Das Fazit nach diesem Abschnitt: Die Figuren sind alle sehr vielschichtig und kompliziert, jedoch nicht unbedingt positiv. Irgendwie befinde ich mich mehr in einer Abwehrhaltung als dass ich Begeisterung für jemanden entwickle. Das ist für mich persönlich interessant, weil ich das so noch nicht beim Lesen eines Romans empfunden habe.
Beispielsweise weiß ich nicht, was ich von Adele halten soll.
Das ging mir zu dem Zeitpunkt im Buch ähnlich. Selten ist es so, dass man so gar keinen Protagonisten hat, zu dem man sich irgendwie „hingezogen“ fühlt, den man mag. In dieser Geschichte ist es wirklich schwer. Irgendwie haben alle etwas unsympathisches an sich. Wobei mir diese „neue“ Art der Geschichte auch gefallen hat, war mal was anderes.
Das Problem der Charaktere ist wohl einfach dass jeder sich und andere belügt und keiner wirklich von Grund auf ehrlich ist. Auf Dauer führt sowas schon automatisch zu Problemen. Natürlich ist niemand frei davon sich oder andere bei irgendwas zu belügen. Niemand kann behaupten sein ganzes Leben lang immer vollkommen ehrlich gewesen zu sein. Aber es kommt eben auch darauf an wie fundamental die Lügen sind. Sind es Kleinigkeiten die nur eine bestimmte Situation betreffen und schnell vergessen sind? Oder sind es richtig große Lügen. Diese Lebenslügen von denen Sabine Trinkaus schon geschrieben hat und um die es hier im Buch eben geht.
Das macht die Charaktere natürlich schon irgendwie unsympathisch, aber ich kann sie teilweise durchaus auch verstehen. (Nicht alles natürlich, manches ist für mich persönlich recht unverständlich. Aber eben auch nicht alles.)