J. Courtney Sullivan - Aller Anfang / Commencement

  • Die vier Studentinnen Celia, Bree, April und Sally lernen sich bei ihrem ersten Studienjahr auf dem Smith-College kennen, da sie als Zimmernachbarinnen im gleichen Wohnheim untergebracht sind. Schnell freunden sich die vier recht unterschiedlichen Frauen miteinander an, ihre Freundschaft reicht sogar bis über das Studium hinaus, obwohl es sie in alle Himmelsrichtungen weht. Als eine von ihnen kurz vor der Hochzeit steht und die vier Frauen den letzten Abend gemeinsam verbringen, kommt es zu einem großen Streit, der die vier erst einmal voneinander trennt. Doch dann gerät eine von ihnen in Schwierigkeiten und so langsam setzen die Frauen die Scherben ihrer zerbrochenen Freundschaft wieder zusammen und stehen zueinander…


    j. Courtney Sullivan hat mit ihrem Buch „Aller Anfang“ einen wunderbaren, tiefgründigen und gleichzeitig spannenden Roman vorgelegt, der mit einer Prise Witz gewürzt ist. Die Autorin versteht es hervorragend, den Leser mit ihrer intensiven und detailreichen Erzählweise in den Bann zu ziehen. Schnell taucht man ein in das Campusleben eines amerikanischen Frauencolleges und darf auf die vier Protagonistinnen treffen, deren Hintergrund sich völlig voneinander unterscheidet und deren Entwicklung man über die Jahre miterleben kann ebenso wie die Bande ihrer Freundschaft. Durch die wechselnden Erzählperspektiven, in denen immer eine der vier Frauen zu Wort kommt, bekommt der Leser einen Einblick in die jeweiligen Ansichten, Gedanken und Gefühle und kann sich so einen guten Rundumblick verschaffen. Durch immer wieder geschickt gelegte Wendungen schafft es die Autorin, die Handlung für den Leser gleichbleibend spannend zu halten und für kleine Überraschungen zu sorgen. Gleichzeitig bedient sie sich verschiedener Themen, sei es nun eine Schwangerschaft, über die man sich nicht freut, radikale Ansichten, Missbrauch, Homosexualität oder Gleichberechtigung, wobei sie diese so interessant in ihrer Geschichte verpackt, dass der Leser konstant bei der Stange bleibt und das Buch nicht aus der Hand legen kann. Der Blick durchs Schlüsselloch in ein amerikanischen Frauencollege ist dazu ein interessantes Beiwerk.


    Die Charaktere sind durchweg sehr gut ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Sie wirken gerade aufgrund ihrer unterschiedlichen Wesenszüge und ihrer verschiedenen familiären Hintergründe sehr realistisch und glaubhaft, was es dem Leser erleichtert, sich auf sie einzulassen und sich ihnen verbunden zu fühlen. Sally stammt aus einem reichen Elternhaus, ihre Mutter ist vor kurzem gestorben, worüber sie noch nicht hinweg ist. Sie hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann und besitzt einen zwanghaften Ordnungswahn. Bree ist eine Südstaaten-Beauty und bereits verlobt mit Doug, jedoch überdauert die Verlobung nicht, so dass Bree sich einer Frau namens Lara zuwendet, was ihre Familie auf die Barrikaden bringt. Celia kommt aus einer reichen katholischen irischen Familie, möchte Schriftstellerin werden und verdient sich nebenbei Geld als Lektorin. Sie ist die treibende Kraft innerhalb des Freundinnenverbundes und diejenige, die alles zusammenhält. April ist die extreme Rebellin und eine Kämpfernatur, die sich immer treu bleibt und für die Schwächsten einsteht, die ihr am Herzen liegen.


    „Aller Anfang“ ist ein schöner tiefgründiger Roman, bei dem der Leser vier Frauen begleitet und durch sie erlebt, was Freundschaft bedeuten kann. Gespickt mit viel Humor, Gesellschaftskritik und Gefühl ist dieses Buch ein echtes Highlight. Absolut verdiente Leseempfehlung!


    Verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „J. Courtney Sullivan - Aller Anfang“ zu „J. Courtney Sullivan - Aller Anfang / Commencement“ geändert.
  • Alles wichtige über diesen Roman hat die liebe @dreamworks schon sehr gut in ihrer ausführlichen Rezi vorgestellt. Ich kann nicht mehr erzählen, ohne zu viel zu verraten. :-,


    Meine Kurzbeschreibung: Vier sehr ungleiche junge Frauen treffen sich am Smith College und werden Freundinnen (das Smith College gibt es wirklich), studieren zusammen, die Wege trennen sich, aber die Freundschaften bleiben und überdauern alle Schwierigkeiten.

    Neben den Freundschaften sind die wichtigsten Themen: Feminismus, sexueller Missbrauch, Abhängigkeit in jeder Form, Mütterlichkeits-Wahn und das studentische Leben in einem (fast) geschlossenen Universitäts- Campus.

    Mit hat dieser Roman sehr gut gefallen. Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Auf der Homepage des Deuticke-Verlags gibt es ein Interview mit der sympatischen Autorin J. Courtney Sullivan zu sehen: Video bei YouTube

    Verlags-Homepage: Deuticke Verlag


    viele Grüße,

    eure Frühlingsfee :winken::winken:

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)