Kontrollfreak Paul hatte sich seinen 30. Geburtstag wirklich anders vorgestellt, als mit der chaotischen Schwester seiner Freundin Annika nach Paris zu fahren und dort einen raren Kontraboss zu verkaufen. Paul hat für die chaotische Jojo sowieso nicht viel übrig, er mag es lieber in geordneten Bahnen. Aber ausgerechnet an seinem runden Geburtstag sitzt er nun auf einer Parkbank in der französischen Hauptstadt und rätselt darüber, was Freundin Annika ihm mit ihrem Päckchen für ein Präsent gemacht hat. Das wird er allerdings schon bald erfahren, denn kaum hat er den Inhalt inspiziert, nimmt sein Leben gehörig an Fahrt auf und lässt ihn Dinge erleben, die er sich niemals häte vorstellen können…
Katrin Einhorn hat mit ihrem Buch „Paris für Anfänger“ einen
unterhaltsamen und humorvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und
mit einer gehörigen Portion Witz gespickt, der Leser findet sich schnell an
Pauls Seite wieder, um mit ihm eine aufregende und ereignisreiche Zeit in der
Stadt der Liebe zu verbringen. Paul ist vom Charakter her nicht jedermanns
Sache, er wirkt eher wie eine Spaßbremse oder ein spießiger Oberlehrer mit
ständig hochgezogener Augenbraue. Bei ihm muss es immer akkurat und ordentlich
zugehen. Unvorhergesehenes bringt ihn aus dem Konzept und passt nicht in sein
Leben. Insofern kann er mit Überraschungen aller Art auch nicht viel anfangen.
Gerade seine Persönlichkeit stellt den Leser vor Herausforderungen, denn man
möchte sich ja eigentlich mit seinem Protagonisten identifizieren und ihn
mögen. Das fällt gerade hier erst einmal schwer, doch je mehr der Leser mit
Paul durch Paris jagd, umso mehr wächst er einem doch irgendwie ans Herz. Die
Autorin versteht es geschickt, den Leser mit überraschenden Wendungen bei der
Stange zu halten und lässt ihn ganz nebenbei durch bildhafte Beschreibungen per
Schnitzeljagd durch das schöne Paris streifen.
Die Charaktere sind eigenwillig und mit speziellen Eigenschaften versehen, sie wirken lebendig, etwas überspitzt, aber doch nicht weltfremd, sondern wie ein bunter Haufen voller Individualisten, die alle etwas Besonderes haben und den Leser gerade dadurch in ihren Bann ziehen. Paul ist ein Mann, der die Normalität ebenso liebt und Wert auf solche Dinge wie gute Manieren oder Verlässlichkeit legt. Pläne außer der Reihe bringen ihn aus dem Konzept, ebenso kommt er mit Chaoten nicht klar. Bei ihm stellt man sich immer bildlich den erhobenen Zeigefinger vor, sobald jemand etwas macht, dass ihm gegen den Strich geht. Stil ist ihm wichtig, allerdings lässt er diesen in einigen Dingen selbst sehr vermissen. Jojo ist eine absolute Chaotin, eine echte Nervensäge und so gar nicht der angepasste Typ mit ihren bunten Haaren und einer völlig anderen Lebensweise. Da prallen regelrecht Welten aufeinander, die sich doch zusammenraufen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Auch die weiteren Protagonisten beleben die Handlung mit ihren Auftritten.
„Paris für Anfänger“ ist eine rasante Schnitzeljagd durch die französische Metropole mit sehr viel Humor und noch schrägeren Charakteren, die den Leser kurzweilig unterhalten. Verdient auf jeden Fall eine Leseempfehlung!
Unterhaltsame