Annette Juretzki - Blind

  • Klappentext:

    Ist es ein Leben zwischen den Sternen wert, fast dafür zu sterben?


    Söldner landen auf Xenens rückständigem Planeten und so charmant ihr Anführer Jonas Brand auch sein mag, so kompromisslos ist er bei seinen Zielen. Als eine friedliche Verhandlung scheitert, findet sich Xenen schwerverletzt auf ihrem Raumschiff wieder – was ihm ziemlich schnell besser gefällt, als gut für ihn ist. Seine Neugierde treibt ihn in immer größere Gefahren, vor denen ihn auch der Außerirdische Zeyn nicht schützen kann. Selbst als ein Attentäter nach seinem Leben trachtet, wählt Xenen Freiheit über Sicherheit. Aber warum wünscht ein völlig Fremder seinen Tod? Und welches Geheimnis umgibt seinen Heimatplaneten? Manche Antworten wiegen Jahrhunderte schwer …


    Eigene Meinung

    Zunächst fiel es mir ein bisschen schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Das mag aber daran liegen, dass ich schon sehr lange keinen Science-Fiction-Roman gelesen habe. Auch ist Xenens Perspektive ein bisschen gewöhnungsbedürftig, da er wie gesagt, von einem eher rückständigen Planeten stammt.

    Die Protagonisten und so einige Nebencharaktere wirken auf mich wie Antiheld*innen, was gut zu diesem Setting passt, finde ich – viele von ihnen sind nicht unbedingt auf den ersten Blick sympathisch, aber lebensecht mit Stärken und Schwächen, also ganz menschlich – was übrigens auch für die Aliens gilt, so andersartig diese auch erscheinen mögen.

    Der Stil der Autorin wirkt auf mich angenehm präzise, mit viel Liebe zum Detail, aber nicht zu viel.

    Die Handlung ist komplex, auch angesichts der vielen unterschiedlichen Charaktere, die hier größtenteils im geschlossenen Szenario eines Raumschiffes miteinander agieren. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonisten Jonas, Zeyn und Xenen.

    Auch wenn hier, wie bei Science Fiction üblich, viel Technik und natürliche ganz fremde Lebenswelten beschrieben werden, gibt es aus meiner Sicht keine „Infodumps”, die einen aus der Handlung reißen, sondern gerade genug Hintergrundinformationen, um sich in dieser Science-Fiction-Welt gut zurechtzufinden. Annette Juretzki beschreibt auch zum Beispiel Sinneswahrnehmungen wie den Geschmack von Essen oder Gerüche sehr anschaulich. Bei den Söldnern ist mir aufgefallen, dass es oft Konflikte unter ihnen gibt, was für den Weltraum-Krimi, der sich hier entfaltet, sehr passend ist. Die Autorin bringt hier anhand verschiedener Charaktere auch sehr reale Themen, wie z.B. Fremdenfeindlichkeit, mit ein.

    Ein weiteres Plus aus meiner Sicht: Es gibt hier einige queere Charaktere (schwul, pansexuell sowie genderqueer, letzteres mit passenden Pronomen) und vereinzelte kurze Erotikszenen, aber beides steht nicht im Vordergrund. Stattdessen darf man angesichts der Krimihandlung in dem geschlossenen Szenario eines Raumschiffs miträtseln, wer der Übeltäter sein könnte. Wer hier eine Art queere Science-Fiction Romance erwartet, der sollte sich eher nach anderen Büchern umsehen.

    Der Roman endet übrigens mit einem spannenden Cliffhanger, was aber insofern unproblematisch ist, da Band 2 - mit dem Titel "Blau" - bereits erschienen ist.

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Annette Juretzki - Sternenbrand 1 - Blind“ zu „Annette Juretzki - Blind“ geändert.
  • Hi,


    ich kann mich der Beschreibung weitgehend anschließen, aber nicht der Wertung. Die Klischees, die hier ständig ausgebreitet werden, haben mir überhaupt nicht gefallen. Das sind:

    1. Menschen diskriminieren alle, die nicht sind wie sie,

    2. Menschen diskriminieren Minderheiten und

    3. Männer, und vor allem schwule Männer, können nicht mehr klar denken, sobald es um Sex geht.


    Das mag man allegorisch nennen oder "aktuell politisch", ich finde es hier platt und penetrant. Von mir nur 2/5 Warp-Antriebe.