K. C. Wells - Herz ohne Fesseln/ An Unlocked Heart

  • Klappentext

    Seit dem Tod seines Lebensgefährten und Sub vor zwei Jahren hat Leo nicht mehr gelebt – nur noch existiert. Er konzentriert sich darauf, das *Collars&Cuffs*, einen BDSM-Club im Schwulenviertel von Manchester, erfolgreich zu machen. Das ändert sich eines Abends, als er und sein Geschäftspartner sich zu ihrer wöchentlichen Besprechung im Severino’s treffen. Leo kann die Augen nicht von dem neuen Kellner lassen. Der schüchterne Mann scheint entschlossen, Leos Blick zu meiden, doch das ist wie ein rotes Tuch für einen Stier. Leo liebt Herausforderungen.


    Alex Daniels kellnert im Severino’s, um das Geld für eine eigene Wohnung zusammenzukratzen. Er tut sich schwer damit, sich zu outen, doch er fühlt sich zu Leo hingezogen, dem umwerfend gutaussehenden Mann mit den eisig-blauen Augen, der fast jeden Abend in seinem Bereich isst.


    Leo lässt sich Alex‘ Zögern nicht in die Quere kommen. Er hält ihn sogar vom Club fern, um ihn nicht zu erschrecken. Und Alex zu sagen, dass er ein Dom ist? Keine gute Idee. Aus einem Date werden zwei, aber Date Nummer zwei führt sie in Leos Schlafzimmer… und dazu, dass Alex Dinge über sich herausfindet, die ihm nie bewusst waren – und die er nie jemanden sehen lassen wollte.


    Meine Meinung:
    Leo und Alex sind faszinierende Persönlichkeiten. Leo, 37 Jahre alt, steht voll im Leben. Er ist weltgewandt, hat keine Angst vor der Konfrontation, bleibt dabei aber immer höflich und sympathisch. Er ist dominant, weiß, was er will, dabei aber jederzeit fürsorglich, aufmerksam und liebevoll Alex gegenüber. Leo ist der Typ Mensch, den ich aufrichtig bewundere und so hatte er sehr schnell mein Herz gewonnen.


    Alex, 23 Jahre alt, war mir persönlich einen ticken zu weinerlich. Einerseits hatte ich absolutes Verständnis für ihn, denn in einem Elternhaus ohne Liebe aufzuwachsen bringt nicht unbedingt einen selbstbewussten Menschen hervor. Wer immer nur vermittelt bekommt, wie schlecht und unbedeutend er ist, kann nicht selbstbewusst zu sich stehen. Das ist mir durchaus klar. Trotzdem hätte ich mir im Laufe der Geschichte noch ein bisschen mehr Entwicklung gewünscht.


    Die Geschichte an sich hat Sogwirkung. Schon vom ersten Aufeinandertreffen von Leo und Alex an war ich in den Bann der Geschichte gezogen. Der Schreibstil von K. C. Well vermittelt schnell, dass da mehr als nur gegenseitiges freundschaftliches Interesse der beiden Männer aneinander ist. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich es immer gut fand, wie dominant Leo gegenüber Alex auftritt. Einerseits muss man zugeben, dass die beiden nie ein Paar geworden wären, wenn Leo nicht so hartnäckig gewesen wäre, andererseits fand ich schon, dass er Alex zu Anfang in Situationen gebracht hat, bei denen man merkte, dass der Jüngere nicht damit umgehen konnte. Ein bisschen mehr Zurückhaltung hätte Leo zu Beginn gut zu Gesicht gestanden.


    Der Leser bekommt hier einen sehr erotischen, sehr niveauvollen Liebesroman an dem es kaum etwas zu kritisieren gibt. Die sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden Männern zu beobachten hat viel Spaß gemacht und mir das Herz aufgehen lassen. K. C. Wells schafft es, die Geschichte mit so viel Liebe und Gefühl zu erzählen, dass man sich diesem nur schwer entziehen kann. Man will es auch einfach gar nicht, sondern man will, dass am Ende alles gut für die Beiden wird.


    Auch die Nebenfiguren, wie Miles und Pietro haben mir super gut gefallen. Sie haben ihre Ecken, Kanten und auch ein Stück weit Tiefe mitbekommen, so dass man merkt, dass sie ebenso wie Thomas (dem der zweite Band gewidmet ist) einen großen Anteil an der Story tragen. Andere Nebenfiguren, wie Alex Eltern und sein Bruder Rob haben mich schier zur Verzweiflung getrieben. Wobei man seinem Vater zugestehen muss, dass auch er eine Entwicklung durchmacht, die man ihm zunächst nicht zugetraut hätte.

    Alles in allem bekommt ihr hier einen wundervollen, sehr einfühlsam geschriebenen Gay-Romance Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat.


    Ich vergebe gerne sehr gute 4 Sterne.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)