nichts durchgelesen zu dem Attentat. damit ich diesbezüglich "überrascht" werde - und es hat geklappt, damit hatte ich nicht gerechnet. Heute wäre das so gar nicht mehr denkbar. Schon erschreckend, wie sorglos sie damit umgegangen sind.

    Meine erste Vermutung war, dass Gavrilo ihnen folgt und vor dem Rathaus seinen Anschlag verübt. Wie es dann geendet hat hätte ich nie erwartet.


    Und dann diese Bemerkung mit dem Militär, dass die ja keinen guten Eindruck machen würden wenn die verdreckt in die Stadt kämen... Hallo? Es ist gerade eine Bombe geworfen worden. Wer interessiert sich da bitte für saubere Uniformen? ](*,) Ich weiß ja nicht ob die Anmerkung nur Fiktion war oder er tatsächlich soetwas gesagt hat. Falls Letzteres der Fall ist, ist das wirklich krass.

    Über die Bemerkung musste ich auch den Kopf schütteln.. Das ist wirklich realitätsfern, sich in einer solchen Situation über saubere Uniformen Gedanken zu machen, der Mann muss wirklich hoffnungslos mit der Situation überfordert gewesen sein, dass er so "dumme" Gedankengänge hatte ](*,)


    Der Schluss mit Markovic und Svjetlana war ein für mich versöhnlicher Kontrast zu den vorhergehenden dramatischen Geschehen, denn wenigstens bleiben sie von dem Europa bevorstehenden Chaos und Elend verschont.

    Den Schluss fand ich auch sehr schön gewählt und trotz der schlimmen Ereignisse, die auf das Attentat noch gefolgt sind, habe ich durch das kleine Happy-End das Buch mit einem positiven Gefühl weggelegt.

    "Die klimatischen Bedingungen in der Hölle sind sicher unerfreulich, aber die Gesellschaft dort wäre von Interesse." (Oscar Wilde)