Aurore Guitry - Claras Melodie/La Corde sensible

  • Nach einem Unfall liegt Nicolas' Frau Éléonore im Koma. Die Chancen auf Wiederherstellung stehen äußerst schlecht. Éléonores Familie beginnt sich schon mit dem Gedanken an den Abschied vertraut zu machen, doch Nicolas will sie nicht einfach so aufgeben und klammert sich an jeden Strohhalm.


    Überraschend nimmt sein Vater zu ihm Kontakt auf, mit dem er vor langer Zeit gebrochen hat, und vertraut ihm einige Geheimnisse an. Unter anderem erfährt Nicolas von einer uralten Partitur, die heilende Kräfte haben soll.


    Er sieht eine letzte Chance, seine Frau zu retten, und reist nach Italien, um die Sängerin Clara Vergini aufzusuchen und sie zu bitten, das sagenumwobene Stück für Éléonore zu singen. Doch das ist nicht so einfach, wie es zunächst geklungen hat. Die Wirkmacht der Partitur erweist sich als zweischneidiges Schwert, und Nicolas muss sich einigen Herausforderungen stellen.


    Eine Melodie mit magischen Kräften, die Kranke heilen und dem Sterben nahe Menschen zurückholen kann - wer würde sich das nicht wünschen, wenn ein Nahestehender mit dem Tod ringt? Und wie würde man zu dem Ganzen stehen, wenn mit den Heilkräften auch weniger Gutes einherginge? Ein interessantes Gedankenexperiment, das auch die geneigte Leserin ins Grübeln bringen kann, und eine reizvolle Ausgangssituation für einen Roman.


    Leider ist dieser hier jedoch mal wieder ein Fall von "Tolle Idee, aber ..." Die Autorin will zu viel auf zu wenigen Seiten und überfrachtet das Buch zusätzlich zu der Handlung um die märchenhafte Partitur mit Geheimnissen, Schicksalsschlägen, Actioneinlagen und, weil das Ehepaar lange in Afrika gelebt hat, voodooartigen afrikanischen Stammesritualen.Am besten gefiel mir noch die Entstehungsgeschichte der Partitur und deren Schauplatz, die Kirche Santa Cecilia in Trastevere (Rom).


    Das Buch liest sich schnell weg und hat spannende Passagen, doch vieles wirkt konstruiert, als habe die Autorin versucht, möglichst viele, oft hollywoodeske Ideen abzuhaken und irgendwie in die Geschichte zu stopfen. Die Figuren bleiben dabei eher leblos und schablonenhaft. Gefühle kamen bei mir kaum an, obwohl die Geschichte vor Tragik geradezu strotzt.


    Schade um die schöne Idee, aus der man mit mehr Zauber und liebevoll gestalteten Charakteren viel mehr hätte machen können als diese Aneinanderreihung von Klischees und merkwürdigen Gestalten. Die auf der Rückseite des Buches beschworene hinreißende Romantik habe ich darin absolut nicht gefunden.

  • Magdalena

    Hat den Titel des Themas von „Aurore Guitry - Claras Melodie - La Corde sensible“ zu „Aurore Guitry - Claras Melodie/La Corde sensible“ geändert.