Ali Smith - Herbst/Autumn

  • Inhalt:


    Großbritannien kurz nach dem EU Referendum. Ein Land im Umbruch. Ein Land zwischen Anfang und Ende. Voller Hoffnung, voller Verzweiflung.

    Eine etwas andere Freundschaft. Da haben wir zum einen Daniel Gluck, bereits ein Jahrhundert alt und zum anderen Elisabeth Demand, Anfang 30. Die eine den Blick auf die Zukunft gerichtet, der andere am Ende des Lebens angekommen.


    „Herbst/Autumn“ ist der erste Teil eines, nach den Jahreszeiten benannten, geplanten Quartetts. Bei den einzelnen Bücher geht es immer um, bei Erscheinungsdatum, relativ aktuelle politische Themen.


    Autorin:


    Ali Smith 1962 in Inverness geboren, ist eine britische Autorin von Romanen, Kurzgeschichten und Theaterstücken. Sie war bereits 3 x in der engeren Auswahl für den renommierten „Man Booker Prize“.


    Meinung:


    Überrascht, traurig, amüsiert, wütend und nachdenklich. Das fast mein Leseerlebnis wohl ganz gut zusammen.

    Auf nur 260 Seiten schafft Ali Smith es so viele Anspielungen und Vergleiche unterzubringen, das ich beim ersten Lesen überhaupt nicht alle mitbekommen haben kann. Manche eher subtil, wie die zu Shakespeare und Peter Pan. Über andere, wie die zu Dickens, stolpert man sofort.


    Ein Roman über das Hier und Jetzt. Über Kunst, Feminismus, das Altern und vieles mehr.

    Die Autorin wechselt zwischen klar strukturiert erzählter Handlung und poetischen, traumhaft anmutenden Kapiteln hin und her.

    Sie lässt die fremdenfeindlichen Ausläufer im Land, kurz nach dem EU Referendum, fast nebenher in die Handlung mit einfließen und schafft es dennoch diese Stimmung erschreckend gut zu transportieren.


    Was mich mit am meisten beeindruckt hat, ist die Beschreibung der Charaktere.

    Es gibt keine.

    Bis auf die Namen und das Alter, erfahren wir nichts über das Äußere. Es gibt kleine, aber nicht eindeutige Hinweise. Jetzt könnte man meinen die Autorin hat sich keine Mühe geben wollen. In einer Zeit in der Rassismus aber leider zum Alltag gehört, und in der man als Leser meist nur auf die Hautfarbe eines Charakters aufmerksam gemacht wird, wenn diese nicht weiß ist, fand ich das ganze sehr clever.


    Dies ist ohne Frage ein etwas „anderes“ und recht komplexes Buch, doch es wird mit einer Leichtigkeit erzählt, die mich immer noch etwas verwundert zurücklässt.

    An einem Punkt erwähnt Elisabeth, dass sie immer nur eine Person in ihrem Leben wirklich geliebt hat. Und ich habe mich in Daniel Gluck und dieses Buch auch ein wenig verliebt.


    Die deutsche Ausgabe erscheint am 21. Oktober 2019

    Der 2. und 3. Teil sind im original bereits erschienen.

  • Was mich mit am meisten beeindruckt hat, istdie Beschreibung der Charaktere.

    Es gibtkeine.

    Bis aufdie Namen und das Alter, erfahren wir nichts über das Äußere. Es gibt kleine,aber nicht eindeutige Hinweise. Jetzt könnte man meinen die Autorin hat sich keineMühe geben wollen. In einer Zeit in der Rassismus aber leider zum Alltag gehört,und in der man als Leser meist nur auf die Hautfarbe eines Charaktersaufmerksam gemacht wird, wenn diese nicht weiß ist, fand ich das ganze sehrclever.

    das macht mich jetzt richtig neugierig - hab mir das Buch gleich mal auf die Wunschliste gesetzt, damit ich es nicht vergesse :)

    viele Grüße vom Squirrel



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